Die Argentinische Bank ist irgendwo hier, nicht wahr?«

Der Polizist zeigte auf ein Gebäude in der Nähe, aber Mr.

Shelton machte keine Anstalten, weiterzugehen.

»Es fällt einem schwer, zu glauben, daß in dieser Straße Millionen und aber Millionen Gold liegen.«

Der Polizist lächelte hämisch.

»Ich habe sie nie gesehen«, meinte er, »aber ich zweifle nicht...« Er vollendete den Satz nicht, seine Hand machte eine Bewegung, als ob er grüßen wollte.

Ein Taxi war hinter dem wartenden Auto stehengeblieben. Der lange, junge Mann, der herauskroch, musterte verärgert den Citybeamten, warf Mr. Shelton einen kurzen Blick zu und verschwand im Portal der Bank.

»Wer war das? Ein Polizeibeamter?«

Shelton hatte den unterbrochenen Gruß bemerkt.

»Nein, Sir, es war ein Geschäftsmann, den ich kenne.«

Als Wetter Long die Halle betrat, fiel ihm ein hübsches Gesicht an einem der Schalter auf, doch er begab sich sofort ins Heiligtum des Hauptgeschäftsführers. Ein kleiner, dicker Mann, vollständig kahlköpfig, empfing ihn und drückte ihm kräftig die Hand.

»Darf ich Sie bitten, einen Augenblick zu warten, Long - ich muß noch schnell mit einem Kunden...«

Er schoß aus dem Zimmer. Nach wenigen Minuten kehrte er, sich die Hände reibend, ein Lächeln auf dem roten Gesicht, zurück.

»Eine charaktervolle Frau!« sagte er bewundernd. »Haben Sie sie bemerkt?«

»Vor allem bin ich der Meinung, daß sie sehr hübsch ist«, erwiderte der Wetter.

Mr. Monkford schüttelte nachsichtig den Kopf.

»Das ist die Sekretärin. Ich meine die ältere Dame - Miss Revelstoke. Seit dreißig Jahren ist sie meine Kundin. Sie sollten ihre Bekanntschaft machen, sie ist eine ganz eigenartige Persönlichkeit. Der junge Mann, der sie begleitet, ist ihr Anwalt. Er wirkt etwas geckenhaft, hat aber eine aussichtsreiche Praxis.«

Vom Privatkontor des Geschäftsführers aus konnte man die Schalterhalle überblicken und die drei Personen beobachten. Die ältere Dame zählte bedächtig ein Bündel Banknoten nach, das ihr der Schalterbeamte ausgehändigt hatte, und das Mädchen schaute - etwas gelangweilt, vermutete Long - zur Stuckdecke hinauf. Ein ungewöhnliches Gesicht - dies war auch sein zweiter Eindruck. Hübschen Mädchen begegnet man täglich, aber hier kam ein bestimmtes Etwas hinzu, ein Ausdruck, der fesselte. Er hatte nur Augen für die Sekretärin, den lächelnden jungen Mann neben Miss Revelstoke bemerkte er kaum. Plötzlich trafen sich ihre Blicke, eine Sekunde lang sahen sie sich forschend an. Schnell wandte sie sich ab. Jetzt erst merkte er, daß der Bankier zu ihm sprach.

»Ich zweifle sehr, daß Sie ihn erwischen werden. Der Kerl ist wie ein Aal - das heißt, meine persönliche Meinung ist, daß es sich um eine der gerissensten Banden handelt.«

»Ich wollte, Sie hätten recht.« Der Wetter lächelte. »Aber Sie können diese Idee fallenlassen, Mr. Monkford. Der Mann arbeitet allein, das ist seine Stärke.«

Der Bankier holte eine große Mappe aus einer Schublade und legte sie auf den Tisch.

»Hier sind alle Unterlagen. Sie finden darin nicht nur die Protokolle der City and Southern, sondern jeder anderen Bank, die dieser Mann geschädigt hat. Auch alle Originalunterschriften liegen hier vor, aber ich glaube kaum, daß sie Ihnen viel nützen werden. Die ›m‹ sind ähnlich »Alle ›m‹ sind ähnlich«, unterbrach Long. »Das ist ein Buchstabe, der gewöhnlich keine besonderen Merkmale aufweist.«

Eine Viertelstunde lang blätterte er in den Akten, ohne irgendwelchen Nutzen daraus zu ziehen. »Wie ich sehe, sind die Beweisstücke auf Fingerabdrücke hin geprüft worden.«

»Das macht man immer bei Urkundenfälschungen. Die linke Hand, die das Dokument hielt, war jedesmal behandschuht.« Als der Wetter das Bankgebäude verließ, schaute er links und rechts, unschlüssig, nach welcher Seite er sich wenden sollte. Zu guter Letzt entschied er sich, durch die Gracechurch Street zu gehen und im Büro einer Schiffahrtsgesellschaft in der Fenchurch Street vorzusprechen.