Bist ja ihr leibhaftiger Schatt'n. Wo 's Deand'l is, bist du auch!

LEHNL. Meinst? No, und wenn's so wär', dann hätt' i ja noch 'was mit dir g'mein. Es ist wahr, i häng' am Mad'l, und 's Mad'l vielleicht auch a bisl an mir. Bei dir aber is das Hängets blos einseitig.

PAULI seufzt. Ja, leider!

LEHNL kommt näher. Sixt, Pauli, i verarg' dir's auch gar net, daß du so seufz'n thust und am End' gar eifersüchtig bist auf mi – is ja kein Wunder. Wenn das Deand'l anschaust, wie's ihr Köpferl so aufwirft und so lieblich d'rein schaut mit ihre Haselnußaug'n, da meinst g'rad, 's Hirn wird dir siedet – dabei hat's a seelengut's Herz und is lieb und freundlich mit jedem Menschen. Das Madel kommt mir g'rad vor wie d' Sonn', die scheint auch unverdroß'n auf a Ros'n wie auf a Brenneß'l.

 

2. Scene.

Vorige. Wirt.

 

WIRT zu Pauli. Na also, wo steckt mein Herrgott?

PAULI. Auf'm Schänkkast'n liegt er drob'n! Steht auf, langt ein Paket herunter und wickelt es auf.

LEHNL zum Wirt. Zu was brauchst jetzt du noch an Herrgott? Den Bürgermeister möcht' i kennen, der sich net selber für an Herrgott hält.

TRAUDL. Scham' di, solche Red'n z'führ'n!

LEHNL. I hab' mi schon g'schamt g'nug in mei'm Leb'n. Jetzt is mir nimmer der Müh' wert.

WIRT der unterdessen das von Pauli ausgepackte Crucifix betrachtet hat. Schön hast dein' Sach' wieder g'macht! Bin z'fried'n! Und was is nachher d' Schuldigkeit?

PAULI. Das steht bei dir! Zahl' was du magst! Und wenn du nix hergibst, nachher is auch recht!

WIRT. Jetzt das gibt's net! Da setz' di nieder und laß dir a frische Maß einschänk'n; das Andere werd'n wir nachher schon krieg'n. He! Resl! Wo steckt denn das Deand'l wieder?

 

3. Scene.

Vorige. Resl.

 

RESL tritt ein. Bin schon da, Wirt! Wo brennt's denn? Da möcht' man glaub'n, d' Stub'n wär' voller Leut'.

WIRT. Wo hast denn g'stekt?

RESL. Der Loni hab' i koch'n helf'n. Wenn der Herr Fritz z' Haus kommt, wird er wohl spür'n, daß er an Mag'n hat.

WIRT. Dem Pauli schänk' a Maß ein!

RESL. Das hätt' doch wohl net so pressirt. Es is noch Niemand verdurst' bei uns.