Habs geschaut, ihr
Herren. Lag auf dem Stroh, als sie sie hineintrugen, und sprachen,
sie sei krank. Kehrt ihr die Lampe zu und erschaut, daß sie gesund
war, und Wangen hatt als wie unsre Lore. Und wimmert' und druckt'
mir die Händ und blinzelte, und sprach so vernehmlich, wie ein kluger
Hund: mach mich los, lieb Bübel, mach mich los! daß ichs mit Augen
hört und mit den Fingern verstand.
Der Graf vom Strahl. Jung, du flachsköpfiger; so tus!
Flammberg. Was säumst du? Was machst du?
Der Graf vom Strahl. Bind sie los und schick sie her!
Köhlerjunge (schüchtern). St! sag ich.--Ich wollt, daß ihr zu
Fischen würdet!--Da erheben sich ihrer drei schon und kommen her, und
sehen, was es gibt? (Er bläst seine Laterne aus.)
Der Graf vom Strahl. Nichts, du wackrer Junge, nichts.
Flammberg. Sie haben nichts davon gehört.
Der Graf vom Strahl. Sie wechseln bloß um des Regens willen ihre
Plätze.
Köhlerjunge (sieht sich um). Wollt ihr mich schützen?
Der Graf vom Strahl. Ja, so wahr ich ein Ritter bin; das will ich.
Flammberg. Darauf kannst du dich verlassen.
Köhlerjunge. Wohlan! Ich wills dem Vater sagen.--Schaut was ich tue,
und ob ich in die Hütte gehe, oder nicht? (Er spricht mit den Alten,
die hinten am Feuer stehen, und verliert sich nachher in die Hütte.)
Flammberg. Sind das solche Kauze? Beelzebubs-Ritter, deren
Ordensmantel die Nacht ist? Eheleute, auf der Landstraße mit
Stricken und Banden an einander getraut?
Der Graf vom Strahl. Krank, sagten sie!
Flammberg. Todkrank, und dankten für alle Hülfe!
Gottschalk. Nun wart! Wir wollen sie scheiden.
(Pause.)
Schauermann (in der Hütte). He! holla! Die Bestie!
Der Graf vom Strahl. Auf, Flammberg; erhebe dich!
(Sie stehen auf.)
Freiburg. Was gibts?
(Die Partei des Burggrafen erhebt sich.)
Schauermann. Ich bin angebunden,! Ich bin angebunden!
(Das Fräulein erscheint.)
Freiburg. Ihr Götter! Was erblick ich?
Achter Auftritt
Fräulein Kunigunde von Thurneck im Reisekleide, mit entfesselten
Haaren.--Die Vorigen.
Kunigunde (wirft sich vor dem Grafen vom Strahl nieder). Mein Retter!
Wer Ihr immer seid! Nehmt einer Vielfach geschmähten und
geschändeten Jungfrau Euch an! Wenn Euer ritterlicher Eid Den Schutz
der Unschuld Euch empfiehlt: hier liegt sie In Staub gestreckt, die
jetzt ihn von Euch fordert!
Freiburg. Reißt sie hinweg, ihr Männer!
Georg (ihn zurückhaltend). Max! hör mich an.
Freiburg. Reißt sie hinweg, sag ich; laßt sie nicht reden!
Der Graf vom Strahl. Halt dort ihr Herrn! Was wollt ihr!
Freiburg. Was wir wollen? Mein Weib will ich, zum Henker!--Auf!
ergreift sie!
Kunigunde.
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