Bald genug erblick' ich Sie wieder!«
Amadeus. Das sagt sie ironisch, nicht zärtlich! »Bald genug erblick' ich Sie wieder . . .«
Friederike
wie oben. »Bald genug erblick' ich Sie wieder . . .«
Amadeus. Nicht mit Haß, sondern ironisch, Frau Gräfin.
Friederike. Sie sollen mich nicht Frau Gräfin nennen, sondern Friederike, wenn Sie mit mir studieren.
Amadeus. Sehen Sie, das ist der Ton für die Philine. Den halten Sie fest . . .Und das sind die richtigen Augen . . .Wenn Sie das auf der Bühne träfen, dann wären Sie beinah eine Künstlerin.
Friederike. Ach Gott, ich habe die Philine schon mindestens zwanzigmal gesungen!
Amadeus. Aber hier nicht, Fried . . . Frau Gräfin. Und nicht, wenn Frau Adams-Ortenburg die Mignon sang. Beugt sich vor und sieht nach dem Garten hinaus.
Friederike. Sie kommt noch nicht. Lächelnd. Vielleicht ist die Probe noch nicht aus.
Amadeus. Vielleicht. Er ist aufgestanden.
Friederike. Ist es richtig, daß Frau Adams-Ortenburg nächsten Herbst in Berlin gastiert?
Amadeus. Es ist noch nicht sicher. – Er geht zum Fenster rechts. Sie gestatten. Öffnet.
Friederike. Ein herrlicher Sommertag! Und wie Ihre Rosen duften. Beinah – –
Amadeus. Beinahe wie in Tremezzo – ich weiß.
Friederike. Wie können Sie das wissen? Sie waren ja noch nicht dort.
Amadeus. Aber Sie haben mir genug davon erzählt. Eine Villa liegt am Wasser, leuchtend und weiß, Marmorstufen führen geradeaus in den blauen See.
Friederike. Ja. Und in sehr heißen Nächten schlafe ich zuweilen mitten im Park auf dem Rasen unter einer Platane.
Amadeus. Die Platane ist berühmt. – Aber die Zeit vergeht. Singen wir doch lieber.
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