Er suchte an den Bäumen nach einem langen, schlanken Ast und schnitt
sich daraus einen kräftigen Stecken zurecht. Am Ende des Steckens band er sein
Messer mit Rindenfasern fest.
Kurz darauf stand er am Strand neben einer kleinen,
mit Wasser gefüllten Höhle, die er am Vormittag an einer felsigen Stelle des
Ufers entdeckt hatte. Unter dem klaren Wasser glitzerte der weiße Sand. Er
setzte sich auf die Felsbank und spähte gespannt ins Wasser. Er hatte von
Menschen gelesen, die auf diese Weise Fische fingen. Nach einer Weile sah er,
daß sich das Wasser an einer Stelle bewegte. Ein dunkler Schatten kam unter den
Felsen hervor. Vorsichtig hob er seinen selbstgebastelten Speer. Mit aller
Kraft schleuderte er ihn hinunter; der lange Stab schwirrte ins Wasser und
bohrte sich in den weißen Sand. Er hatte daneben getroffen!
Er zog den Speer heraus und ging zu einer
anderen Stelle. Wieder wartete er geduldig. Es dauerte lange, bis er abermals
einen Fisch gewahrte. Eine lange, schlanke Gestalt bewegte sich in dem seichten
Wasser unter ihm. Er hob den Speer, zielte und stach zu. Er sah das Messer
treffen! Da er befürchtete, daß das Messer herausschlüpfen würde, wenn er den
Speer heraufzog, sprang er in das seichte Wasser und tastete sich mit den
Händen an dem Stecken entlang, um den Fisch zu greifen. Er fand das Ende; aber
seine Finger fühlten nur die blanke Klinge. Der Fisch war weg!
Den ganzen übrigen Nachmittag versuchte Alec
einen Fisch zu fangen. Als es dunkelte, stand er müde auf und ging langsam zu
seinem neuen »Heim«. Die Augen schmerzten ihn von dem stundenlangen
angespannten Suchen im Wasser. Beute war ihm versagt geblieben.
Unterwegs machte er bei einem Beerenstrauch halt
und aß hungrig. Als er bei der Quelle anlangte, sah er den schwarzen Hengst
nicht weit entfernt. Das Pferd schaute auf, nahm den Knaben wahr und weidete
weiter. Es bewegte sich von einem Fleck zum andern und rupfte alle kleinen
Grasbüschel ab, die es finden konnte. Ich wette, es hat genauso großen Hunger
wie ich, dachte Alec. Er ließ sich bei der Quelle fallen und trank.
Die Dunkelheit kam schnell. Auf einmal empfand
Alec die Stille der Insel — keine Vögel, kein sonstiges Getier, kein Laut. Es
war, als ob er und der Rappe die einzigen Geschöpfe in der Welt wären. Millionen
Sterne schimmerten droben und schienen ganz nahe zu sein. Der Vollmond stieg
immer höher und ließ den kleinen Teich glänzen.
Der Schwar2e hörte auf zu weiden. Auch er schien
den Mond zu betrachten.
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