Ihr Mann ist durch seine unbegreifliche Aufführung verloren. Er wird arretirt werden.

FRAU VON WALLENFELD. Was sagen Sie –

HOFRATH. Auf einen Wechsel von tausend Thalern. Eben jetzt wird er ihm zum letzten Mal präsentirt sein. Ich weiß es gewiß.

FRAU VON WALLENFELD. Was kann ich dabei thun? Rathen Sie mir.

HOFRATH. Sich und das Kind retten, hier weggehen. Der Onkel gibt vielleicht was dazu.

FRAU VON WALLENFELD. Und mein Mann?

HOFRATH zuckt die Achseln. Der ist gar zu nichtswürdig –

FRAU VON WALLENFELD. Wir sind fertig, Herr Baron.

HOFRATH. Wenn er nun eingesperrt ist, was nutzt es, daß Sie mit zu Grunde gehen? Sollte es Ihnen aber zuträglicher dünken, sich durch eine freiwillige Separation zu retten –

FRAU VON WALLENFELD mißt ihn mit den Augen und geht.

HOFRATH. Verflucht! Wenn das Weib nicht einen Streich macht, der ihn in der Desperation zum Teufel jagt, – so werden wir den Miterben nicht los.

 

Achter Auftritt.

Voriger. Rektor Berger.

 

REKTOR. Dero Gehorsamster –

HOFRATH. Wer sind Sie?

REKTOR. Godofredus Berger! Licei nostri majoris Rector.

HOFRATH. Guten Morgen, Herr Rektor! Geht ab.

REKTOR sieht ihm nach. Etwas unfein! Etwas rauh! Er muß ein Nordländer sein, die schon Tacitus in dem Traktate de moribus Germanorum so schildert.

 

Neunter Auftritt.

Voriger. Herr von Wallenfeld.

 

HERR VON WALLENFELD rennt schnell herein, den Hut in's Gesicht gedrückt. Zwei Stunden – nur zwei Stunden sind mir noch übrig! Hier Schimpf leiden oder dort Niederträchtigkeit begehen. O Gott! nur Eins kann mich retten – Tod! Tod liegt in der Mitte! Tod rettet von beiden! – Aber – Er wirft sich in einen Stuhl. ich bin Vater!

REKTOR der ihm aufmerksam zuhört und unbeweglich da steht, tritt nun zu ihm. Dann liegt die Pflicht in der Mitte, Herr Landsmann.

HERR VON WALLENFELD springt auf. Wer sind Sie? –

REKTOR. Rektor Berger. Und Sie? –

HERR VON WALLENFELD. Von Wallenfeld.

REKTOR. Ach! so bitte ich tausendmal Ihro Hochwohlgeboren, – – oder wie man Sie sonst titulirt –

HERR VON WALLENFELD halb laut.