Ausstoßen aus der Gemeinschaft, der ich nach bestem Wissen und Gewissen diene?! Man schleudert heutzutag den Bannstrahl nicht so leicht, man weiß es, der Verlorene lacht des Pfeiles, der matt ihm von der Brust abprallt, und nur die treuen Herzen trifft er schmerzvoll, unverdient; das beste Werkzeug würfe man zerbrochen so beiseite, um mit stumpfen zu arbeiten? Ausschließen mich? Ihr macht mich lachen! Aus welcher Gemeinschaft denn, aus Eurer? Der gehöre ich doch nicht an. Und Euch für eins zu halten mit jener Gemeinschaft, deren Heiligkeit ich anerkenne, der ich mit allen meinen schwachen Kräften diene, so weit werdet Ihr doch wohl Euren gnädigen Scherz, für welchen ich nunmehr mit kaltem Blute diese Unterredung halte, nicht treiben wollen.
FINSTERBERG wütend. Und wenn ich Euch den Ernst zu Gemüte führe, daß Euch die Augen übergehen, wenn ich Euch beweise, daß ich eins bin mit jener Gemeinschaft und was ich in derselben zähle.
HELL ruhig. Das ist nicht wahr!
FINSTERBERG. Bei St. Peter, meinem Patron, es ist!
HELL wie oben. Münchhausen, St. Münchhausen, wollt Ihr sagen, denn Ihr gebt mir eine Lüge mit auf den Weg!
FINSTERBERG toll. Herrgott!
HELL geht. Gott befohlen!
FINSTERBERG nachschreiend. Verblendeter, zittre vor den Folgen!
HELL sich im Gehen wendend. Ich erwarte, was Ihr beginnt!
FINSTERBERG knirschend. Du nimmst den Kampf auf?
HELL schon an der Coulisse. Der ist Eure Sache, meine ist die Pflicht! Ab links.
FINSTERBERG allein. Element, das hat mir noch keiner gesagt, so ist mir noch keiner gekommen! Lux – verdammt – Lux, keinen sichern Schuß hab' ich für heute in der Büchse, so zittert mir die Hand vor Aufregung! Ho, er soll an mich glauben! Lux – der Millionenhund läßt sich nicht sehen, dem will ich einstweilen seinen Waldprediger eintränken! Stürzt rechts ab.
Schon nach dem Abgange Hells beginnt die Musik pianissimo einzelne Stellen des Wallfahrerchors und Hochzeitreigens, beide Tonstücke zugleich wie in Tönen herübergeweht, zu spielen.
Dritte Scene.
Nach dem Abgange Finsterbergs von links der Wirt und die Wirtin, mit Rechen und Kreunze auftretend, welche sie vor der Hütte ablegen, dann Hannsl. Zuletzt Wallfahrer, Schulmeister, Loisl, Michel.
WIRT. Horch, wie's der Wind 'rüberweht, 's muß a Musik in der Näh' sein!
WIRTIN. Ich hör's schon die längste Zeit, i hab' unsern Hannsl auskundschaften g'schickt.
WIRT. 's liegt in der Luft wia a Kirchlied und a Schnaderhüpfel.
HANNSL kommt gelaufen von links. Voda, Muada, i weiß schon, was's gibt!
WIRTIN. Na, was denn?
WIRT. Na, so laß den Bub'n nur Luft schöpfen!
HANNSL deutet nach rechts. Von da oben kommen die Altöttinger, die nach Matrey zur Volksversammlung ziehn; i hab's gleich kennt an ihnere Kirchfahnen, und von da auffa Zeigt nach links. kommen die Kirchfelder mit einer Hochzeitsmusik.
WIRTIN. Die Kirchfelder? Ja, was thun denn die da, heirat' 'leicht eine weg vom Ort?
HANNSL gewichtig. Alle zwei heiratens außer 's Ort!
WIRT. Dummer Bub, eins muß doch ins Ort g'hör'n.
HANNSL lacht. Leicht nöt! Alle zwei g'hör'ns ins Ort.
WIRT. Du bist a Lapp, nachert brauchen s' ja nit außerm Ort sich kopulier'n z'lassen!
HANNSL stemmt die Arme in die Seite, belehrend. Ja wohl, denn sie gehen aufs Bezirk und lassent sich dort kopulier'n, weil die Braut lutherisch is.
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