Alec pfiff, zuerst leise, dann lauter und verebbend. Einen
Augenblick herrschte Stille. Dann drang das schrille Wiehern des Hengstes durch
die Nacht. Alec sah ihn herüberblicken und nach einer Weile die Suche nach Gras
fortsetzen. Er lächelte und kroch in seine Schutzhütte. Das Tagewerk hatte ihn
müde gemacht, und er schlief bald ein.
Am folgenden Morgen saß Alec wieder mit seinem
Speer bei der kleinen Höhle; er war fest entschlossen, sich einen Fisch zum
Frühstück zu fangen. Aber er mußte sich mit Beeren begnügen, auch zum
Mittagessen. Am Nachmittag fühlte er sich matt und elend; der Kopf wirbelte
ihm, und er vermochte kaum die Augen offenzuhalten. Der Hunger bewog ihn,
trotzdem auszuharren. Auf einmal erschien ein kleiner Wirbel an der Oberfläche
des Wassers. Alec ergriff den neben ihm liegenden Speer und kniete sich hin. Er
sah unten im Wasser eine graue Gestalt. Er hob den Speer und bewegte ihn längs
mit dem Fisch. Dann stieß er zu! Die Bewegung im Wasser zeigte ihm, daß er
getroffen hatte! Er sprang ins Wasser und preßte den Speer gegen den Boden.
Diesen Fisch durfte er nicht verlieren! Seine Hand erreichte das Messer. Der
Fisch war da — er wand sich und zappelte. Nun hatte er ihn. Flink hob er den
Fisch aus dem Wasser und warf ihn mitsamt dem Speer auf die Felsbank. Müde
kletterte er hinauf und betrachtete mit hungrigen Augen seine Beute. Er zog den
Speer heraus, hob den Fisch auf, tötete ihn durch einen Schlag auf den Kopf und
begab sich zu seinem Lagerplatz.
Er wusch den Fisch in dem Quellwasser. Dann
legte er ihn auf ein Stück Holz und putzte ihn. Wie konnte er nun bloß Feuer
machen? Er dachte an einen Inder, dem er öfters beim Feuermachen ohne
Streichhölzer zugesehen hatte. Vielleicht gelang es ihm...
Er sammelte kleine Rindenstücke, ein wenig
trockenes Gras und ein paar dürre Äste, ergriff einen ziemlich dicken, ganz
trockenen Ast, brach ein Stück ab und höhlte ihn an einer Stelle mit seinem
Messer halb aus. Dann zerschnitt er das trockene Gras und stopfte ein wenig in
das Loch — das Gras sollte als Zunder dienen und Feuer fangen. Hierauf holte er
sich von einem Baum einen starken, elastischen Zweig, kürzte ihn auf ungefähr
vierzig Zentimeter Länge, schälte die Rinde ab, spitzte das eine Ende zu und
steckte es in das Loch. Auf das andere Ende legte er einen flachen Stein,
lehnte sich mit der Brust darauf, bis der Zweig sich bog, und drehte den
gekrümmten Teil rasch zwischen den Händen wie einen Quirl.
Es dünkte Alec, eine Stunde wäre vergangen, als
endlich eine kleine Rauchsäule aus dem Loch aufstieg. Seine müden Arme drehten
weiter. Jetzt zeigte sich etwas Glut, und dann fing das trockene Gras Feuer.
Alec legte erst Gras, dann Rinde nach. Bald brannte auch der dürre Ast. Er
legte andere Äste darüber und hatte schließlich ein hellbrennendes Feuer. Er
nahm den Fisch, wickelte ihn in Tang, den er zuvor gewaschen hatte, und tat ihn
auf einen großen Stein, den er schon vorher zwischen die brennenden Äste gelegt
hatte.
Als der Tang erst zu dampfen und dann zu brennen
begann, nahm er den Fisch vom Feuer und kostete vorsichtig einen Bissen; doch
als er feststellte, daß der Fisch gar war und gut schmeckte, tat er sich keinen
Zwang mehr an, sondern hieb die Zähne hinein.
Die Tage verstrichen, und der Knabe bemühte sich
verzweifelt, Nahrung zu finden, um sich am Leben zu erhalten.
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