Auf einmal fiel ihm sein Taschenmesser ein. Ob es wohl noch da war? Seine Hand zuckte zur hinteren Hosentasche, die er zum Glück zugeknöpft hatte. Er griff hinein und zog das Messer heraus.

Er wurde jetzt von dem Hengst über den Strand gezogen; der Sand flog ihm ins Gesicht. Flugs klappte er das Messer auf und begann an dem Strick zu säbeln. Sein Körper brannte von dem Sand; die Kleider wurden ihm zerfetzt. Mit jeder Sekunde beschleunigte sich die Geschwindigkeit. Ganz außer sich säbelte er an dem Strick herum. Mit einem letzten Druck war er durch — der Strick riß! Seine ausgestreckten Hände streichelten den Sand. Als er die Augen schloß, murmelten seine aufgesprungenen Lippen: »Ja, Onkel Ralph, es war mir... wirklich nützlich...«

 

 

 

DRITTES KAPITEL

Die Insel

 

Alec schlug die Augen auf. Die Sonne, die hoch am Himmel stand, sengte auf seinen bloßen Kopf. Sein Gesicht war heiß, seine Zunge geschwollen. Langsam versuchte er sich aufzurichten; aber er war so matt, daß er wieder auf den Sand fiel. Eine Weile lag er still. Dann riß er sich zusammen und versuchte es abermals. Mit Mühe kam er erst auf die Knie und schließlich auf die Füße. Die Beine zitterten ihm. Er schnallte die zerschundene Schwimmweste ab und ließ sie zu Boden fallen.

Er blickte sich um; es verlangte ihn verzweifelt nach Wasser. Er sah die Hufspuren des Rappen im Sande. Vielleicht führten sie ihn, wenn er ihnen folgte, zu frischem Wasser; er war überzeugt, daß der Hengst ebenso unter Durst gelitten hatte wie er selbst. Er stolperte dahin. Die Hufspuren kehrten sich schroff vom Meer ab, dem Innern der Insel zu. Ringsum gab es nicht den geringsten Pflanzenwuchs, nur Sand. Alec drehte sich um und betrachtete die jetzt ganz ruhige und friedliche See. So viel hatte sich in einer so kurzen Zeitspanne ereignet! Wie mochte es den andern ergangen sein? War er der einzige Überlebende? Er schloß die Augen. Einige Minuten später erklomm er, immer den Hufspuren folgend, einen ziemlich hohen Sandhügel. Oben blieb er stehen. Von hier aus konnte er die ganze Insel übersehen; sie war sehr klein — ihr Umkreis betrug wohl kaum mehr als drei Kilometer. Sie schien unfruchtbar zu sein bis auf ein paar Bäume, Büsche und verstreute Stellen mit dürrem Gras. Auf der anderen Seite der Insel fielen hohe Felsenklippen zum Meer ab.

Die Hufspuren führten jetzt bergab und auf ein paar struppige Bäume zu. Dort gewahrte Alec einen kleinen Quellwasserteich.