Aber . . . du weißt es ja geradesogut wie ich . . . es ist nicht mehr, wie es war.

Amadeus. Nicht mehr ganz. Ja. Aber das dürfte doch für keinen von uns ein Grund sein, dem andern eine Antwort zu verweigern. Solche Bedenken wären unserer nicht würdig. Wir sind es ja: Cäcilie, du, und ich! Sag' mir ungescheut, was du mir zu sagen hast.

Cäcilie steht auf. Du mußt mir nicht Mut zusprechen, Amadeus.

Amadeus. Nun –?

Cäcilie schweigt.

Amadeus. Liebst du ihn?

Cäcilie. Ob ich ihn liebe . . . ?

Amadeus mahnend. Cäcilie! . . .

Cäcilie. Soll ich mehr sagen, als ich für wahr halte? Wäre das nicht wieder Lüge? – so gut und so schlecht als eine andere? – Nein, ich glaube nicht, daß ich ihn liebe. Als ich dich kennen lernte, Amadeus, war es anders.

Amadeus. Die Zeit liegt fern! – Du hast wahrscheinlich vergessen, wie es damals war. Im ganzen wird es doch das Gleiche sein. Nur daß du eben seither älter geworden bist, und daß du sieben Jahre mit mir – auch wenn wir fern voneinander waren, mit mir – gelebt hast, daß wir ein Kind haben . . .

Cäcilie. Nun ja, vielleicht ist's nur darum anders; – aber es ist doch anders.

Amadeus. Das, worauf es ankommt, ist doch das Gleiche: du fühlst dich zu ihm hingezogen.

Cäcilie sehr innig, beinahe zärtlich. Aber vielleicht gibt es heute etwas, das zurückhält, . . . das zurückhalten könnte, wenn es nur wollte.

Amadeus nach einer Pause, herb. Es will nicht . . . es darf nicht wollen. Was hätte es für einen Sinn? Heute wäre ich vielleicht der Stärkere, – und vielleicht noch ein anderes Mal – und endlich käme doch der Tag, an dem ich unterliegen würde.

Cäcilie. Warum? . . . Das müßte ja nicht sein!

Amadeus. Und selbst wenn man immer der Sieger bliebe: wäre das noch ein Glück, um das man oft kämpfen und immer zittern müßte? Ein Glück für uns, die ein so hohes gekannt haben? . . . Nein, Cäcilie, in der Angst umeinander sollte unsere Liebe nicht enden. Ich halte dich nicht, Cäcilie, wenn es dich anderswohin zieht; – du hast gewußt, daß ich dich niemals halten würde.

Cäcilie. Vielleicht hast du recht, Amadeus. Aber es ist nicht allein aus Stolz, daß du mich so leicht entgleiten läßt.

Amadeus.