Da bist du überrascht? So. – Und ihre Jungfer bringt sie plötzlich auch nicht mit. Man richtet also die Turmzimmer für drei Personen ein, es erscheint eine.

JAROMIR scheinbar sehr erstaunt und amüsiert. Die Melanie kommt ohne Jungfer! So eine bizarre Frau! Ich hätte nicht gedacht, daß sie ohne Jungfer eine Nacht in einer Jagdhütte verbringen würde. Aber so ist sie, unberechenbar. Sie wird dich unterhalten.

BARONIN wieder auf und ab. Frauen unterhalten mich selten! Besonders nicht, wenn ich sie durch längere Zeit sehen muß.

JAROMIR. Und meine Idee war gerade, daß eine solche Anwesenheit von ein paar neuen Gestalten dich zerstreuen würde –

BARONIN. Das war einer der Irrtümer, in die jüngere Angehörige in bezug auf ältere öfter verfallen.

JAROMIR. Dann darfst du dich wenigstens absolut nicht stören lassen, durch die Gäste ebensowenig wie durch uns und die Kinder. Das ist mein und Annas einziger Wunsch.

BARONIN grimmig. Ich bin euch für den Wunsch sehr verbunden. Sie stößt plötzlich den Stock auf den Boden. Himmelherrgott – Ruft. Theodor! – Wenn dieser Herr Galattis jetzt plötzlich wegbleibt, so ist doch das Bridge über den Haufen geworfen! Da muß ich ja noch Knall und Fall jemanden herschaffen! Ruft. Theodor! Besinnt sich. Hört denn wieder kein Mensch! Milli!

JAROMIR. Aber Mama, schone doch deine Nerven. So wird eben nicht Bridge gespielt werden.

BARONIN. Und die Abende?

JAROMIR. Man wird plaudern, man wird ein bissl im Park umhergehen. – Jedenfalls führst du das Leben, das dir konveniert, ungestört weiter, die Anna das ihre – ich das meine. Ich denke zum Beispiel nicht daran, eine der Damen selbst von der Bahn abzuholen –

BARONIN. Ah, du willst das uns überlassen? Reizend von dir!

JAROMIR. Du schickst den Wagen hinaus – und bleibst vollkommen ungestört hier – indessen ich einen Spaziergang mache und mit mir und meinen Gedanken allein bin. Ich habe seit letzter Zeit, es muß das mit meinem vorgerückten Alter zu tun haben, ein ungeheures Einsamkeitsbedürfnis.

BARONIN. Dann war es ein außerordentlich glücklicher Gedanke, dir das Haus voller Gäste zu laden!

JAROMIR. Man isoliert sich nie so leicht, als wenn das Haus voller Gäste ist. Ich werde jedenfalls die Vormittage durchaus unsichtbar sein.

BARONIN. Du schreibst wieder?

JAROMIR bejaht stumm.

BARONIN.