Auf Ruhm hast du den Sinn gericht?
Dann acht’ der Lehre:
Bei Zeiten leiste frei Verzicht
Auf Ehre!
44.
40.
15
Nietzsche
Der Gründliche.
Ein Forscher ich? Oh spart diess Wort! −
Ich bin nur schwer − so manche Pfund’!
Ich falle, falle immerfort
Und endlich auf den Grund!
45.
Für immer.
“Heut komm’ ich, weil mir’s heute frommt” −
Denkt Jeder, der für immer kommt.
Was ficht ihn an der Welt Gered’:
“Du kommst zu früh! Du kommst zu spät!”
46.
Urtheile der Müden.
Der Sonne fluchen alle Matten;
Der Bäume Werth ist ihnen − Schatten!
47.
Niedergang.
“Er sinkt, er fällt jetzt” − höhnt ihr hin und wieder; Die Wahrheit ist: er steigt zu euch hernieder!
Sein Ueberglück ward ihm zum Ungemach,
Sein Ueberlicht geht eurem Dunkel nach.
48.
Gegen die Gesetze.
Von heut an hängt an härner Schnur
Um meinen Hals die Stunden−Uhr:
Von heut an hört der Sterne Lauf,
Sonn’, Hahnenschrei und Schatten auf,
Und was mir je die Zeit verkünd’t,
Das ist jetzt stumm und taub und blind: −
Es schweigt mir jegliche Natur
44.
16
Nietzsche
Beim Tiktak von Gesetz und Uhr.
49.
Der Weise spricht.
Dem Volke fremd und nützlich doch dem Volke,
Zieh ich des Weges, Sonne bald, bald Wolke −
Und immer über diesem Volke!
50.
Den Kopf verloren.
Sie hat jetzt Geist − wie kam’s, dass sie ihn fand?
Ein Mann verlor durch sie jüngst den Verstand,
Sein Kopf war reich vor diesem Zeitvertreibe:
Zum Teufel gieng sein Kopf − nein! nein! zum Weibe!
51.
Fromme Wünsche.
“Mögen alle Schlüssel doch
Flugs verloren gehen,
Und in jedem Schlüsselloch
Sich der Dietrich drehen!”
Also denkt zu jeder Frist
Jeder, der − ein Dietrich ist.
52.
Mit dem Fusse schreiben.
Ich schreib nicht mit der Hand allein:
Der Fuss will stets mit Schreiber sein.
Fest, frei und tapfer läuft er mir
Bald durch das Feld, bald durchs Papier.
53.
49.
17
Nietzsche
Ein Buch.
Schwermüthig scheu, solang du rückwärts schaust,
Der Zukunft trauend, wo du selbst dir traust:
Oh Vogel, rechn’ ich dich den Adlern zu?
Bist du Minerva’s Liebling U−hu−hu?
54.
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