Ein Jahr darauf ging Swatopluk mit einem Heere zu seinem Gevatter Heinrich dem Fünften dem Könige von Deutschland gegen Koloman den König von Ungarn. Er ließ als Schutz des böhmischen Landes den Herren Wacek und den Wrsen Mutina mit Heeresmacht zurück. Vor Preßburg kamen Swatopluk und Heinrich zusammen. Swatopluk hatte alles niedergeworfen und zerstört, was ihn an der Annäherung an Preßburg hindern konnte, und er strebte nun mit Heinrich die Stadt und die Veste zu gewinnen. Da kam ein Bote, welcher meldete, daß der polnische König Boleslaw, der ein Freund der Ungarn war, mit Boriwoy in Böhmen eingefallen sei, daß er Wacek und Mutina besiegt habe, und die Zupen verwüste, und ein geheimer Bote von Wacek kam, der sagte, daß Mutina mit dem Feinde verstanden sei, daß er sich Boriwoy günstig erweise, daß er nur zum Scheine gekämpft habe, und daß er heimlich zu seinem Vetter Nemoy gegangen sei, der ein Anhänger Boriwoys ist. Swatopluk mußte von Preßburg zurück, und der König Heinrich mußte auch fort. Swatopluk ging mit den Seinigen gegen Böhmen, und der polnische König ging nach Polen zurück. Wacek und Mutina kamen dem Herzoge entgegen. Er empfing sie freundlich, und war freundlich gegen die Wrse, welche mit ihm in Ungarn gewesen waren. Er zog gegen die Burg Mutinas, die Wratislaw hieß. Er übernachtete in der Burg. Als der Tag angebrochen war, versammelte er alle Männer, die bei ihm waren, in dem großen Saale der Burg, Herren Ritter und andere. Es war Mutina zugegen mit seinen zwei jungen Söhnen, es waren die Wrse Domaslaw und Unislaw da. Der Herzog trat schnell in den Saal, sprang auf die Ofenbank, und rief von dort herab, was die Wrse von jeher an Tücke Verrat und Bösem gestiftet haben, und schrie gegen die Männer: ›So gebe ich sie der Vernichtung preis, und wer sie vertilgt, der nehme ihr Hab und Gut, was er zu erraffen und zu ergreifen vermag. Die im Saale seien die ersten.‹ Darauf sprang er von der Bank, und verließ das Gemach. Mutina saß auf seinem Stuhle, und redete nicht. Sogleich erhielt er zwei Hiebe, und regte sich nicht. Auf den dritten wollte er empor, und da fiel sein Haupt von dem Rumpfe. Unislaw und Domaslaw wurden erschlagen. Die Knaben Mutinas wurden fort geführt. Ein Freund der Wrse, Neusa, sprang aus dem Fenster in den Wald, sein helles Gewand verriet ihn, er ward ergriffen, und geblendet. Die Männer Krasa und Wakula sprangen auf ihre Pferde, und jagten gegen die Burg Libic, auf der Bozey saß. Er ließ sie als Reiter aus dem ungarischen Kriege zu sich, da er mit seinem Weibe und seinem jungen Sohne Borita beim Mittagsmahle saß. Krasa rannte herbei, und lästerte, und als es ihm Borita verwies, tötete er ihn, und stieß das blutige Schwert dem Vater in das Herz. Die Wrse der Burg wurden ermordet, die Toten der Kleider beraubt, und verscharrt, und alles geplündert. Und es begann nun ein Krieg der Wrse, die noch lebten, gegen ihre Angreifer, und der Krieg wurde immer größer, da ihnen ihre Anhänger halfen, und ihre Feinde sich mehrten. Aber sie unterlagen, und kamen um. Die einen führte man auf die Märkte der Städte, und richtete sie dort hin, die andern tötete man auf dem Berge Petrin, oder brachte sie auf den Gassen oder in den Häusern um. Der alte Leche Cosmas hat aufgeschrieben, daß die Söhne Mutinas gute Knaben waren, und so schön, als wären sie auf Elfenbein gemalt worden; aber sie wurden umgebracht. Die Leute schlugen ein Kreuz, und entflohen.