Wallat. Was sagten Sie vorher? Sie wollten gerade in Urlaub fahren. Das ist mir neu.«

Bereitwillig erzählte der Geschäftsführer von den beiden Schiffskarten und der geplanten Reise nach Norwegen. Zufällig hatte er sogar den Einladungsbrief bei sich. Mr. Reeder überflog das Schreiben schnell, dann führte er ein kurzes Telefongespräch.

»Die Adresse des Absenders kam mir irgendwie bekannt vor«, sagte er, als er wieder auflegte. »Leider ist es aber nur eine Scheinadresse; den Mann, der Ihnen den Brief geschrieben hat, gibt es gar nicht unter diesem Namen.«

»Aber er hat mir doch die Fahrkarten geschickt, und sie sind auf meinen Namen ausgestellt«, entgegnete Mr. Wallat triumphierend. Doch dann machte er ein enttäuschtes Gesicht. »Jetzt kann ich natürlich nicht verreisen.«

Mr. Reeder sah ihn vorwurfsvoll an.

»Ja, ich fürchte auch, daß Sie nicht fahren können. Aber ich bin davon überzeugt, daß es für Sie viel schlimmer ausgesehen hätte, wenn Sie tatsächlich nach Norwegen gereist wären! Diese Schiffskarten wurden Ihnen doch aus einem ganz bestimmten Grund zugesandt.

Wahrscheinlich wollte man Sie fort haben, damit Mr. Reigate die Geschäfte allein führen und größere Betrügereien begehen konnte.«

Mr. Reeder war teils überrascht, teils befriedigt. Dieser typische Fall bewies aufs neue, daß hinter den Bankbetrügereien eine mächtige Organisation stand.

Nachdem er sich von Mr. Wallat verabschiedet hatte, fuhr er mit einem Taxi nach Hampstead. Miss Dora Reigate war, kurz bevor er sie aufsuchte, nach Hause zurückgekehrt und hatte von der Verhaftung ihres Bruders bereits in den Abendzeitungen gelesen. Es fiel Mr. Reeder auf, daß sie die Angelegenheit verhältnismäßig ruhig aufnahm. Sie war ein schlankes, hübsches Mädchen, hatte braunes Haar und braune Augen und sah bedeutend jünger aus als vierundzwanzig.

»Ich habe noch keine Nachricht von meinem Bruder erhalten«, sagte sie. »Er ist zwar nur mein Halbbruder, aber wir verstehen uns gut, und ich bin sehr besorgt um ihn.«

Sie trat ans Fenster und schaute hinaus. Mr. Reeder sah, daß sie die Lippen zusammenpreßte und Tränen in ihren Augen standen.

Plötzlich drehte sie sich wieder um.

»Ich will Ihnen alles erzählen, Mr. Reeder.«

Als er ein wenig verwundert die Augenbrauen hochzog, lächelte sie.

»Sie haben mir zwar Ihren Namen noch nicht genannt, aber ich habe Sie trotzdem gleich erkannt. Sie sind ein berühmter Mann in London.«

Dieses Lob verwirrte ihn, aber er faßte sich schnell wieder.

»Nun, was wollten Sie mir denn erzählen?«

»Ich bin eigentlich erleichtert, daß es so gekommen ist. Das wollte ich Ihnen sagen. Ich habe schon seit längerer Zeit erwartet, daß John einmal verhaftet würde – er war in der letzten Zeit nicht mehr wiederzuerkennen. Finanziell hatte er schwere Sorgen; seine Fehlspekulationen müssen ihn um sein ganzes Geld gebracht haben. Erst in der vergangenen Woche habe ich ihm hundert Pfund von meinen eigenen Ersparnissen geliehen und war sehr froh, als er mir das Geld schon am nächsten Tag wieder zurückzahlte. Ich dachte, er hätte seine Schwierigkeiten endgültig überwunden, denn er gab mir nicht die hundert Pfund zurück, sondern fünf Hundertdollarscheine.«

»Was, er hat Ihnen amerikanische Banknoten gegeben?« unterbrach sie Mr.