Er fing jedoch nur noch einen Fisch, und er mußte einsehen, daß er sich von Fischen nicht ernähren konnte. Er nahm wieder Zuflucht zu den Beeren; aber sie wurden rasch immer weniger. Es glückte ihm, das Feuer in Gang zu halten, da die Hitze für genügend trockenes Holz sorgte. Das Feuer war ihm aber nicht weiter dienlich, da er nichts zu kochen hatte.

Als Alec eines Tages am Ufer entlang ging, erblickte er in der Ferne ein ziemlich großes braunes Ding. Er faßte seinen Speer fester; das Ding sah wie eine Schildkröte aus. Dann ließ ihn der Hunger alle Vorsicht vergessen; er rannte mit erhobenem Speer vorwärts. Das Ding war tatsächlich der Panzer einer Schildkröte. Er warf sich darauf, in der Hoffnung, jetzt Fleisch zu bekommen, packte den Panzer und drehte ihn um — er war leer, sauber ausgeputzt. Benommen stand er still. Dann machte er langsam kehrt und wanderte zu seinem Lagerplatz zurück.

Der Schwarze trank an der Quelle. Sein mächtiger Leib begann auch schon die Spuren des Hungers zu zeigen. Alec fürchtete sich nicht mehr vor ihm. Der Hengst hob den stolzen Kopf und schaute den Knaben an. Dann wandte er sich ab und trabte davon. Seine lange, fließende Mähne flatterte im Winde. Sein Gewieher erfüllte die Luft.

Alec blickte ihm nach; er beneidete das Pferd um sein stolzes, wildes Wesen. Es war die Mühsal der Wüste gewöhnt; wahrscheinlich konnte es sich länger am Leben erhalten als er. Die unbewußten Gedanken des Knaben drangen an die Oberfläche seines Denkens: Du hast zu essen, Alec, viel zu essen, wenn du eine Möglichkeit findest, das Pferd zu töten! Dann schüttelte er den Kopf; er war entsetzt über sich selbst. Den Hengst töten, der ihm das Leben gerettet hatte? Niemals — selbst wenn er es könnte, lieber Hungers sterben! Der Hengst war auf dem Gipfel des Hügels angelangt und stand dort oben wie eine wunderschöne schwarze Statue; er blickte auf die offene See.

Eines Morgens begab sich Alec auf matten Beinen zu der Felsenseite der Insel. Er kam zu den hohen Klippen und erkletterte eine. Dies war der unfruchtbarste Teil des Eilands. Es herrschte gerade Ebbe, und Alecs Augen glitten über die felsige Küste. Es fiel ihm auf, daß alle Felsen am Wasserrand und auch diejenigen, welche sich weiter hinaus erstreckten, mit einem moosartigen Gewächs bedeckt waren. Wie hieß doch noch das Zeug, das sie vor den Ferien in der Biologiestunde auf Geheiß des Lehrers bei einem ihrer Experimente gegessen hatten? Hatte er es nicht Carrageen genannt und gesagt, in getrocknetem Zustand heiße es Irländisches Moos? Ja, das war es. Eine Alge aus der Gattung der Rottange, hatte der Lehrer gesagt, die auf den Felsen der nordatlantischen Küste und an der Küste von Nordamerika wuchs und in ihrer Heimat, gewaschen und getrocknet, als Nahrungsmittel benutzt wurde. Konnte das Gewächs dort unten auf den Felsen Irländisches Moos sein? Alec wagte es kaum zu hoffen.

Langsam begann er den gefährlichen Abstieg. Er gelangte auf Wasserhöhe und kletterte über die Felsen. Er nahm eine Handvoll von dem weichen, grünlichgelben Moos und stellte fest, daß es genauso roch wie die getrockneten Algen in der Schule. Er kostete es. Das Moos war sehr salzig vom Meer, aber es war das gleiche Gewächs, das er damals in der Schule gegessen hatte!

Eifrig füllte er seine Taschen damit; dann zog er sein Hemd aus und benutzte es als Beutel. Er kletterte wieder hinauf und eilte zum Lager zurück. Dort breitete er das Moos neben der Quelle auf dem Boden aus.