Gehst 'leicht von da? Z'weg'n was denn?
ANNERL. Is eppa richtig mit 'n Toni und der Crescenz vom Kreuzweghof?
BURGEI. Heirat' er s' und laßt er dich sitzen, der grausliche Ding?
Alle lachen.
GRETL. Schau, nimm 'n Muckerl, is a a feiner Bub'!
MUCKERL. Jo, hehehe! Ich nehm dich schon – hehehe! Du taugerst mir schon lang – dös war eine – juhuhu!
Alle lachen.
VRONI verbissen. Was ös aber lustig seid's, wann's ein'm traurig geht!
BURGEI. Uije! Stamm dich doch auf! 's kimmt dir sonst 's Flenna, bist ja sunst so stark!
VRONI. Flennet ich, g'schahet's nit, weil mir weh is, sondern aus Zorn!
MIRZL. Jegerl, du Zornbinkl! – Beleidig dich nur nit! Wir sind allz'samm allweil gute Kameradinnen zu dir g'wes'n, wir müssen dir schon zum Abschied a paar Almer singen, daß dir 's Herzerl aufgeht.
Mei' Schatz is viel sauber,
no säub'rer bin i,
und er heirat' auch z'nachst,
doch a andre als mi!
CHOR Lach-Jodler, den Muckerl mit täppischem Gelächter übertönt. Höhöhöhö!
BURGEI.
Mir is jetzt mein Binkerl
so schwer wie mein Herz,
und ich steh enk jetzt da
grad wie's Mandl beim Sterz!
Wie oben.
ANNERL.
's sein andere Dirndl
akrat wie du b'schlag'n,
und du wirst jetzt die Nas'n
so hoch nimmer trag'n!
Wie oben.
WABERL.
Vom Gamskogel waht a
der nämliche Wind,
mein' Mutter war ledig,
und i bin doch ihr Kind!
Wie oben.
Vroni fährt dazwischen, dabei bekommt Muckerl einen Rippenstoß.
MUCKERL reibt sich. Ah! – Sie hat mich schon gern!
VRONI in die Mitte tretend, singt.
's Kreuzerl am Mieder
und 's Bücherl voll Lieder,
so stazt's ihr im Sonntagg'wand
in d'Kirchen miteinand'!
Da tut's ös so g'schamig,
so christlich und frumb,
doch wie unta der Wochen
seid's allz'samm' a G'lump!
MUCKERL. Höhöhöhö!
VRONI.
Do richt's ös oft weitaus
viel brävere Leut' aus,
und ganget gleich drunta
ihr Glück und Ehr z' Grund a!
Dös tat enk nit kränken,
aus grad macht's ös krump,
denn ös seid's halt, ös bleibt's halt
doch allz'samm' a G'lump!
Lehnt sich zornig weinend an den Brunnen.
MUCKERL.
Ös seid's holt, ös bleibt's holt
doch allz'samm' a G'lump!
Höhöhöhö! Rennt ab, da die Dirnen unter Geschrei: »Wart nur!« – »Du Fex!« – »Du kriegst's!« über ihn herfallen. Alle durch die Scheuer ab.
Siebente Szene.
Franz und Großknecht. Vroni im Vordergrunde.
GROSSKNECHT den Davonlaufenden nachrufend. He! Ihr! Hört's? Is der Kreuzweghofbauer schon fort? Hört keins? Die hab'n mit ein' Fexen ihr G'spiel, dös is denen Weibsleuten ihr liebster G'spaß, weil sie sich daneb'n g'scheit vorkämen; gang's nach ihnen, gab's gar nix als lauter Fexen; die s' nit selber schon deppert in d' Welt setzen, die macheten s' gern später dazu und die alt' Weiber unter die Mannsleut' helfen ihnen dabei! Sieht Vroni. Kommt's nur, lieber Herr, da hab'n wir schon d' Richtige, die steht Red'! Kommen vor, so daß Vroni die Mitte und Franz die Brunnenseite gewinnt. Is der Kreuzweghofbauer schon fort?
VRONI trocknet sich mit dem Schürzenzipfel die Augen. Grad muß er fortg'fahren sein.
GROSSKNECHT zu Franz. Da holt's ihn nimmer ein! Zu Vroni. Was is denn dir? Du wischst dir die Aug'n? Und zum Gehn bist auch fix und fertig? – Is's halt doch so kämma, wie ich g'sagt hab'? Hab ich dir's schlecht gemeint?
VRONI. Vergelt dir's Gott, Großknecht, wie ehrlich du's mit mir gemeint hast!
GROSSKNECHT. Gehst halt zur Ahnl nach Ottenschlag, nit?
VRONI. Tu's zwar nit gern, magst dir's denken, aber ich muß wohl, so g'schwind find't ich kein ander' Unterkämma.
GROSSKNECHT. Hast recht! Wird freilich z'erst rechtschaffen keppeln, d' Alte, is aber a brav' Weiberl!
FRANZ im steirischen Lodenrock, Reisetasche um, Stock – hat auf der Brunnenbank Platz genommen. Wenn ich schon nach dem Kreuzweghof gehen soll, habt ihr niemand, der mich führen kann?
GROSSKNECHT zu Vroni. Auf 'n Herweg hab ich den Herrn da g'troffen, er möcht über'n Bergsteig nach 'm Kreuzweghof, der Weg auf der Straßen is ihm zu langweilig! 's geht eh dein Weg auch vorbei, kannst dir ein paar Groschen Wegweislohn verdienen, wann d' ihn führst!
VRONI. Is mir recht, aber ich tu's nicht der Groschen weg'n, sondern um Gotteslohn! Aber a G'sellschafterin werd't 's nit an mir hab'n, mir is heut nit lustig!
FRANZ. Mir auch nicht, liebe Dirn'! Wenn ich trotzig dreinschau', kümmere dich nicht drum! Geben wir uns die Hand drauf, daß wir einander nicht als zuwidere Leute verschrein woll'n, bis wir uns ein andermal und, ich hoff, fröhlicher gesehen haben als heut auf dem Weg nach meines Vaters Gehöft.
VRONI zieht rasch ihre Hand aus der seinen. Deines Vaters G'höft? So wärst du leicht der Student, den s' die Täg' erwart'n? Der Ferner-Franzl?
FRANZ. Ich heiße Ferner!
VRONI.
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