Der Teufel trat auf mit Kis de Paris und Ridikül, sprach einiges unwirsches Zeug und sang den Rigoletto. Man rief ihm hinauf, er sei ein gespreizter Einfaltspinsel, er möge die Späße lassen. Und man beriet, ob man das Haus, das Lilienstein mit dem Kneifer besetzt hielt, durch Tanz einäschern oder aber von Flöhen und Wanzen verzehren lassen sollte.
Der Teufel auf dem Balkon bekam das Beineschwingen und meinte: »Der Unterleib Matats endete in einem Dolch. Er hat die Matratzen aus Ätherwellen vor seinem Hause, und die Lügentürme schwanken um ihn im Gebläue ihres Fundamentes. Er hat sich mit Leichenfett eingerieben und sich unempfindlich gemacht. Ziehet in Horden von Leuten mit je einer Trommel am Gurte noch einmal hin. Vielleicht ... und daß es gelingen möge.« Des Teufels Gattin war schlank, blond, blau. Sie saß auf einer Eselin und hielt ihm zur Seite.
Da machte man kehrt und marschierte zurück und sang zu der Trommel. Und sie kamen zurück an das Mondhaus und sahen die Matratzen aus Ätherwellen und den Lilienstein, wie er bei voller Beleuchtung einherspazierte. Und der Rauch seines Mittagessens stieg oben aus seinem Schornstein.
Und er hatte ein großes Plakat angebracht. Darauf stand:
»Qui hic mixerit aut cacarit
Habeat deos inferos et superos iratos.«
(Das hatte er aber nicht selber erfunden, sondern es stammte von Luther.)
Und ein zweites Plakat. Darauf stand:
»Wer sich furcht, der ziehe ein Pantzer an.
Helpts, so helpts.
Denn es lebt und bleibt leben der Scheblimini.
Sedet at dexteris meis. Da steckts.«
Ich kann euch sagen, das wurmte sie mächtig. Und wußten nicht, wie sie den Lilienstein sollten herausbekommen. Doch sie kamen auf einen Gedanken: Hundekraut und Honig warfen sie über das Haus des Liliensteins. Da mußte er heraus. Und sie verfolgten ihn.
Hinweg stolperte er über die Schlafkarren, die auf der Straße standen, der Schlafkrankheit wegen. Hinweg stolperte er über die Beine des Petroleums, das saß an der Ecke und rieb sich den Magen. Hinweg über die Bude der Schutzgöttin der Aborte, die kinderspeiend an langen Schnüren die etwa 72 Sterne des Guten und die 36 Sterne des Bösen tanzen ließ. Und sie verfolgten ihn.
Eine Apoplexie wälzt sich in himmelblauen Bändern. Blaudurstige Schecken kriechen. Wer diesen Phallus gesehen hat, kennt alle andern. Vorbei hetzte er an dem Tintenfisch, der die griechische Grammatik lernt und Veloziped fährt. Vorbei an den Lampentürmen und Hochöfen, in denen die Leichen der toten Soldaten flammen bei Nacht. Und er entkam.
In den Gartenwirtschaften des Teufels verlas man ein Manifest. Eine Belohnung von 6000 Francs war ausgesetzt für jeden, der über den Verbleib des nach Satanopolis geratenen Journalisten Lilienstein etwas Zuverlässiges zu bekunden oder Angaben zu machen habe, die auf die Spur des Unholds zu führen vermöchten. Bei den Klängen eines Posaunenchors ward es verlesen. Aber umsonst.
Schon hatte man ihn vergessen und ging seiner Wege, da fand man ihn auf dem Corso des Italiens. Auf himmelblauen Pferdchen ritt man dort aus, und die Damen trugen langstielige Sonnenschirme, denn es war heiß.
Auf dem Sonnenschirm einer Dame bemerkte man ihn.
1 comment