Ganz wohl.

SKARAMUZ. Ihr werdet die Bücher darüber gelesen haben, es ist von ausgemachtem Nutzen. – Die Zuschauer haben doch die Komödie bezahlt?

SCHATZMEISTER. Ja, Ihro Exzellenz.

SKARAMUZ. Ich erlasse ein strenges Verbot, daß alle Freibillets aufhören sollen.

SCHATZMEISTER. Das sind aber alles ganz neue Einrichtungen, mein König, von denen Griechenland nichts wußte.

SKARAMUZ. Was Griechenland! Wir leben jetzt gottlob in bessern Zeiten. – Apropos, gut, daß ich daran denke. Du sagtest mir vorher vom Kastalischen Brunnen; aus dem Dinge muß ein Gesundbrunnen gemacht werden.

SCHATZMEISTER. Wie ist das möglich?

SKARAMUZ. Die Möglichkeit ist meine Sorge; genug, daß ich viel Geld dafür einnehmen werde; denn ich will den Leuten weismachen lassen, daß sie sich alle Gebrechen der Seele und des Leibes mit diesem Wasser heilen können – aber- umsonst ist der Tod.

SCHATZMEISTER. Ihr Vorgänger kannte keine einzige Münzsorte.

SKARAMUZ. Das war auch ein Narr, und ein Mensch, der, wenn man ihn beim Lichte besieht, in die fabelhaften Zeiten fällt. Jetzt aber hat die Aufklärung um sich gegriffen und ich regiere. – Laßt mir einmal die Musen kommen.

 

Schatzmeister ab.

Die Neun Musen treten auf, und verneigen sich.

 

SKARAMUZ mit leichtem Kopfnicken. Freut mich, die wertgeschätzten Mademoisells kennenzulernen. Hoffe, wir sollen uns immer gut vertragen. Sie wohnen nun bei mir auf dem Parnaß zur Miete; wenn Sie ausziehn wollen, müssen Sie mir ein Vierteljahr vorher aufkündigen. – Wie heißen Sie denn, mein schönes Kind.

MELPOMENE. Ich bin Melpomene.

SKARAMUZ. Sie sehn so bekümmert aus.

MELPOMENE. Ach, Herr Apollo! ich bin aus einem sehr guten Hause. Mein Vater war Hofrat, und der Edle ließ mir eine unvergleichliche Erziehung zukommen. Ach! wie war ich in meiner guten Eltern Hause glücklich, und wie bestrebte ich mich, eine gute zärtliche Tochter zu sein! Ich hatte auch einen Geliebten, aber dieser verließ mich aus Stolz, weil er sich hatte adeln lassen; meine Eltern starben nachher vor Kummer. Ein guter Mensch, unser Hausdoktor, nahm sich zwar meiner an, aber er war zu arm, als daß er mich hätte heiraten können, und so bin ich denn aus Desparation unter die Musen gegangen. Hab ich nun nicht ein Recht, traurig zu sein?

SKARAMUZ. Ja wohl, mein Kind, aber ich will als ein Vater für Sie sorgen.

SCÄVOLA zu einem andern. Nun seht doch um Gottes willen, wie mir da schon die Tränen aus den Augen laufen.

DER ANDERE. Ei Gevatter, so schont Euch doch zum fünften Akt.

SKARAMUZ. Und wer sind Sie, schönes Kind?

THALIA.