Aphorismen zur Lebensweisheit Read Online
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Kein schneller Weg zum Glück
Arthur Schopenhauer bietet Lebenshilfe der besonderen Art
Lebenshilfe-Literatur hat heute Hochkonjunktur. Diese Gattung ist allerdings weithin zum seichten »Fühl-dich-wohl«-Geschwätz verkommen, das ein glückliches Dasein ohne großen Aufwand verspricht.
Arthur Schopenhauer weist den umgekehrten Weg. Seine Philosophie geht schließlich davon aus, dass unser ganzes Leben etwas sei, das besser gar nicht wäre. Da wir aber nun einmal sind, müssen wir unsere Jahre bewältigen. Seine Ratschläge schmähen schnelle Genüsse, verheißen aber demjenigen intellektuelle Freuden, der sich großen Mühen unterzieht.
Der pessimistische, mitunter sarkastische Zug seines Denkens mutet dem Leser einiges zu. Auch sein sprachlicher Stil fordert ganze Aufmerksamkeit. Ein Aphorismus ist ja eigentlich ein Gedankensplitter, also etwas Kurzes und Prägnantes. Schopenhauers Essay verarbeitet zwar eine Unmenge von Sprichwörtern aus aller Welt, dazu treffende Sprüche großer Denker und Autoren oder solche der Bibel. Sein eigener Text jedoch windet sich manchmal in komplizierten Sätzen zu einem gehobenen Sprachstil empor, der heutigen Lesern aufgesetzt vorkommt.
Schopenhauer ist nichts zum Schmökern für zwischendurch. Doch wer sich auf ihn einlässt, wird mit literarischem Genuss belohnt. Um die Lektüre ein wenig zu vereinfachen, wurde das Werk für diese Ausgabe behutsam gekürzt und in die neue Rechtschreibung übertragen. Die fremdsprachlichen Zitate sind alle ins Deutsche übersetzt und Fremdwörter in Fußnoten erklärt.
Verschiedenes aus den 1851 erschienenen »Aphorismen zur Lebensweisheit« kann man heute nur noch mit historischem Interesse lesen, etwa sein Plädoyer gegen das zu seinen Lebzeiten noch übliche Duell. Wenn er sich dann aber gegen die Abschaffung der Prügelstrafe wehrt, weil das Prügeln doch zur Natur des Menschen gehöre, so müssen wir als Leser des 21. Jahrhunderts ihm nicht folgen. Auch seine herablassenden Gedanken über Frauen, Juden, »Neger« oder »Pfaffen« scheinen nicht geeignet, ihn als einen modernen Denker aufzufassen.
Wenn er von der Dummheit der Menschen spricht, kennt Schopenhauer kein Halten mehr: in zahlreichen Variationen schimpft er auf die »dumpfen Philister«; er meint, mit den allermeisten Zeitgenossen in irgendeinen Kontakt zu treten, lohne sich nicht. Barmherzigkeit ist keine seiner Tugenden, und seine Arroganz ist mitunter schwer auszuhalten. Doch seine spitze Art, zu analysieren, beeindruckt auch.
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