Winnetou I

Winnetou I

Best of Karl MayKarl May

Winnetou I

© Copyright 2013 by H.J. Graefen

Umschlaggestaltung: H.J. Graefen Vorwort von H.J. Graefen
Satz und Layout: H.J. Graefen

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Im Übrigen sind alle Rechte vorbehalten.

Herstellung und Verlag: CreateSpace ISBN-13:978-1492140689

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bi- bliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Karl May

dessen Werke unvergleichlich sind und noch in weiteren einhundert Jahren geselsen werden sollen.

Inhalt

Vorwort 9
Kapitel 1 Ein Greenhorn 11
Kapitel 2 Klekih-petra 28
Kapitel 3 Winnetou in Fesseln 87
Kapitel 4 Zwei mal um das Leben gekämpft 158
Kapitel 5 Schöner Tag 229
Kapitel 6 Sams Befreiung 327

Vorwort

Montag, 28. März 1977 in Nauders, Tirol, Österreich.
Ich bin 9 Jahre alt und liege missmutig in meinem Bett der Urlaubspension. Drei Wochen Schulferien, drei Wochen lang Freizeit – und dann das! Wie lange hatte ich mich auf diesen Skiurlaub gefreut und wie enttäuscht bin ich, als mir klar wird, dass zum Skifahren der Schnee in diesem Jahr wohl nicht mehr reichen würde.
Nun sehe ich einer endlos langen Zeit in dem kleinen Pensionszimmer entgegen, immer wieder unterbrochen von den mühsamen Versuchen meiner Mutter, uns, d.h. meine Schwester und mich dazu zu bewegen, die Skischuhe gegen Wanderstiefel zu tauschen und die endlose Bergwelt der Tiroler Alpen zu erkunden. Ein Alptraum! Was habe ich auf Bergen zu suchen? Bin ich etwa Heidi?
Eine weitere Idee meiner Mutter sorgt auch nicht gerade für bessere Stimmung. »Last uns die hiesige Leihbücherei durchstöbern.« schlägt sie vor und sorgt damit bei meiner Schwester für verdrehte Augen.
Schließlich machen wir uns doch auf den Weg. Als wir die Bücherei betreten, glaube ich meinen Augen nicht rauen zu können. War das etwa alles? Ich zähle zwei Bücherregale, jedes nicht einmal voll bestückt. Alle Bücher sind mit grobem Packpapier eingeschlagen. Man muss sie einzeln aus dem Regal nehmen und öffnen um zu erfahren, was sie beinhalten. Ich schlurfe zum ersten Regal, greife mir ziellos ein Buch heraus und schlage es auf. »Winnetou!« höre ich meine Mutter begeistert rufen. Sie hatte mir über die Schulter geschaut. »Das solltest du unbedingt lesen«, riet sie mir, »die Geschichte ist einfach toll.« Ich klappte das Buch zu und stellte es ins Regal zurück. Ich suche weiter, finde jedoch nichts, das mich interessieren würde.
Als ich zum Ausgang zurückkehre liegt das Buch bei der Bibliothekarin, die es händisch aus einer endlos langen Liste austrägt und meiner Mutter überreicht. Die steckt es grinsend ein und fordert uns zum Gehen auf.
Zurück in der Pension entschließe ich mich, diesem Winnetou eine Chance zu geben. Eher gelangweilt lege ich mich aufs Bett und schlage das Buch auf. Die Seiten sind speckig und strahlen einen süßlichen Geruch aus. Das Vorwort überschlage ich und beginne bei Kapitel eins. Dann versinke ich in einer anderen Welt.
»Abendbrot du Leseratte!« Meine Mutter schaut mich grinsend an. Schnell merke ich mir die Seitenzahl bevor ich das Buch höchst widerwillig zuklappe. Ich bin bereits beim zweiten Kapitel und habe gar nicht bemerkt wie die Seiten verflogen sind.
Beim Abendbrot stelle ich mir vor, ich sei das Greenhorn, das diese Abenteuer erlebte. Mein neuer Berufswunsch lautete: Landvermesser!
Es dauert keine vier Tage, dann habe ich den ersten Band verschlungen und keine weiteren fünf, da habe ich mir auch den zweiten Band einverleibt.
Von nun an sehe ich die Tiroler Berge mit ganz anderen Augen. All die Wiesen und Hänge, das war kein Heidiland, nein, das war Winnetous Prärie.
Ich baue mir einen Tomahawk aus einem gefundenen Stein und einem Ast, den ich kunstvoll zurecht schnitze und mixe Kriegsbemalung aus farbiger Erde und der Hautcreme meiner Mutter.
Nachdem ich Band Nr. drei ausgelesen habe, beschließe ich, ein Wörterbuch mit indianischen Worten aufzuschreiben und indianisch zu lernen. Daraus wird zwar nicht aber Spaß hat‘s trotzdem gemacht.
Zu meinem Leidwesen darf ich die Bücher nicht mitnehmen auf unserer Wandertouren.