Es sin verborgeni Chräfte
in dem rote Karfunkel. O lueg doch, wie ner ein a'blizt!‹
's drittmol chlopft's am Fenster: ›O Michel, chömmet, wil's Zit isch!‹
›Loß en schwetze‹, seit der Grünrock, ›wenn er nit goh will!
Nimm du do mi Fingerring, und wenn de ke Chrützer
Geld deheim, und niene hesch, es cha der nit fehle.
Wenn der Ring am Finger steckt, und wenn de in Sack lengsch
alli Tag emol, se hesch e bairische Taler.
Nummen an kem Firtig, i wott der das selber nit rote.
Chasch mi witers bruche, se rüef mer nummen! I hör di.
Heißi nit Vizli Buzli, und hani d'Ohre nit bimer?‹
Sieder briegget d'Frau deheim im einseme Stübli,
und liest in der Bibel und im verrissene Betbuch,
und der Michel chunnt und schändet: ›Findi di wieder
an dim ewige Betten und dunderschießige Hüle?
Lueg do, was i gunne ha, ne rote Charfunkel!‹
's Kätterli verschrickt: ›O Jesis‹, seit es, ›was siehni!
's isch ke guete Schick!‹ – und sinkt dernieder in Ohnmacht.
Wärsch doch nümme verwacht, wie menge bittere Chummer
hättsch verschlofen, armi Frau, wo diner no wartet!
Jez wird's tägli schlimmer. Uf alle Merte flankiert er,
alli Chülbene bsucht er, und wo me ne Wirtshus bitrittet,
z' nacht um Zwölfi, vormittag und z' oben um Vieri,
sizt der Michel dört, und müschlet trüglichi Charte.
's Chind verwildert, 's Güetli schwindet, Acker um Acker
chunnt an Stab, und d'Frau vergoht in bittere Träne.
Goht er öbbe heim, git's schnödi Reden und Antwort:
›Chunnsch du Lump?‹ Und so und so. – Mit trunkene Lippe
fluecht der Michel, schlacht si Frau. Jez muß er zum Pfarer,
jez vor Oberamt, und mittem Haschierer im Turn zu.
Goht er schlimm, se chunnt er ärger, wennem der Vizli
Buzli wieder d'Ohre striicht, und Gallen ins Blut mischt.
So währt's siebe Johr. Emol se bringt en der Buzli
wieder usem Turn, und ›Allo, göhn mer ins Wirtshus,
eb de heim chunnsch mit de Streiche, wo sie der ge hen!
Was der d'Frau zum Willkumm gchocht het, wird di nit brenne.
Los, de duursch mi, wenni dra denk, es möcht mi versprenge,
wie's der goht, und wie der d'Frau di Lebe verbittert.
So ne Ma, wie du, wo 's Tags si Taler vertue cha.
Glückli bisch im Spiele, doch no nem leidige Sprüchwort,
mittem Wibe hesch's nit troffe, chani der sage.
Wärsch ellei, wie hättsch's so gut, und lebtisch so rüeihig!
's pinget di, me sieht der's a, und d'Odere schwelle.
Trink e Schlückli Brenz, er chüelt der öbbe di Jast ab!‹
Aber d'Frau deheim, mit zsemmegschlagene Hände
sizt sie uffem Bank, und luegt dur Tränen an Himmel.
›Siebe Johr und siebe Chrütz!' so schluchzget sie endli,
's wird mer redli wohr, und Gott im Himmel well's ende!‹
Seit's und nimmt e Buch und betet in Todesgidanke.
Drüber schnellt der Michel d'Tür uf, und fürchterli schnauzt er:
›Hülsch au wieder? Du hesch's nötig, falschi Kanali!
Surchrut choch mer!‹ 's Kätterli seit: ›'s isch niene ke Füür meh.‹
›Surchrut willi! Lueg, i dreih der 's Messer im Lib um.‹ –
›Lieber hüt, as morn. De bringsch mi untere Bode
ei Weg wie der ander, und 's Büebli hesch mer scho gmordet.‹ –
›Di soll der Dunder und's Wetter in Erdsboden abe verschlage!‹
Seit's und zuckt, und sinnlos schwanket 's Kätterli nieder.
›O mi bluetig Herz‹, so stöhnt's no lisli, wo's umfallt.
›Chumm, o Schuflebueb, do hesch mi, schufle mi abe!‹
Jez der Michel furt, vom schnelle Schrecken ergriffe,
lauft ins Feld, der Bode schwankt, und 's raßlet im Nußbaum.
›Vizli Buzli, rot mer du!‹ So rüeft er. Der Buzli,
hinterem Nußbaum stoht er, und chunnt, und frogt en: ›Was fehlt der?‹
›D'Kätheri hani verstoche, jez rot mer, was i soll mache!‹ –
›Isch das alles?‹ seit der Buzli. ›Weger de chasch ein
doch verschrecken, aß me meint, was Wunder passiert seig!
Närsch, jez chasch im Land nit blibe, 's möcht e Verdruß ge.
Isch nit dört der Rhi? Und chumm, i will di bigleite,
's stoht e Schiff am Gstad!‹ – Jez stige sie ehnen im Sunggäu
frisch ans Land, und quer dur's Feld. Im einseme Wirtshus
brennt e Licht. ›Mer wen doch luege, wer no do in isch‹,
seit der Grün, ›wer weiß, do chasch der d'Grille vertribe!‹
Aber im Wirtshus sitze no spoti nächtligi Gselle,
und 's goht vornen a mit Banketieren und Spiele.
›Chrütz isch Trumpf! Und no nemol! Und chönnet der di do?
Gstoche die! Und no ne Trumpf! Und – gstoche das Herzli!‹
's isch scho halber Zwölfi. Will echt mit lockiger Stirne
jez ke Chnab erschine? Nei weger! Michel, es endet!
O, wie spielsch so söllich ungschickt! ›Gstoche das Herzli!‹
lengt em tief in d'Seel, und allimol, wenn er e Stich macht,
wiederholt's der Grün, und wirft im Michel e Blick zu.
Drüber warnt's uf Zwölfi. Mit alliwil schlechtere Charte
spielt er allwil schlechter, und zahlt afange mit Chride.
Druf het's Zwölfi gschlage. Jez lengt er mit gringletem Finger
frisch in Sack: ›Wer wechslet no ne bairische Taler?‹
Schlechti Münz, Her Michel! Er lengt in glasigi Scherbe,
tut e Schrei, und luegt mit Gruus und Schrecke der Grün a.
Aber der Buzli leert si Brenntewigläsli und schmatzget:
›Michel, chumm jez furt, der Wirt würd wellen ins Bett goh!
's chömme hüt viel Gäst, sie hen e lustige Firtig.
Isch nit Ludwigstag, der fünfezwenzigst Augusti?
Dreih am Ring, so lang de witt, de bringsch en nit abe!‹
O, wie het der Michel glost – e lustige Firtig!
O wie het der d'Füeß am Tischbei unte verchlammert!
's hilft nit lang, und tut nit gut. Mit ängstlichem Bebe
stoht er uf, und seit ke Wort, und göhn mit enander,
vornen a der Grün, und an de Ferse der Michel,
wie ne Chalb im Metzger folgt zur bluetige Schlachtbank.
Öbbe ne Büchseschuß vom Wirtshus stellt en der Buzli.
›Michel‹, seit er, ›lueg, es stoht kei Sternli am Himmel!
Lueg, der Himmel hangt voll Wetter über und über!
's goht kei Luft, es schwankt kei Nast, es rührt si ke Läubli,
und du bisch mer au so still. I glaub, de witt bette
oder machsch der d'Ürten und isch der 's Lebe verleidet?
Wie de meinsch! Di Wahl isch schlecht, i muß der's bikenne.
Se, do hesch e Messer! I ha's am Blotzemer Mert gchauft!
Hau der d'Gurgele selber ab, se chost's di ke Trinkgeld!‹«
So het der Ätti verzehlt, und mit engbrüstigem Otem
seit druf d'Mutter: »Bisch bal fertig? Mach mer die Meidli
nit so z'förche, 's sin doch nummen erdichteti Märli!« –
»Jo, i bi jo ferig!« erwidert der Ätti, »dört lit er
mit sim Ring im Dorneghürst, wo d'Trostle nit singe.«
Aber d'Marei seit: »O Mutter, wer wird em denn förche!
Denksch, i merk nit, was er meint, und was er will sage?
Jo, der Vizli Buzli, das isch die bösi Versuchung.
Lockt sie nit, und führt sie nit in Sünden und Elend,
wenn e Mensch nit bete mag, und folgt nit, und schafft nüt!
Und der lockig Chnab isch gueti Warnig im Gwisse.
O, i chenn mi Ätti wohl, und sini Gidanke!«
Das Hexlein
Und woni uffem Schnidstuehl sitz
für Basseltang, und Liechtspön schnitz,
se chunnt e Hexli wohlgimut,
und frogt no frei: »Haut's Messer gut?«
Und seit mer frei no »Gute Tag!«
und woni lueg, und woni sag:
»'s chönnt besser go, und Große Dank!«
se wird mer's Herz uf eimol chrank.
Und uf, und furt enanderno,
und woni lueg, isch's nümme do,
und woni rüef: »Du Hexli he!«
se git's mer scho kei Antwort meh.
Und sieder schmeckt mer's Esse nit;
stell umme, was de hesch und witt,
und wenn en anders schlofe cha,
se höri alli Stunde schlah.
Und was i schaff, das grotet nit,
und alli Schritt und alli Tritt,
se chunnt mim Sinn das Hexli für,
und was i schwetz, isch hinterfür.
's isch wohr, es het e Gsichtli gha,
's verlueget si en Engel dra,
und 's seit mit so me freie Mut,
so lieb und süß: »Haut's Messer gut?«
Und leider hani's ghört und gseh,
und sellemols und nümme meh.
Dört isch's an Hag und Hurst verbei,
und witers über Stock und Stei.
Wer spöchtet mer mi Hexli us,
wer zeigt mer siner Mutter Hus?
I lauf no, was i laufe cha,
wer weiß, se triffi's doch no a!
I lauf no alli Dörfer us,
i such und frog vo Hus zu Hus,
und würd mer nit mi Hexli chund,
se würdi ebe nümme gsund.
Der Mann im Mond
»Lueg Müetterli, was isch im Mo?«
He, siehsch's denn nit, e Ma!
»Jo wegerli, i sieh en scho.
Er het e Tschöpli a.
Was tribt er denn die ganzi Nacht,
er rüehret jo kei Glied?«
He, siehsch nit, aß er Welle macht?
»Jo, ebe dreiht er d'Wied.
Wär ich, wie er, i blieb dehei,
und machti d'Welle do.«
He, isch er denn us üser Gmei?
Mer hen scho selber so.
Und meinsch, er chönn so, wiener well?
Es wird em, was em ghört.
Er gieng wol gern – der sufer Gsell
muß schellewerche dört.
»Was het er bosget, Müetterli?
Wer het en bannt dörthi?«
Me het em gseit der Dieterli,
e Nütznutz isch er gsi.
Ufs Bete het er nit viel gha,
ufs Schaffen o nit viel,
und öbbis muß me triebe ha,
sust het me langi Wil.
Drum, het en öbbe nit der Vogt
zur Strof ins Hüsli gspert,
sen isch er ebe z'Chander ghockt,
und het d'Butelli gleert.
»Je, Müetterli, wer het em's Geld
zu so'me Lebe ge?«
Du Närsch, er het in Hus und Feld
scho selber wüsse z'neh.
Nemol, es isch e Sunntig gsi,
so stoht er uf vor Tag,
und nimmt e Beil, und tummlet si,
und lauft in Lieler Schlag.
Er haut die schönste Büechli um,
macht Bohnestecke drus,
und treit sie furt, und luegt nit um,
und isch scho fast am Hus.
Und ebe goht er uffem Steg,
se ruuscht em öbbis für:
›Jez, Dieter, goht's en andere Weg!
Jez, Dieter, chumm mit mir!‹
Und uf und furt, und sieder isch
kei Dieter wit und breit.
Dört obe stoht er im Gibüsch
und in der Einsemkeit.
Jez haut er jungi Büechli um;
jez chuuchet er in d'Händ;
jez dreiht er d'Wied, und leit sie drum,
und 's Sufe het en End.
So goht's dem arme Dieterli;
er isch e gstrofte Ma!
»O bhüetis Gott, lieb Müetterli,
i möcht's nit mittem ha!«
Se hüt di vorem böse Ding,
's bringt numme Weh und Ach!
Wenn's Sunntig isch, se bet und sing.
Am Werchtig schaff di Sach.
Die Marktweiber in der Stadt
I chumm do us 's Rotshere Hus,
's isch wohr, 's sieht proper us;
doch isch's mer, sie heigen o Müeih und Not
und allerlei schweri Gidanke,
»Chromet süßen Anke!«
wie's eben überal goht.
Jo weger, me meint, in der Stadt
seig alles sufer und glatt;
die Here sehn eim so lustig us,
und 's Chrütz isch ebe durane,
»Chromet jungi Hahne!«
mengmol im pröperste Hus.
Und wemme gschämpft muß ha,
goht's, meini, ehnder no a
im Freie dusse, wo d'Sunn o lacht,
und Blumen und Ähri schwanke,
»Chromet süßen Anke!«
und d'Sterne flimmere z'nacht.
Und, wenn der Tag verwacht,
was isch's nit für e Pracht!
Der lieb Gott, meintme, well selber cho,
er seig scho an der Chrischone,
»Chromet grüni Bohne!«
und chömm jez enanderno.
Und d'Vögeli meine's o,
sie werde so busper und froh,
und singe: ›Herr Gott, dich loben wir‹,
und 's glitzeret ebe zendane;
»Chromet jungi Hahne!«
's isch wohr, me verlueget si schier.
Und faßt e frische Mut,
und denkt: Gott meint is gut,
sust hätt der Himmel kei Morgerot;
er willis nummen o üebe.
»Chromet geli Rüebe!«
Mer bruche ke Zuckerbrot.
Und innewendig am Tor
het menge d'Umhäng no vor,
er schloft no tief, und 's traumt em no.
Und ziehn sie der Umhang fürsi,
»Chromet schwarzi Chirsi!«
se simmer scho alli do.
Drum merke sie's selber schier,
und chömme zum Pläsier
ufs Land, und hole ne frische Mut
im Adler und bim Schwane,
»Chromet jungi Hahne!«
und 's schmecktene zimli gut.
Und doch meint so ne Her,
er seig weiß Wunder mehr,
und lueget ein numme halber a.
Es dunkt mi aber, er irr si;
»Chromet süßi Chirsi!«
Mi Hans isch au no e Ma.
Rich sin sie, 's isch kei Frog,
's Geld het nit Platz im Trog.
Mir tuet bim Blust e Büeßli weh,
bi ihne heißt es: Dublone,
»Chromet grüni Bohne!«
und hen no alliwil meh.
Was chost en Immis nit?
's heißt numme: Mul, was witt?
Pastetli, Strübli, Fleisch und Fisch,
und Törtli und Makrone.
»Chromet grüni Bohne!«
Der Platz fehlt uffem Tisch.
Und erst der Staat am Lib!
Me cha's nit seh vor Chib.
Lueg numme die chospere Junten a!
I wott, sie schenkte mir sie.
»Chromet schwarzi Chirsi!«
Sie chönnte mini drum ha.
Doch isch eim 's Herz bitrübt,
se gib em, was em b'liebt,
es schmeckt em nit, und freut en nit;
es goht eim wie der Chranke.
»Chromet süßen Anke!«
Was tut me denn dermit?
Und het me Chrütz und Harm,
sen isch me ringer arm;
me het nit viel, und brucht nit viel,
und isch doch sicher vor Diebe,
»Chromet geli Rüebe!«
Zletzt chunnt men o zum Ziel.
Jo gell, wenn's Stündli schlacht?
He jo, 's bringt jedi Nacht
e Morgen, und me freut si druf.
Gott het im Himmel Chrone,
»Chromet grüni Bohne!«
Mer wen do das Gäßli uf.
Der Sommerabend
O, lueg doch, wie isch d'Sunn so müed,
lueg, wie sie d'Heimet abezieht!
O lueg, wie Strahl um Strahl verglimmt,
und wie sie 's Fazenetli nimmt,
e Wülkli, blau mit rot vermüscht,
und wie sie an der Stirne wüscht.
's isch wohr, sie het au übel Zit,
im Summer gar, der Weg isch wit,
und Arbet findt sie überal
in Hus und Feld, in Berg und Tal.
's will alles Liecht und Wärmi ha,
und spricht sie um e Segen a.
Meng Blümli het sie usstaffiert,
und mit scharmante Farbe ziert,
und mengem Immli z'trinke ge,
und gseit: »Hesch gnug und witt no meh?«
Und 's Chäferli het hinteno
doch au si Tröpfli übercho.
Meng Somechöpfli het sie gsprengt,
und 's zitig Sömli use glengt.
Hen d'Vögel nit bis z'allerlezt
e Bettles gha, und d'Schnäbel gwezt?
Und kein goht hungerig ins Bett,
wo nit si Teil im Chröpfli het.
Und wo am Baum e Chriesi lacht,
se het sie'm roti Bäckli gmacht;
und wo im Feld en Ähri schwankt,
und wo am Pfohl e Rebe rankt,
se het sie eben abe glengt,
und het's mit Laub und Bluest umhengt.
Und uf der Bleichi het sie gschafft,
hütie und ie us aller Chraft.
Der Bleicher het si selber gfreut,
doch hätt' er nit Vergelt's Gott! gseit.
Und het e Frau ne Wöschli gha,
se het sie trochnet druf und dra.
's isch weger wohr, und überal,
wo d'Sägesen im ganze Tal
dur Gras und Halme gangen isch,
se het sie gheuet froh und frisch.
Es isch e Sach, bi miner Treu,
am Morge Gras und z'obe Heu!
Drum isch sie jez so sölli müed,
und brucht zum Schlof kei Obelied;
ke Wunder, wenn sie schnuuft und schwitzt.
Lueg, wie sie dört uf's Bergli sizt!
Jez lächlet sie zum letztemol.
Jez seit sie: »Schlofet alli wohl!«
Und dunten isch sie! Bhüt di Gott!
Der Guhl, wo uffem Chilchturn stoht,
het no nit gnug, er bschaut sie no.
Du Wunderfitz, was gaffsch denn so?
Was gilt's, sie tut der bald derfür,
und zieht e roten Umhang für!
Sie duuret ein, die guti Frau,
sie het ihr redli Huschrütz au.
Sie lebt gwiß mittem Ma nit gut,
und chunnt sie heim, nimmt er si Hut;
und was i sag, jez chunnt er bald,
dört sizt er schon im Fohrewald.
Er macht so lang, was tribt er echt?
Me meint schier gar, er traut nit recht.
Chumm numme, sie isch nümme do,
's wird alles si, se schloft sie scho.
Jez stoht er uf, er luegt ins Tal,
und 's Möhnli grüeßt en überal.
Denkwol, mer göhn jez au ins Bett,
und wer kei Dorn im Gwisse het,
der brucht zum Schlofen au kei Lied;
me wird vom Schaffe selber müed;
und öbbe hemmer Schöchli gmacht,
drum gebis Gott e gute Nacht!
Die Mutter am Christabend
Er schloft, er schloft! Do lit er, wie ne Grof!
Du lieben Engel, was i bitt,
bi Lib und Lebe verwachmer nit,
Gott gunnt's mim Chind im Schlof!
Verwachmer nit, verwachmer nit!
Di Mutter goht mit stillem Tritt,
sie goht mit zartem Muttersinn,
und holt e Baum im Chämmerli dinn.
Was henki der denn dra?
Ne schöne Lebchuechema,
ne Gitzeli, ne Mummeli
und Blüemli wiiß und rot und gel
vom allerfinste Zuckermehl.
's isch gnueg, du Mutterherz!
Viel Süeß macht numme Schmerz.
Gib's sparsem, wie der liebi Gott,
nit all Tag helset er Zuckerbrot.
Jez Rümmechrüsliger her,
die allerschönste, woni ha,
's isch nummen au kei Möseli dra.
Wer het sie schöner, wer?
's isch wohr, es isch e Pracht,
was so en Öpfel lacht;
und isch der Zuckerbeck e Ma,
se mach er so ein, wenn er cha.
Der lieb Gott het en gmacht.
Was hani echt no meh?
Ne Fazenetli wiiß und rot,
und das eis vo de schöne.
O Chind, vor bittre Träne
biwahr di Gott, biwahr di Gott!
Und was isch meh do inn?
ne Büechli, Chind, 's isch au no di.
I leg der schöne Helgeli dri,
und schöni Gibetli sin selber drinn.
Jez chönnti, traui, goh;
es fehlt nüt meh zum Gute –
Potz tausig, no ne Rute!
Do isch sie scho, do isch sie scho!
's cha si, sie freut di nit,
's cha si, sie haut der 's Füdeli wund;
doch witt nit anderst, sen isch's der gsund;
's mueß nit si, wenn d' nit witt.
Und willsch's nit anderst ha,
in Gottis Name seig es drum!
Doch Muetterlieb isch zart und frumm,
sie windet roti Bendeli dri,
und macht e Letschli dra.
Jez wär er usstaffiert,
und wie ne Maibaum ziert,
und wenn bis früeih der Tag verwacht,
het 's Wiehnechtchindli alles gmacht.
De nimmsch's und danksch mer's nit;
drum weisch nit, wer der's git.
Doch macht's der numme ne frohe Mut,
und schmeckt's der numme, sen isch's scho gut.
Bim Bluest, der Wächter rüeft
scho Ölfi! Wie doch d'Zit verrinnt,
und wie me si vertieft,
wenn's Herz an näumis Nahrig findt!
Jez, bhütdi Gott der Her!
En anderi Cheri mehr!
Der heilig Christ isch hinecht cho,
het Chindes Fleisch und Blut agno.
Wärsch au so brav wie er!
Eine Frage
Sag, weisch denn selber au, du liebi Seel,
was 's Wiehnechtchindli isch, und hesch's bidenkt?
Denkwol i sag der's, und i freu mi druf.
O, 's isch en Engel usem Paradies
mit sanften Augen und mit zartem Herz.
Vom reine Himmel abe het en Gott
de Chindlene zum Trost und Sege gschickt.
Er hüetet sie am Bettli Tag und Nacht.
Er deckt sie mittem weiche Fegge zu,
und weiht er sie mit reinem Otem a,
wird's Äugli hell und 's Bäckli rund und rot.
Er treit sie uf de Hände in der Gfohr,
günnt Blüemli für sie uf der grüene Flur,
und stoht im Schnee und Rege d'Wiehnecht do,
se henkt er still im Wiehnechtchindlibaum
e schöne Früehlig in der Stuben uf,
und lächlet still, und het si süeßi Freud,
und Mutterliebi heißt si schöne Name.
Jo, liebi Seel, und gang vo Hus zu Hus,
sag »Gute Tag«, und »Bhütich Gott«, und lueg!
Der Wiehnechtchindlibaum verrotet bald,
wie alli Müetter sin im ganze Dorf.
Do hangt e Baum, nei lueg me doch und lueg!
In alle Näste nüt as Zuckerbrot.
's isch nit viel nutz. Die het e närschi Freud
an ihrem Büebli, will em alles süeß
und liebli mache, tut em, was es will.
Gib acht, gib acht, es chunnt emol e Zit,
se schlacht sie d'Händ no z'semmen überm Chopf,
und seit: »Du gottlos Chind, isch das mi Dank?«
Jo weger, Müetterli, das isch di Dank!
Jez do sieht's anderst dri ins Nochbers Hus.
Scharmanti bruni Bire, welschi Nuß
und menge roten Öpfel ab der Hurt,
e Gufebüchsli, doch will's Gott der Her
ke Gufe drinn. Vom zarte Beseris
e goldig Rüetli, schlank und nagelneu!
Lueg, so ne Muetter het ihr Chindli lieb!
Lueg, so ne Muetter zieht's verständig uf,
und wird mi Bürstli meisterlos, und meint,
er seig der Her im Hus, se hebt si bherzt
der Finger uf, und förcht ihr Büebli nit,
und seit: »Weisch nit, was hinterm Spiegel steckt?«
Und's Büebli folgt, und wird e brave Chnab.
Jez göhn mer wieder witers um e Hus.
Zwor Chinder gnug, doch wo me luegt und luegt,
schwankt wit und breit ke Wiehnechtchindlibaum.
Chumm, weidli chumm, do blibe mer nit lang!
O Frau, wer het die Muetterherz so gchüelt?
Verbarmt's di nit, und goht's der nit dur d'Seel,
wie dini Chindli, wie di Fleisch und Blut
verwildern ohni Pfleg und ohni Zucht,
und hungrig bi den andre Chinde stöhn
mit ihre breite Rufe, schüch und fremd?
Und Wi und Kaffi schmeckt dir doch so gut!
Doch lueg im vierte Hus, daß Gott erbarm,
was hangt am grüene Wiehnechtchindlibaum?
Viel stachlig Laub, und näume zwische drinn
ne schrumpfig Öpfeli, ne dürri Nuß!
Sie möcht, und het's nit, nimmt ihr Chind uf d'Schoß,
und wärmt's am Buse, lueget's a und briegt;
der Engel stüürt im Chindli Tränen i.
Sel isch nit gfehlt, 's isch mehr as Marzipan
und Zuckererbsli. Gott im Himmel sieht's,
und het us mengem arme Büebli doch
e brave Ma und Vogt und Richter gmacht,
und usem Töchterli ne bravi Frau,
wenn's numme nit an Zucht und Warnig fehlt.
Noch eine Frage
Und weisch denn selber au, du liebi Seel,
worum de dine zarte Chinde d'Freud
in so ne stachlig Bäumli ine henksch?
Wil's grüeni Blättli het im Winter, meinsch,
und spitzi Dorn, aß 's Büebli nit, wie 's will,
die schöne Sachen use hökle cha.
's wär nit gar übel gfehlt, doch weisch's nit recht.
Denkwol, i sag der's, und i freu mi druf.
Lueg, liebi Seel, vom Menschelebe soll
der dornig Freudebaum en Abbild si.
Nooch binenander wohne Leid und Freud,
und was der 's Lebe süeß und liebli macht,
und was no schöner in der Ferni schwebt,
de freusch di druf, doch in der Dörne hangt's.
Was denksch derzu? Zum erste sagi so:
Wenn Wermet in di Freudebecher fließt
und wenn e scharfe Schmerz dur's Lebe zuckt,
verschrick nit drab, und stell di nit so fremd!
Di eigni Muetter selig, tröst sie Gott,
sie het der 's Zeichen in der Chindheit ge.
Drum denk: »Es isch e Wiehniechtchindlibaum,
nooch binenander wohne Freud und Leid.«
Zum zweite sagi das: Es wäre nit gut,
wenn's anderst wär. Was us de Dorne luegt,
sieht gar viel gattiger und schöner us,
und 's Fürnehmst isch, me het au länger dra.
's wär just, as wemme Zuckerbrot und Nuß,
und was am Bäumli schön und glitzrig hangt,
uf eimol in e Suppeschüßli tät,
und stellti's umme: »Iß, so lang de magsch,
und näumis do isch!« Wär's nit Uverstand?
Zum dritte sagi: Wemmen in der Welt
will Freude hasche, Vorsicht ghört derzu;
sust lengt me bald in d'Aglen und in Dörn,
und zieht e Hand voll Stich und Schrunde zruck.
Denn d'Freud hangt in de Dorne. Denk mer dra,
und tue ne wenig gmach! Doch wenn des hesch,
se loß der's schmecke! Gunn der's Gott der Her!
Gespenst an der Kanderer Straße
's git Gspenster, sel isch us und isch verbei!
Gang nummen in der Nacht vo Chander hei,
und bring e Ruusch! De triffsch e Plätzli a,
und dört verirrsch. I setz e Büeßli dra.
Vor Ziten isch nit wit vo sellem Platz
e Hüsli gsi; e Frau, e Chind, e Chatz
hen g'otmet drinn. Der Ma het vorem Zelt
si Lebe glo im Heltelinger Feld.
Und wo sie hört: »Di Ma lit unterm Sand«,
se het me gmeint, sie stoß der Chopf an d'Wand.
Doch holt sie d'Pappe no vom Füür und blost,
und git's im Chind, und seit: »Du bisch mi Trost!«
Und 's wär's au gsi. Doch schlicht emol mi Chind
zur Türen us, und d'Muetter sizt und spinnt,
und meint, 's seig in der Chuchi, rüeft und goht,
und sieht no just, wie's uffem Fußweg stoht.
Und drüber lauft e Ma, voll Wi und Brenz,
vo Chander her ans Chind und überrennt's,
und bis sie 'n helfe will, sen isch's scho hi,
und rüehrt sie nit – e flösche Bueb isch's gsi.
Jez rüstet sie ne Grab im tiefe Wald,
und deckt ihr Chind, und seit: »I folg der bald!«
Sie sezt si nieder, hütet's Grab und wacht,
und endli stirbt sie in der nünte Nacht.
Und so verwest der Lib in Luft und Wind.
Doch sizt der Geist no dört, und hüetet's Chind,
und hütigs Tags, de Trunkene zum Tort,
goht d'Chandrer Stroß verbei an sellem Ort.
Und schwankt vo Chander her e trunkene Ma,
se sieht's der Geist sim Gang vo witem a,
und führt en abwärts, seig er, wer er sei,
er loßt en um kei Pris am Grab verbei.
Er chunnt vom Weg, er trümmlet hüst und hott,
und bsinnt si: »Bini echterst, woni sott?«
Und luegt und lost, und mauet öbbe d'Chatz,
se meint er, 's chreih e Guhl an sellem Platz.
Er goht druf dar, und über Steg und Bruck
se maut sie eben allwil witer zruck;
und wenn er meint, er seig jez bald dehei,
so stoht er wieder vor der Weserei.
Doch, wandle selli Stroß her nüchteri Lüt,
se seit der Geist: »Ihr tüent mim Büebli nüt!«
Er rührt sie nit, er loßt sie ordeli
passieren ihres Weg. – Verstöhndter mi?
Der Käfer
Der Chäfer fliegt der Jilge zu,
es sizt e schönen Engel dört,
er wirtet gwis mit Blumesaft,
und 's chostet nit vil, hani ghört.
Der Engel seit: »Was wär der lieb?« –
»Ne Schöpli Alte hätti gern!«
Der Engel seit: »Sel cha nit si,
sie hen en alle trunke fern.« –
»Se schenk e Schöpli Neuen i!« –
»Do hesch eis!« het der Engel gseit.
Der Chäfer trinkt, und 's schmeckt em wohl,
er fragt: »Was isch mi Schuldigkeit?«
Der Engel seit: »He, 's chostet nüt!
Doch richtsch mer gern e Gfallen us,
weisch was, se nimm das Blumemehl,
und tragmer's dört ins Nochbers Hus!«
Er het zwor selber, was er brucht,
doch freut's en, und er schickt mer au
mengmol e Hämpfeli Blumemehl,
mengmol e Tröpfli Morgetau.«
Der Chäfer seit: »Jo frili, jo!
Vergelt's Gott, wenn de z'friede bisch.«
Druf treit er's Mehl ins Nochbers Hus,
wo wieder so en Engel isch.
Er seit: »I chumm vom Nochber her,
Gott grüeß di, und er schickt der do,
au Blumemehl!« Der Engel seit:
»De hättsch nit chönne juster cho.«
Er ladet ab; der Engel schenkt
e Schöpli gute Neuen i.
Er seit: »Do trink eis, wenn de magsch!«
Der Chäfer seit: »Sel cha scho si!«
Druf fliegt er zu sim Schätzli heim,
's wohnt in der nöchste Haselhurst.
Es balgt und seit: »Wo blibsch so lang?«
Er seit: »Was chani für mi Durst?«
Jez luegt er's a, und nimmt's in Arm,
er chüßt's, und isch bim Schätzli froh.
Druf leit er si ins Totebett,
und seit zum Schätzli: »Chumm bald no!«
Gell, Sepli, 's dunkt di ordeli!
De hesch au so ne lustig Bluet.
Je, so ne Lebe, liebe Fründ,
es isch wohl für e Tierli guet.
Der Statthalter von Schopfheim
Vetter Hans-Jerg, 's dunnert, es dunneret ehnen am Rhistrom,
und es git e Wetter! I wott, es zög si vorüber.
's chunnt so schwarz – nei lueget, wie's blizt, und loset, wie's windet,
wie's im Chemi tost, und der Guhl uffem Chilcheturn gahret!
Helfis Gott! – 's chunnt alliwil nöcher und alliwil stärcher.
Ziehnt doch d'Läden a, der Glast möcht' d'Auge verblende,
und jez holet 's Chrüsli und sitzet do ummen, i willich
us den alte Zite vom Statthalter näumis verzehle.
Friedli het me nem gseit, und het's e seltseme Bueb ge,
isch's der Friederli gsi in siner Juged, das weißi!
Aber schöner as er isch ken durs Wiesetal gwandlet,
woner no Burechnecht bim alte Statthalter gsi isch.
Chrusi Löckli het er gha und Auge wie Chole,
Backe wie Milch und Blut und rundi chräftige Glieder.
's Meisters Vreneli het an ihm si eigeni Freud gha,
er am Vreneli au, doch isch er numme der Chnecht gsi.
– Nei, wie macht's, und nei, wie schüttet's! Bringet der 's Chrüsli
und e Ränftli Brot derzu? Jez sitzet und loset! –
Vor fünfhundert Johren, i ha's vom Ätti erfahre,
isch e schwere Chrieg und sin Panduren im Land gsi.
Drunter isch's und drüber gange, was me cha sage.
Rich isch richer worden an Geld, an Matten und Hochmut,
Arm isch ärmer worden, und numme d'Schulde hen zugno.
Menge brave Ma het's nümme chönne prästiere,
het si Sach verloren und Hunger glitten und bettlet.
Mengi hen si zsemme grottet zwische de Berge.
Zletzt het no der Friede ne Pack Maroden im Land glo,
gföhrli Volch mit Schwert und Büchse, listig und unheim.
's sin bitrübti Zite gsi, Gott well is biwahre!
Selmol het e Bur uf der Egerte nieden an Fahrnau
Hus und Schüre gha und Stiere, 's wärich ke Tropfe
Wasser uffene g'standen, und uf de Matte vo Fahrnau
bis go Huse Tensch und Tensch und Schmehlen an Schmehle
het der Ueli gmeiht, und 's Heu uf d'Egerte heimgführt,
aber e wüste Ma zu dem, wie's ken meh in siebe
Here Ländere git, im Welschland isch er so worde.
Hätt em der Statthalter z'Schopfe nit 's Vreneli endli zur Frau ge,
's Vreneli voll Verstand, und wie der Morge so lieblig,
's hätt 's ke Magd im Hus bis Betzit chönnen erlide,
und kei Chnecht hätt zuenem dingt. Es chunnt eim e Bettler,
und me git em ke Brot, se seit me doch öbben im Friede:
»Helfich Gott!« – Er nit! »I will der 's Bettle verleide«,
het er gseit, »und gang, wil's Zit isch! Flieh mi der Teufel!«
Und die arme Lüt hen 's Gott befohlen, und brieget.
Jedem chunnt si Zit! So öbbe ne Wuche vor Wiehnecht
het der Ueli gmetzget, und het er gwurstet bis z'Obe,
het er z'nacht si Chrügli glüpft bim brotene Rippli.
»Vreni gang in Cheller!« und »Vreni leng mer z'trinke!«
het er mehr als zwenzigmol mit brochener Stimm gseit.
Gsinnet hen sie 'n emol uf siebe Mos und e Schöpli.
Aber wo meinetder mög sel Zit der Friederli gsi si?
Öbben im Futergang? Bi's Meisters Stieren und Rosse?
Hender gmeint, jo wohl! Scho z'Fasnecht isch er im Meister
us de Hände gwütscht, sust hätt en der Statthalter ghüblet.
Het er näumis bosget, se willi 's nit verrote;
was goht's mi denn a? Furt isch er! Über e Monet
het me ke Spur meh gha, bis öbben afangs Aprille
stoht er bi den arme Manne zwische de Berge.
Schön an Wuchs und Gsicht, und fründli gegen de Lüte,
mutig wie ne Leu, doch voll verborgener Bsinnig,
hen sie 'n alli gern, und sage: »Seig du der Hauptma!
Was de seisch, das tüemer, und schickis numme, se göihmer,
hundertfüfzig Ma und siebenesiebizig Buebe!«
Und der Friedli seit: »D'Marodi wemmer verfolge.
Wenn e riche Bur die Arme ploget und schindet,
wemmer em der Meister zeigen, aß es en Art het,
bis au wieder Recht und Gsetz und Ordnig im Land isch.«
Helfis Gott der Herr! – Jez rüeft der Hauptma sim Völchli:
»Manne, was fange mer a? I hör der Ueli het gmetzget,
's wär e Site Speck wol us der Büttene z'hole
und e Dotzet Würst. Wie wär's? Doch 's Vreneli duurt mi.
Besser isch's, es göhn e paar, und singen ums Würstli!
Saget, i löß en grüeßen, er soll's im Friede verzehre,
und mer vo der Sau doch au ne Müsterli schicke.
Hemmer nit menge Hirz us sine Gärte verscheuchet?
Hemmer uf sine Matte ne Habermarkstörzli vertrette
oder e Bäumli gschüttlet? Isch sine Chnechten und Buebe
nummen au so viel gscheh? Sie hen doch ghütet und gwassert
z'nacht um Eis, und früeih vor Tag; sie könne nit chlage.
Leget em's ordlig ans Herz, i wünsch ich guti Verrichtig!«
Seit's und 's göhn drei Buben, und chömme mit Säcke zum Ueli.
»Guten Obe!« – »Dunderschieß! Was hender, was wender?« –
»He, mer chömme do abe vom Sattelhof. Zeiget, wie sinder!
So het üse Meister gseit, so sagemer wieder.«
Schlimmer Wis isch, wo sie cho sin, 's Vreneli näume
dusse gsi, doch d'Chnecht sin uffem Ofebank glege,
und der Ueli voll Wi git grobi Reden und Antwort.
»Saget euem Meister – (es isch mit Ehre nit z'melde)
Meister hi und Meister her, und wer isch der Meister?
's lauft so War jez gnug im Land, wo bettlen und stehle,
Schereschlifer, Hafebinder, alti Saldate,
Sägefeiler, Zeinemacher, anderi Strolche.
Wemmen alle wott ge, me müeßt no mittene laufe.
Packetich, jez isch's hochi Zit!« – »He jo, der Gottswille!
Nummene Hämpfeli Mehl, und nummen au so ne Würstli!« –
»Wart du Siebechetzer, e Rippestückli wird guet si!
Jobbi, gang an d'Stud, und leng mer de Fareschwanz abe!
Wenderich packe jez gli, i frog, ihr luftige Strolche!«
Jo, sie hen si packt, doch hinterne schliche vom Ofe
d'Chnecht zur Türen us, und suche 's Vreneli dusse.
»Meisterne, jez isch's gfehlt, jez Meisterne, helfet und rotet!
Das und das isch gscheh, si hen's nit an is verdienet.
Hemmer's Wasser gchert, und hemmer de Hirze ghütet
z'nacht um Eis, und früeih vor Tag, mer chönne nit chlage,
kuntereri si hennis ghulfe, gell aber, Jobbi?
Aber chömmemer wieder, so werde sie anderster rede.«
's Vreneli lost und lost, es macht bidenklichi Miene;
's Vreneli bindet d'Chappen, und schüttlet 's Mailänder Halstuch,
's Vreneli chnüpft am Fürtuchbendel – »Seppli, spann's Roß a,
und e Welle Strau, hesch ghört, und loß mer der Meister
nüt eninne werden, und gang ein d'Fahrnauer Stroß uf,
lueg, öb alles sicher isch, und niene ke Volch stoht!«
Sieder chömme d'Bube mit leere Säcke zum Friedli.
Tausig Sapermost, wie sin em d'Flammen ins Gsicht cho!
Wo ner sie frogt: »Was hender?« und wo sie'm dütliche Bricht gen:
»Nüt, und wüssetder was? Göhnt ihr enandermol selber!
's isch im Ueli z'heiß, der sollet cho, go nem blose!« –
»'s isch e Wort, i gang«, seit jez der Hauptma und funklet,
»'s soll en nit lang brenne, 's isch chüel im Fahrnauer Chilchhof!
Ueli, du hesch 's lezt im Räf, sel chani der sage!«
Seit's, und pfift im Wald, und gschwinder as me ne Hand chert,
pfift's vo Wald zu Wald an allen Enden und Orte,
und es lauft derher von allen Orten und Ende.
»Allo, frisch, bergab! Der Egerten-Ueli het gmetzget,
's goht in eim jez hi, mir metzge hinecht der Ueli!
's duuret mi frili si Frau, 's wird uding ab is verschrecke.«
Jez chunnt's schwarz bergab, wohl über Studen und Hecke,
nebe Reibbech aben ins Tanners Wald, und vo dörtweg
rechts und links ins Fahrnauer Holz, was gischmer, was heschmer!
D'Wälder fahre mit Schlitte voll Spö der Wiese no abe,
sehn's und huure nieder am Steinebrückli und bete:
»Alli gute Geister!« und »Heiligi Mutter Gottis!«
Aber wo der Hauptma bi Fahrnau usen an Wald chunnt,
düsslet er: »Bube z'ruck! I hör e Wägeli fahre;
's chönnt d'Faktorene si, sie isch die Nemtig go Basel,
und der müent sie nit verschrecke, lönt mi ellei goh!«
Seit's, und wiener chunnt, wütsch's übers Wägeli abe,
und goht uffen dar, und luegt em fründlig in d'Auge.
»Friedli, bisch's!« – »I mein's emol!« – »Se bis mer Gottwilche
unterm freie Himmel und unter de liebe Sterne!
Gell, i darf di duze? Was wirsch do nummen au denkt ha
ob mim trutzige Ma und sine trutzige Rede.
Lueg, i cha nit derfür, wo's z'spot isch, seit mer's der Sepli
dussen am Wasserstei. Es wär sust anderster gange.
O, de glaubsch nit, wieni gestroft bi. Besseri Zite
hani glebt ins Vatters Hus.
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