Jetzt muß ich wieder auf die verdammte Jagd.
ROSA. Ja wer kann dafür, daß du so ein guter Jäger bist?
VALENTIN. Ah, ich jag ja nicht, ich werd ja gejagt. Sie behandeln mich ja gar nicht wie einen Jäger. Ich ghör ja unters Wildpret. Das letztemal hat der gnädige Herr eine Wildente geschossen, und weil kein Jagdhund bei der Hand war, so hab ich sie müssen aus den Wasser apportieren, und wie ich mitten drin war, haben sie mich nimmer herauslassen.
ROSA. Und das laßt du dir so alles gfallen?
VALENTIN. Ja weil ich halt für meinen Herrn ins Feuer geh, so geh ich halt auch für ihn ins Wasser.
ROSA. Nu so tummel dich, es wird gleich losgehen.
VALENTIN. Die verflixte Jagd! Wann man nur nicht so hungrig würd, aber ich versichere dich: Ein Jäger und ein Hund frißt alle Viertelstund.
ROSA. Schäm dich doch!
VALENTIN. Du glaubst nicht, was man auszustehen hat. Was einem die Gäst alles antun. Meiner Seel, wenn mir nicht wegen dem gnädigen Herrn wär, ich prügelt sie alle zusamm.
ROSA. So red doch nicht immer vom Prügeln in einem vornehmen Haus. Da sieht man gleich, daß du unterm Holz aufgewachsen bist.
VALENTIN. Wirf mir nicht immer meinen Tischlerstand vor.
ROSA. Weil du gar so pfostenmäßig bist.
VALENTIN. Schimpf nicht über mein Metier.
ROSA. Laß mich gehn. Ich nehm mir einen andern. Ich weiß schon, wem ich heirat.
Duett.
ROSA.
Ein Schlosser ist mein schwache Seit,
Das ist der erste Mann,
Der sorgt für unsre Sicherheit
Und schlagt die Schlösser an.
VALENTIN.
Mein Kind, da bist du schlecht bericht,
Der Tischler kommt zuvor,
Der Schlosser ist der Erste nicht,
Der Tischler macht das Tor.
ROSA.
Ein Schlosser ist zu schwarz für mich
Und seine Lieb zu heiß.
VALENTIN.
Verliebt sich ein Friseur in dich,
Der macht dir nur was weiß.
ROSA.
Nein! nein! ein Drechsler! o wie schön!
Der ist für mich gemacht.
VALENTIN.
Der kann dir eine Nasen drehn,
Da nimm du dich in acht.
ROSA.
Ein Bäck, der ist mir zu solid,
Ich fürcht, daß ich mich härm.
VALENTIN.
So nimm dir einen Kupferschmied,
Der schlagt ein rechten Lärm.
ROSA.
Mit einem Schneider in der Tat,
Da käm ich prächtig draus.
VALENTIN.
Doch wenn er keine Kunden hat,
So geht der Zwirn ihm aus.
ROSA.
Ein Klampfrer ist ein sichrer Mann,
Dem fehlt es nie an Blech.
VALENTIN.
Ich ratet dir ein Schuster an –
Es ist halt wegnem Pech.
ROSA.
Ein Hutrer wär wohl nicht riskiert,
Der hat ein sichres Gut.
VALENTIN.
Ja wenn die Welt den Kopf verliert,
Da braucht kein Mensch ein Hut.
ROSA.
Ein Spekulant, o welche Pracht –
Doch hätt ich kaum den Mut.
VALENTIN.
Ah, wenn er pfiffig Krida macht,
Da gehts ihm erst recht gut.
ROSA.
Kurzum, ich wend im Kreis herum
Vergebens meinen Blick.
Drum kehr ich zu dem Tischler um,
Er ist mein einzig Glück.
VALENTIN.
Verlaß dich auf den Tischlerjung,
Der macht dir keinen Gram.
Und kriegt das Glück einmal ein Sprung,
Der Tischler leimts zusamm.
BEIDE.
Ein schöner Stand ist doch auf Ehr
Ein wackrer Handwerksmann.
Seis Schneider, Schuster, seis Friseur,
Ich biet das Glas ihm an.
Beide ab.
Siebenter Auftritt
Helm, im Jagdkleide, tritt aus seinem Kabinett. Wolf aus Flottwells Zimmern.
HELM. Nun wie stehts, Herr Kammerdiener, gehts bald los?
WOLF sehr geschäftig. Jawohl, der gnädge Herr wird gleich erscheinen. Läuft zum Fenster. Heda, Jäger, laßt euch hören! Pagen, führt die Pferde vor! Büchsenspanner, schnell herauf!
Man hört Jagdhörner.
HELM. Holla, holla, hurtig, meine Herren! kommt heraus, der Tanz geht an.
Mehrere Gäste kommen teils zur Mitte, teils aus den Seitentüren, auch Pralling. Valentin. Alle sind jagdmäßig gekleidet.
PRALLING.
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