Erfrischt kroch er in den Schatten der struppigen Sträucher, die am Rande des kleinen Teiches wuchsen. Er streckte sich aus, machte die Augen zu und fiel erschöpft in Schlaf.

Mitten in der Nacht regte er sich und öffnete verschlafen die Augen. Durch die Büsche sah er hoch oben am bestirnten Himmel den Mond. Eine große, schwarze Gestalt stand an der Quelle — der Rappe, nur ein paar Meter von ihm entfernt! Das Pferd trank gierig und hob dann mit gespitzten Ohren den schönen Kopf. Es wandte sich ab und trabte davon.

Am folgenden Morgen erwachte Alec sehr hungrig. Anderthalb Tage hatte er nichts zu sich genommen! Er erhob sich und trank von der Quelle. Als nächstes mußte er Nahrung finden. Er legte ein ganzes Stück zurück, ehe er etwas Eßbares fand. Es war ein Strauch, dessen Beeren recht gut schmeckten, allerdings anders als alle Früchte, die er jemals gekostet hatte. Doch da es nicht sicher war, ob er andere Nahrung finden würde, aß er von den Beeren, bis er satt war.

Hierauf machte er sich an die Erforschung der Insel. Er stellte fest, daß sie zwischen dem Hügel, den er tags zuvor erklettert hatte, und den Klippen auf der anderen Seite flach war. Er unternahm keinen Versuch, über die Klippen zum Strand hinabzusteigen, da ihn das nutzlos dünkte. Auf dem flachen Teil wuchsen nur wenige Bäume, dazu ein paar Beerensträucher und hie und da spärliches Gras, so daß Alec erkannte, daß es für ihn und den Schwarzen nur wenig zu essen gab. Die Insel schien ganz unbewohnt zu sein. Bisher hatte er keinen Vogel und auch kein anderes Getier zu Gesicht bekommen.

Langsam ging er nach der Quelle zurück. Vom Gipfel des Sandhügels aus schaute er aufs offene Meer hinaus, inbrünstig hoffend, er werde ein Schiff sichten. Doch ringsum breitete sich das Wasser in leerer Bläue aus. Unten sah er den Rappen am Strand entlang galoppieren. Alec vergaß seine Sorgen angesichts der Schönheit des Hengstes, der in gestrecktem Galopp anmutig mit flatternder Mähne dahinflog. Als das Pferd um eine Biegung verschwand, ging Alec zum Strand hinunter.

Er mußte sich unbedingt eine Art Hütte errichten, die ihm vor Wind und Wetter Schutz bot, denn schließlich konnte jederzeit wieder ein Sturm losbrechen. Darum galt es, als erstes Holz zusammenzusuchen. Seine Augen glitten über das Ufer. Er sah ein Stück Treibholz, dann noch eins.

In den nächsten Stunden mühte er sich damit ab, die Holzstücke, die das Meer an den Strand geschwemmt hatte, zu dem Quellteich zu schaffen. Dort häufte er sie auf und war dann selbst überrascht, wieviel er zusammengetragen hatte, darunter ein langes, schweres Brett, das er als Giebelbalken zu verwenden gedachte, denn ihm schwebte, da er kein Werkzeug hatte, eine langgestreckte zeltartige Behausung mit schrägen Holzwänden vor. Er schleifte das Brett zu zwei Bäumen, die ziemlich nahe beieinander standen, und hißte es auf die untersten Astgabeln. Plötzlich zitterten seine Arme, und er hielt inne. Auf der grauen Planke war der Name DRAKE aufgemalt — das Brett stammte von einem der Rettungsboote! Eine Weile stand er still; dann brachte er das Brett mit grimmiger Entschlossenheit sicher an seinem Platz an.

Die übrigen Bretter, die alle kleiner waren, stellte er auf beiden Seiten der Planke so auf, daß sie einen Schutzraum in Form eines V bildeten. Aufgeschichtete Holzstücke sorgten dafür, daß die Bretter nicht rutschten. Die oberen Lücken stopfte er mit Tang und Rinde aus.

Als er schließlich sein Machwerk begutachtete, beschlich ihn die bange Vermutung, daß ein Sturm das wackelige Gebilde wahrscheinlich einstürzen lassen würde. Aber vor der Sonne würde es ihn schützen. Er schaute zu der flammenden Sonne auf und schätzte, daß es auf Mittag zuging. Der Schweiß stand ihm auf der Stirne, und seine Kleider waren feucht.