Wieder am Klavier. Die Polonaise. Ich bitte, Frau Gräfin. Er begleitet.

Friederike singt: [Fußnote: l. c. S. 285. ] »Titania ist herabgestiegen, Die Fee der Luft vom blauen Wolkensitz, Will die Welt behende nun durchfliegen, Noch schneller als der Vogel, schneller als der Blitz . . .«

Amadeus bricht ab, läßt den Kopf sinken. Nein, nein, es geht nicht. – Bitten Sie doch den Direktor, er möchte die Partie mit Ihnen studieren. Was mich anbelangt, ich habe eine gewisse Achtung auch vor den Leuten, die im Sommer ins Theater gehen. Sie müssen sich nicht alles bieten lassen. Gehn Sie zum Direktor: Ich lass' ihn grüßen und ich hab' was Besseres zu tun. Klappt die Noten zu.

Friederike freundlich. Das glaub' ich schon. Wie weit sind Sie denn eigentlich mit Ihrer Oper?

Amadeus. Um Gottes willen, tun Sie doch nicht, als ob Sie dergleichen interessierte. Es verlangt's ja niemand.

Friederike. Ist sie bald fertig?

Amadeus. Fertig –? . . . Wie stellen Sie sich das vor? Abends mindestens zweimal wöchentlich dirigieren, vormittag Proben oder gar Korrepetition . . . glauben Sie, daß man sich nach einer solchen Stunde hinsetzen kann und die Muse erwarten?

Friederike. Nach einer solchen Stunde! . . . Sie sind nicht ganz unbefangen mir gegenüber, Amadeus.

Amadeus. Nicht unbefangen? ich? Ihnen gegenüber? – Ich glaube, Frau Gräfin, auch in Ihren verwegensten Augenblicken denken Sie nicht daran, daß meine Frau von Ihnen etwas zu fürchten hätte.

Friederike. Sie wollen mich wahrscheinlich mißverstehen. Sie ist zum Kamin gegangen und wendet sich jetzt wieder zu Amadeus. Sie wissen sehr wohl, warum Sie gegen mich so gereizt tun, Amadeus. Weil Sie in mich verliebt sind.

Amadeus sieht in die Luft und spielt Klavier.

Friederike. Mit dem Dreiklang da werden Sie mir nicht das Gegenteil beweisen.

Amadeus. Dreiklang da . . . Sagen Sie mir lieber, was es für einer ist. Schlägt ihn nochmals wütend an.

Friederike. As dur.

Amadeus gelangweilt. G dur selbstverständlich.

Friederike neben ihm, lächelt. An dem halben Ton soll unser Glück nicht scheitern.

Amadeus steht auf, geht nach hinten und blickt in den Garten.

Friederike.