Lass' Er mich zufrieden!
EULENSPIEGEL. Das tät' ich recht gern, aber Sie sein ja nicht zufrieden, Sie unglücklicher Liebhaber übereinand'.
HEINRICH. Ich weiß nicht, soll ich mich ärgern, oder –
EULENSPIEGEL. Nein, heiraten sollen Sie, und der Müllner soll sich ärgern, daß er schwarz wird.
HEINRICH. Das ist leicht gesagt –
EULENSPIEGEL einfallend. Und ebenso leicht getan, wenn Sie sich mir anvertraun.
HEINRICH. Wer bist du?
EULENSPIEGEL. Ich bin der Eulenspiegel.
HEINRICH freudig überrascht. Was, der Gauner? Der Vagabund? Der Galgenstrick?
EULENSPIEGEL. Sie kennen mich also schon par renommée?
HEINRICH. Wem sind deine Schelmenstreiche nicht bekannt? Aber sprich, wie kann ich dir trauen?
EULENSPIEGEL. Gehn Sie meine ganze Lebensgeographie durch, so werden Sie nirgends finden, daß ich einem Liebespaar einen Schabernack gespielt hab'.
HEINRICH. Wenn du mir mein Lenchen verschaffst, dann bin ich überglücklich.
EULENSPIEGEL. Ist sie wahrhaft in Ihnen verliebt?
HEINRICH. Soeben hat sie mir's aufs zärtlichste geschworen.
EULENSPIEGEL. Sie hat Ihnen was weis g'macht.
HEINRICH. Weh dir, wenn du dich unterstehst, das Geringste gegen diesen Engel sagen zu wollen!
EULENSPIEGEL. Nein, nein, schauen S' Ihnen an, ich mein' ja nur beim Ärmel.
HEINRICH sieht, daß sein Ärmel voll Mehlstaub ist. Ja so!
EULENSPIEGEL. Wenn das Herz Mehlgeschäfte treibt, muß man immer eine Bürste im Sack haben; es ist wegen die Leut'.
HEINRICH. Da hast recht.
EULENSPIEGEL. Da hab' ich's viel ärger g'habt. Ich war verliebt in eine Kohlenbrennerstochter; die hat ihrem Vater immer g'holfen beim Aufladen; so oft mir die ein Bussel hat 'geben, hab' ich ein G'sicht 'kriegt als wie ein Schlosserbub'.
HEINRICH. Zur Sache also! Kannst und willst du mir helfen?
EULENSPIEGEL. Ums Geld kann ich alles; übrigens tu' ich es ohne Intresse. Also rucken S' aus!
HEINRICH. Ums Geld und ohne Intresse, wie geht das zusammen?
EULENSPIEGEL. Auf die natürlichste Weis' von der Welt. Für das Geld, was Sie mir geben, dürfen Sie mir keine Intressen zahlen, also tu' ich es ohne Intresse. Schaun Sie, ich nähmet gar kein Geld, aber 's Geld braucht man halt zum Leben, und leben tu' ich in einemfort, also brauch' ich halt in einemfort ein Geld.
HEINRICH gibt ihm Geld.
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