Ja, ihr guten Köhler; bis das Gewitter vorüber ist, und wir
unsre Reise fortsetzen können.
Der zweite Köhler. Mein Seel, da habt ihr Worte gesagt, die waren
den Lungenodem nicht wert, womit ihr sie ausgestoßen.
Der erste Köhler. Isaak!
Freiburg. Du willst das tun?
Der zweite Köhler. Des Kaisers Hunden, ihr Herrn, wenn sie vor
meiner Tür darum heulten.--Isaak! Schlingel! hörst nicht?
Junge (in der Hütte). Hei sag ich. Was gibts?
Der zweite Köhler. Das Stroh schüttle auf, Schlingel, und die Decken
drüberhin; ein krank Weibsen wird kommen und Platz nehmen, in der
Hütten! Hörst du?
Freiburg. Wer spricht drin?
Der erste Köhler. Ei, ein Flachskopf von zehn Jahren, der uns an die
Hand geht.
Freiburg. Gut.--Tritt heran, Schauermann! hier ist ein Knebel
losgegangen.
Schauermann. Wo?
Freiburg. Gleichviel!--In den Winkel mit ihr hin, dort!--Wenn der
Tag anbricht, werd ich dich rufen.
(Schauermann trägt das Fräulein in die Hütte.)
Sechster Auftritt
Die Vorigen ohne Schauermann und das Fräulein.
Freiburg. Nun, Georg, alle Saiten des Jubels schlag ich an: wir
haben sie; wir haben diese Kunigunde von Thurneck! So wahr ich nach
meinem Vater getauft bin, nicht um den ganzen Himmel, um den meine
Jugend gebetet hat, geb ich die Lust weg, die mir beschert ist, wenn
der morgende Tag anbricht!--Warum kamst du nicht früher von
Waldstätten herab?
Georg. Weil du mich nicht früher rufen ließest.
Freiburg. O, Georg! Du hättest sie sehen sollen, wie sie daher
geritten kam, einer Fabel gleich, von den Rittern des Landes umringt,
gleich einer Sonne, unter ihren Planeten! Wars nicht, als ob sie zu
den Kieseln sagte, die unter ihr Funken sprühten: ihr müßt mir
schmelzen, wenn ihr mich seht? Thalestris, die Königin der Amazonen,
als sie herabzog vom Kaukasus, Alexander den Großen zu bitten, daß er
sie küsse: sie war nicht reizender und göttlicher, als sie.
Georg. Wo fingst du sie?
Freiburg. Fünf Stunden, Georg, fünf Stunden von der Steinburg, wo
ihr der Rheingraf, durch drei Tage, schallende Jubelfeste gefeiert
hatte. Die Ritter, die sie begleiteten, hatten sie kaum verlassen,
da werf ich ihren Vetter Isidor, der bei ihr geblieben war, in den
Sand, und auf den Rappen mit ihr, und auf und davon.
Georg. Aber, Max! Max! Was hast du--?
Freiburg. Ich will dir sagen, Freund-Georg. Was bereitest du dir,
mit allen diesen ungeheuren Anstalten, vor?
Freiburg. Lieber! Guter! Wunderlicher! Honig von Hybla, für diese
vom Durst der Rache zu Holz vertrocknete Brust. Warum soll dies
wesenlose Bild länger, einer olympischen Göttin gleich, auf dem
Fußgestell prangen, die Hallen der christlichen Kirchen von uns und
unsersgleichen entvölkernd? Lieber angefaßt, und auf den Schutt
hinaus, das Oberste zu unterst, damit mit Augen erschaut wird, daß
kein Gott in ihm wohnt.
Georg. Aber in aller Welt, sag mir, was ists, das dich mit so
rasendem Haß gegen sie erfüllt?
Freiburg. O Georg! Der Mensch wirft alles, was er sein nennt, in
eine Pfütze, aber kein Gefühl. Georg, ich liebte sie, und sie war
dessen nicht wert. Ich liebte sie und ward verschmäht, Georg; und
sie war meiner Liebe nicht wert. Ich will dir was sagen--Aber es
macht mich blaß, wenn ich daran denke. Georg! Georg! Wenn die
Teufel um eine Erfindung verlegen sind: so müssen sie einen Hahn
fragen der sich vergebens um eine Henne gedreht hat, und hinterher
sieht, daß sie, vom Aussatz zerfressen, zu seinem Spaße nicht taugt.
Georg.
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