Nun, sollt' ich nicht? Sehr einfach. Schon als siebenjähriges Mädel hab' ich ihn geliebt. Lang vor Ihnen, gnädige Frau.

GENIA. Schon wieder »gnädige Frau«.

 

Erna beinahe zärtlich Frau Genia. Küßt ihr die Hand.

 

GENIA. Er hat übrigens Alexei Korsakow sehr gerne gehabt.

ERNA. Offenbar. – Früher dacht' ich nämlich, daß Korsakow einfach – sein Klavierspieler gewesen ist.

GENIA. Wie meinen Sie das ... sein Klavierspieler?

ERNA. Nun, so wie der Doktor Mauer sein guter Freund ist, Herr Natter sein Bankier, ich seine Tennispartnerin, der Oberleutnant Stanzides ... sein Sekundant.

GENIA. Oh ...

ERNA. Wenn's einmal zu so was käme, mein' ich ... Er nimmt sich von jedem, was ihm gerade konveniert, und um das, was sonst in dem Menschen stecken mag, kümmert er sich kaum.

FRAU WAHL. Wissen Sie, Frau Genia, wie mein seliger Mann solche Bemerkungen von Erna zu nennen pflegte? Ihre Produktionen auf dem psychologischen Seil.

OTTO VON AIGNER kommt herbei, grüßt beim Tor. Guten Abend.

GENIA. Guten Abend, Herr von Aigner. Wollen Sie nicht ein wenig zu uns hereinkommen?

OTTO. Wenn's gestattet ist. Er tritt in den Garten. Er ist einfünfundzwanzigjähriger junger Mann, von zurückhaltendem und liebenswürdigem Benehmen; trägt die Uniform eines Marinefähnrichs. Begrüßung.

GENIA. Wie geht's Ihrer Frau Mama? Ich hatte eigentlich gehofft, sie heute Nachmittag bei mir zu sehen.

OTTO. Ist sie nicht gestern bei Ihnen gewesen, gnädige Frau?

GENIA. Ja. Und vorgestern auch. Lächelnd. Sie hat mich eben ein wenig verwöhnt.

OTTO. Meine Mutter ist schon vor zwei Stunden in die Stadt gefahren.