Hm! ...
FRAU SELICKE. Und aus dem Doktor wird man auch nicht mehr klug! Der sagt einem ja nichts! Der kommt kaum noch! Und ... und ... na ja, wenn wir Sie nicht noch hätten ...
KOPELKE leichthin. Jo! ... na! ... Wissen Se: Det kommt jo bei mir nich so druf an! Begütigend. Det verseimt mir jo weiter nich! Det's jo man immer so in Vorbeijehn! Det – ach wat! Det hat jo janischt zu sagen! Det's jo Mumpitz!! ... Abber det, wissen Se, det mit die Dokters, verstehn Se, da hab'n Se eejentlich wol nich so janz unrecht! Ick ... nu ja! Se wissen ja! Ick bin man sozusagen 'n janz eenfacher Mann ... Abber det kann 'k Ihn' versichern: jeholfen hab 'k schon manchen! ... Jott! Ick kennt jo wat bei verdienen! Wat mee'n Se woll! Abber sehn Se ... will 'k denn? Ick ... nu ja! Ick bin nu mal so! Eifrig. Wissen Se? De Hauptsach is jetz': man immer scheen warm halten! Det ibrije, verstehn Se, det ibrije jibt sick denn janz von alleene! Janz von alleene! Ick sag: man bloß nich immer so ville mang der Natur fuschen, sag ick! ... Det mit die olle Medizin da zum Beispiel ...
Es klopft an Wendts Tür.
FRAU SELICKE. Bitte, Herr Wendt, bitte! Treten Sie nur ein!
WENDT ist mehr als mittelgroß und sehr schlank. Feine, bleiche Gesichtszüge, das halblange, schwarze Haar einfach hintenübergekämmt. Dunkle, peinlich saubere Kleidung, kein Pastoralschnitt. Die Tür hinter sich schließend zu Frau Selicke. Verzeihen Sie! Ich dachte ... Zum alten Kopelke, ihm die Hand reichend. Ah! 'n Abend, Herr Kopelke! Wie geht's?
KOPELKE geschmeichelt. 'n Abend, werter junger Herr! Och, ick danke! Immer noch uf een langet un een kurzet Been! ... Is mich sehr anjenehm ... is mich sehr anjenehm ... Hört nicht auf, Wendts Hand zu schütteln.
WENDT zu Frau Selicke rüber. Fräulein Toni wollte doch heute etwas früher kommen?
FRAU SELICKE die Achseln zuckend. Ja! Na – Sie wissen ja! Wie das so is!
KOPELKE Wendt zublinzelnd und ihm scherzhaft mit dem Finger drohend. Freilein Toni? Na, wachten Se man, Sie kleener Scheeker! ...
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