Na ja, wir haben grad' nichts G'scheiteres gewußt, und da ist auch auf Ihnen d' Red' kommen, und da – hahaha – da hab' ich gesagt, Sie stammeten eigentlich aus einer uralten Ritterfamilie.
HOCHFELD vergnügt. Hast du gesagt?
FAUSTIN. Die sich schon in ältesten Zeiten im blutigen Kampf gegen die Podolier ausgezeichnet haben –
HOCHFELD. Nicht übel erfunden!
FAUSTIN. Erfunden? Nein, das ist ja eben der G'spaß, daß 's sogar wahr ist –
HOCHFELD. Wahr? Wie meinst du das?
FAUSTIN. Na, wie viele hundert podolische Ochsen haben nicht Ihre Vorfahren erlegt, die alle, bis zu Ihrem seligen Herrn Vater – Fleischhacker waren! Er läuft ab.
HOCHFELD als ob er einen Stich bekommen hätte, zusammenfahrend. Fleisch – Fleischhacker – entsetzliches Wort, das mich noch unter die Erde bringen wird – jedesmal fühle ich einen Stich, wenn ich es nur nennen höre – verdammter Kerl! – Aber – Er sieht sich sorgfältig um. dem Himmel sei Dank! Niemand hat es gehört!
EULALIA UND REGINE beide sehr auffallend geputzt, kommen durch die Mitteltür.
Zweiter Auftritt.
Hochfeld. Eulalia. Regine.
EULALIA. Bon jour, mon mari!
REGINE. Bon jour, cher oncle!
HOCHFELD. Gott grüße euch, meine Lieben! Wo wart ihr?
EULALIA. Auf unseren Boudoirs, wir haben uns, wie du siehst, bereits in Staat geworfen, um unsere Gäste würdig zu empfangen – oh mon mari, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh gestimmt ich mich heute fühle –
HOCHFELD. Es hat doch niemand von den Geladenen absagen lassen?
EULALIA mit Stolz. Absagen? Wenn wir ein Fest geben – wo denkst du hin! Sogar der Graf von Flambourg, welcher sonst so selten Invisationen annimmt, hat zugesagt.
HOCHFELD freudig. Hat zugesagt – hat zugesagt?! – Herrlich! herrlich. Das gibt unserem Feste wieder ein ganz eignes Lüster – man wird in der ganzen Stadt sprechen davon –
REGINE. Und der Bankier von Wellenschlag kommt auch.
HOCHFELD. Der reiche Bankier von Wellenschlag, der Gläubiger der höchsten Häuser, der Tonangeber auf der Börse – scharmant – scharmant – Für sich. dem Himmel sei Dank, diese frohen Nachrichten verwischen in meinem Innern wieder die so unsanft aufgerüttelte Erinnerung an die Fleischbank.
REGINE. Sein Sohn, der junge Wellenschlag, hat ihn dazu beredet –
HOCHFELD sie fixierend. So – der junge – der Robert von Wellenschlag – na – und diesen – hast wohl du selbst mündlich eingeladen –
REGINE mit koketter Verschämtheit. Mon cher oncle!
HOCHFELD sie in die Wange kneifend. Nu, nu, brauchst dich nicht zu schämen, liebe Nichte, der Monsieur Robert ist zwar etwas Wildfang, kann sich das vornehme Wesen nicht recht aneignen, aber die Verhältnisse seines Vaters machen mir selbst eine Verwandtschaft mit ihm wünschenswert – wir haben nichts gegen deine Neigung – Zu Eulalia. nicht wahr, mein Schatz?
EULALIA. Au contraire – ich finde sie sehr plausibel! Aber wenn nur der alte Wellenschlag – er ist etwas stolz – und du weißt – dein Bruder, Reginens Vater –
HOCHFELD mit finsterer Stirne. Ja leider – der dürste einen Stein des Anstoßes bilden. – Sieht sich wieder um, dann mit leiser Stimme.
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