Was wird das Vereinigte Königreich dazu sagen? Ein englisches Schiff ist ein Stückchen England, und man weiß, daß sich Großbritannien nicht ungestraft amputieren läßt.

Standard-Island hat gewiß Reclamationen zu erwarten und wird für den angerichteten Schaden eintreten müssen. So fängt das neue Jahr an. Bis um zehn Uhr morgens ist es dem Commodore Simcoë unmöglich, auf der See Nachsuchungen vornehmen zu lassen. Noch ist die Luft zu stark mit Dünsten erfüllt, obwohl der aufgefrischte Wind diese mehr und mehr verjagt. Endlich bricht jedoch die Sonne hindurch.

Nun läßt sich erst übersehen, in welchem Zustand Milliard-City, der Park, das Feld, die Häfen und alles andre sich befinden. Da heißt es reinigen von Grund aus. Doch das ist Sache der Wegeverwaltung und schließlich nur eine Frage des Geldes und der Zeit. An beiden fehlt es ja nicht.

Die nähere Besichtigung des Rammsporns ergiebt, daß dieser und das ganze schwimmende Bauwerk ohne nennenswerthe Beschädigung sind. Der solide Rumpf desselben hat aber so wenig gelitten, wie der stählerne Keil, der in ein Stück Holz eindringt.

Auf dem Wasser sind keine Trümmer zu finden; auch vom Thurme des Observatoriums ist selbst mit den besten Fernrohren nichts zu entdecken, obwohl Standard-Island sich keine zwei Meilen von der Unfallstelle fortbewegt hat.

Dennoch verlangt es die Menschlichkeit, die Nachsuchungen nicht sogleich aufzugeben.

Der Gouverneur bespricht sich darüber mit dem Commodore.

Die Maschinisten erhalten Befehl, die Maschinen zu stoppen und die elektrischen Boote sollen aus beiden Häfen unverzüglich auslaufen.

Die über fünf bis sechs Meilen ausgedehnten Nachforschungen bleiben jedoch ganz erfolglos, und mehr und mehr drängt sich die Ueberzeugung auf, daß das betreffende Schiff in seinen lebenswichtigsten Theilen verletzt worden und auf der Stelle versunken sei.

Nun läßt der Commodore Simcoë in gewohnter Schnelligkeit weiterfahren. Die Mittagsbeobachtung ergiebt, daß Standard-Island sich hundertfünfzig Meilen südwestlich von Samoa befindet.

Den Wachposten wird noch immer ans Herz gelegt, auf alles strengstens zu achten.

Gegen fünf Uhr abends werden Rauchwolken im Südosten gemeldet. Den letzten Ausbrüchen eines Vulcans sind dieselben kaum zuzuschreiben, denn die Seekarten verzeichnen auch in weiterer Entfernung hier keine Insel und kein Eiland.

Es hätte sich also nur um einen aus dem Meeresgrunde neu aufgestiegnen Krater handeln können.

Doch nein; die Rauchwolken nähern sich offenbar Standard-Island.

Eine Stunde später erblickt man schon drei, in Linie fahrende Schiffe, die unter Volldampf herankommen.

Nach einer weitern halben Stunde zeigt es sich, daß es Kriegsschiffe sind, und bald kann auch über ihre Nationalität kein weitrer Zweifel bestehen. Es ist das britische Geschwader, das es fünf Wochen vorher nicht für geboten gehalten hat, die Flagge von Standard-Island zu salutieren. Mit Anbruch der Nacht befinden sich die Schiffe nicht mehr vier Meilen weit von der Rammspornbatterie, ohne daß vorläufig zu entscheiden ist, ob sie vorüberfahren werden oder nicht.

»Ihren Positionslichtern nach scheinen sie die Absicht zu haben, mit uns in Verkehr zu treten, sagt der Commodore Simcoë zu dem Gouverneur.

– So wollen wir sie erwarten,« antwortet Cyrus Bikerstaff.