Ihr seid mir ein Paar schöne Kumpans. Sagt, wo ist der Becher, den ihr aus der Schenke gestohlen habt?

RÜPEL. Was, was! Wir einen Becher gestohlen? Seht zu, was ihr sprecht. Sehn wir wie Becherdiebe aus? He, was meint ihr?

SCHENKWIRTH. Nun, nun, leugnet's nur nicht. Ich weiß es, ihr habt ihn und ich muß euch visitiren.

RÜPEL. Mich visitiren? Gut, macht's nur – Halt' den Becher, Dick – Kommt, kommt, visitirt mich.

SCHENKWIRTH zu Dick. Komm heran, Kerl, jetzt will ich dich visitiren.

DICK. Ja, ja, nur zu – Halt' den Becher, Rüpel – Ich fürchte mich nicht vor eurem Visitiren. Wir werden uns wahrhaftig nicht so gemein machen, eure Becher zu stehlen, das kann ich euch sagen.

SCHENKWIRTH. Nun, nun, ihr macht mich noch nicht dumm. Denn ich bin überzeugt, der Becher ist unter euch beiden.

RÜPEL hält den Becher in die Höhe. Nein, da lügt ihr. Er ist über uns beiden.

SCHENKWIRTH. Hol' euch der Teufel, ich dacht' es gleich, daß es nur ein Spaß von euch wäre, daß ihr den Becher mitgenommen habt. Kommt, gebt ihn her.

RÜPEL. Ja, Prosit die Mahlzeit! Übermorgen! Dick, mache einen Kreis um mich herum, stelle dich dicht an meinen Rücken und rühre dich um Leib und Leben nicht. Herr Schenk, Ihr sollt euren Becher gleich haben. Still Dick. O per se o demigorgon! Rülpsius und Mephostophilis.

 

Mephostophilis tritt auf.

 

MEPHOSTOPHILIS.

O ihr Trabanten all des Höllenreich's,

Wie mich die Zauberei der Schufte neckt!

Von Stambul aus werd' ich hieher beschworen

Zum Spaße nur für diese Sclavenbrut.

RÜPEL. Bei der heiligen Jungfrau, Herr, da habt ihr eine verdammte Tagereise gehabt. Ist es euch gefällig, mit einer Schöpsenkeule zum Abendbrot vorlieb zu nehmen und dann mit einem Zehrpfennig in der Tasche euren Weg fortzusetzen?

DICK. Ja, ich bitt' euch von Herzen darum. Denn wir riefen euch blos aus Jokus, das könnt ihr glauben.

MEPHOSTOPHILIS.

Um den vorwitzgen Frevel zu bestrafen,

Sei du in diese Schmachgestalt verwandelt.

 

Verwandelt Dick in einen Affen.

 

Die Affenfratz' ist für die Affenthat.

RÜPEL. O vortrefflich! Ein Affe! Ich bitt' Euch, Herr, laßt mich ihn herumführen und Kunststücke mit ihm machen.

MEPHOSTOPHILIS. Das soll geschehen. Verwandle dich in einen Hund und nimm ihn auf den Rücken. Marsch, fort!

RÜPEL. Ein Hund! Das ist excellent! Nun, Mägde, seht nach euren Suppentöpfen, denn es geht gleich in die Küche mit mir. Komm, Dick, komm!

 

Beide ab.

 

MEPHOSTOPHILIS.

Jetzt mit des ewigglüh'nden Feuers Flammen

Beschwing' ich mich, und fliege frisch von dannen

Zu meinem Faust am Hof des Großsultans.

 

Ab.

Martin und Friedrich treten zu verschiedenen Thüren ein.

 

MARTIN.

Heda, ihr Herren und ihr Officiere!

Auf Posten, schnell, den Kaiser zu begleiten!

Freund Friedrich, seht, daß man die Zimmer räume,

Denn seine Majestät kömmt nach der Halle.

Geht nun, und sorgt, daß Alles in Bereitschaft.

FRIEDRICH.

Doch wo ist Bruno, der erwählte Pabst,

Der auf der Furienpost von Rom gekommen?

Wird seine Gnade bei dem Kaiser seyn?

MARTIN.

O ja.