(er hilft ihr die Last aufnehmen, sie geht, er sieht ihr nach. schüttelt den Kopf) Sind meine Augen so jung geblieben? Verfangen sich gern 20 im frischen Geschlinge von Lieblichkeit und Leichtigkeit und Ergötzlichkeit? Sie ist nicht leicht oder frisch oder ergötzlich, aber eine gute fromme Frau, eine sehr gute Frau.

Drei Nachbarn, Begrüßung.

1. Nachbar: Noah – – (er spuckt aus und stößt den zweiten an) Sprich du weiter.

2. Nachbar: Es war schon ganz gut so, du weißt es besser als ich.

3. Nachbar: Ihr habt euch mit eurem Besserwissen vorhin überschlagen und nun liegt eure Weisheit auf der Nase.

Noah: Tretet in den Schatten des Überdaches, nehmt Matten und erlaubt, daß ich kühles Wasser schöpfe und sauren Saft bringe.

1. Nachbar: Nichts von trinken, aber sitzen wollen wir. (sie setzen sich) Hör', Noah!

2. Nachbar: So wird's gut; nicht trinken, aber sitzen wollen wir, und nun: höre, Noah!

Noah: Liebe Freunde, ich höre, aber ich wünschte, ihr gönntet mir, euch zu erfrischen. Doch ganz nach eurer Bequemlichkeit.

1. Nachbar: Hör', Noah, deine Herden werden groß, deine Herden werden sehr groß.

2. Nachbar: Sehr groß, gut so, höre: sehr groß.

Noah: Gott hat sie mir gegeben, ich nahm an mich, was um mich in Fülle ausbrach, ich ließ in den Krug laufen, was aus der großen Gnade hervorquoll.

3. Nachbar: Also deine Herden, Noah! 21

1. Nachbar: Sehr groß, die Weide hier im Flußtal wird zu eng für uns alle. Wer soll weichen, Noah, ich frage dich, wer von uns weichen soll.

Noah: Wer weichen soll?

1. Nachbar: Soll oder will, wer weichen will. Wir drei haben es erwogen, wir wollen nicht. Wer will aber – einer muß.

2. Nachbar: Ein einziger.

3. Nachbar: Wegen der Größe der Herden, die ihm Gottes Gnade gab. Niemand anders, denn er sagt es selbst, also wegen Gottes großer Gnade weichen. Es wird diesen Sommer eine Dürre geben, es blieb schon viel zu lange trocken, die großen Herden finden kein Futter.

Noah (halb für sich): Meine Knechte mit viel Vieh sind auf den Matten der Berge – – – bin allein mit meinen Söhnen . . .

Stillschweigen, die drei Nachbarn sehen sich an.

1. Nachbar (stößt den zweiten an).

3. Nachbar: Deine Knechte kommen nicht zurück.

1. Nachbar: Er hat Recht, sie bleiben oben.

2. Nachbar: Gott hat es zugelassen, also wollte er, daß sie starben. Es gefiel ihm so.

Noah: Gott soll dennoch gelobt sein.

1. Nachbar: Aber das Vieh lebt, lauter schweres Vieh, Fundgruben von Blut und Fett, aber . . .

2. Nachbar: Aber es war unser Krug, worin der Segen quellte, wir nahmen an uns, was sich aus der Fülle verlief.

Noah (steht auf, die drei bleiben sitzen). 22

1. Nachbar: Er weicht, ihr seht, er weicht.

2. Nachbar: Ich hätte es voraussagen können.

3.