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ANATOL. Also du willst durchaus, daß ich sie fragen soll ...
MAX. Ich? ... Du wolltest doch!
ANATOL. Mir ist nämlich soeben noch etwas eingefallen.
MAX. Und zwar ...?
ANATOL. Das Unbewußte!
MAX. Das Unbewußte?
ANATOL. Ich glaube nämlich an unbewußte Zustände.
MAX. So.
ANATOL. Solche Zustände können aus sich selbst heraus entstehen, sie können aber auch erzeugt werden, künstlich, ... durch betäubende, durch berauschende Mittel.
MAX. Willst du dich nicht näher erklären ...?
ANATOL. Vergegenwärtige dir ein dämmeriges, stimmungsvolles Zimmer.
MAX. Dämmerig ... stimmungsvoll ... ich vergegenwärtige mir.
ANATOL. In diesem Zimmer sie ... und irgend ein anderer.
MAX. Ja, wie sollte sie da hineingekommen sein?[38]
ANATOL. Ich will das vorläufig offen lassen. Es gibt ja Vorwände ... Genug! So etwas kann vorkommen. Nun – ein paar Gläser Rheinwein ... eine eigentümlich schwüle Luft, die über dem Ganzen lastet, ein Duft von Zigaretten, parfümierten Tapeten, ein Lichtschein von einem matten Glaslüster und rote Vorhänge – Einsamkeit – Stille – nur Flüstern von süßen Worten ...
MAX. ...!
ANATOL. Auch andere sind da schon erlegen! Bessere, ruhigere als sie!
MAX. Nun ja, nur kann ich es mit dem Begriffe der Treue noch immer nicht vereinbar finden, daß man sich mit einem andern in solch ein Gemach begibt.
ANATOL. Es gibt so rätselhafte Dinge ...
MAX. Nun, mein Freund, du hast die Lösung eines jener Rätsel, über das sich die geistreichsten Männer den Kopf zerbrochen, vor dir; du brauchst nur zu sprechen, und du weißt alles, was du wissen willst.
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