Jetzt kam es schon die Treppe herauf.

Da standen schon zwei Männer in der Tür und dahinter ein Haufen von Frauen, die an ihren Schürzen ein ganzes Bataillon kleiner Kinder nachzogen.

Sie sahen den Tobenden oben auf seinem Herd. Die beiden Männer sprachen sich gegenseitig Mut zu. Da flog dem einen ein Feuerhaken gegen den Schädel, der andere wurde zu Boden geschmissen, und mit ein paar großen Sätzen sprang der Irrsinnige wie ein riesiger Orang-Utan mitten über das Volk hinweg. Er raste die Treppen hinauf, kam an die Bodenleiter, schwang sich auf das Dach, kroch über ein paar Mauern, um Schornsteine, verschwand in einer Luke, stürzte eine Treppe hinunter und befand sich plötzlich auf einem grünen Platz. Eine leere Bank stand vor ihm. Er ließ sich auf sie niederfallen, steckte das Gesicht in seine Hände und begann, leise vor sich hin zu weinen.

Er hatte das Bedürfnis, zu schlafen. Als er sich auf der Bank langlegen wollte, sah er aus einer Straße, geführt von ein paar Schutzleuten wie von Generälen, einen großen Haufen Menschen kommen.

»Die wollen mich wohl suchen, ich soll wieder raus nach der Anstalt. Sie denken wohl, ich weiß nicht allein, was ich zu tun habe«, dachte er.

Er verließ schnell den Park. Seine Mütze blieb auf der Bank liegen. Und von fern sah er noch, wie sie einer der Männer gleich einer Trophäe in der Luft herumschwenkte.

Er kam durch ein paar volle Straßen, über einen Platz, wieder durch Straßen. Ihm wurde unbehaglich in den Menschenmassen. Er fühlte sich beengt, er suchte nach einem stillen Winkel, wo er sich hinlegen konnte. In einem Hause war ein großes Hoftor. Davor stand ein Mann in einer braunen Livree mit goldenen Knöpfen. Sonst schien da aber niemand zu sein. Er ging an dem Diener vorbei, der ihn auch ruhig passieren ließ. Das wunderte ihn eigentlich. Kennt er mich denn nicht, fragte er sich. Und er fühlte sich eigentlich beleidigt.

Er kam an eine Tür, die sich fortwährend drehte. Auf einmal wurde er von einem Türflügel erfaßt, bekam einen Stoß und war plötzlich in einer weiten Halle.

Da waren unzählige Tische, voll Spitzen, Kleidern. Alles schwamm in einem goldigen Lichte, das sich durch hohe Fenster in der Dämmerung des riesigen Raumes verteilte. Von der Decke hing ein riesiger Kronleuchter, glitzerten zahllose Diamanten.

An der Seite der Halle führten große Freitreppen hinauf, über die einzelne Menschen hinauf- und herunterstiegen.

»Donnerwetter, ist das eine feine Kirche«, dachte er. An den Gängen standen Herren in schwarzen Anzügen, Mädchen in schwarzen Kleidern. Hinter einem Pulte saß eine Frau, vor ihr zählte jemand Geld auf. Ein Stück fiel hinunter und klapperte auf die Erde.

Er stieg die Treppe hinauf, kam durch viele große Gemächer voll allerhand Möbeln, Geräten, Bildern. In einem waren viele Uhren aufgestellt, die alle mit einem Male schlugen. Hinter einem großen Vorhang ertönte ein Harmonium, eine schwermütige Musik, die sich langsam in der Ferne zu verlieren schien. Er schlug den Vorhang verstohlen zurück, da sah er viele Menschen, die einer Spielerin zuhörten. Alle sahen ernst und andächtig aus, und ihm wurde ganz feierlich zu Mute. Aber er wagte sich nicht hinein.

Er kam an eine vergitterte Tür.