Vor den König tritt er und spricht:

»Ich bringe Rynhilds Antwort, Rynhilden aber bring' ich nicht.

In der Marmorhalle zu Roskild', meine Botschaft zu hören bereit,

Stand sie, Korallen im Goldhaar, an König Blaatands Seit',

Längst war ihr Kunde gekommen, um wessentwill' ich kam,

Und sie lachte, dieweil sie die Spange wie spielend von ihrem Arme nahm.

König Harald ist Herr über Norweg, über Norwegs Frauen auch,

Aber euer Brauch in Drammen ist nicht in Roskilde Brauch,

Und liebt' ich ihn, wie ich ihn hasse, meine Liebe hätte nicht Eil',

Ein ganzes Herz will Rynhilde, nicht eines Herzens dreißigsten Teil.«

Olaf Thureson sprach's. Wie Freude zuckt's um die Lippe der Fraun,

Aber rot auf Haralds Stirne war das Zornesmal zu schaun,

Er rief: »Und wirken nicht Worte, so wirke denn das Schwert,

Noch nie hat König Harald ein Königskind umsonst begehrt.«

Und er stieg hinab zum Strande. Segelfertig Schiff um Schiff;

Am ersten Tage vorüber an Skagens Horn und Riff,

Am zweiten: Nebel und Windstill', alle Segel schlaff und matt,

Aber sieh, mit Ruderschlage geht es süderwärts in das Kattegatt.

Und am dritten Tag ein Windstoß und zerrissen die Nebelschlei'r,

Und am blauen Himmel die Sonne. »Die Sonne, die schickt uns Frej'r.

Frej'r will den Weg uns zeigen.« Und mit Waffenklirrn an Bord

Und bei Kriegshörnerblasen läuft Harald ein in Roskilde-Fjord.

Hoch oben aber am Saaltor, auf der Treppe von Roskild',

In Ruhe steht König Blaatand und neben ihm Rynhild',

Und sie zählen die Nordlandsschiffe, hundert Segel fast –

Am Bug steht König Harald. Kriegswimpel flattern hoch am Mast.

»Krieg bringt er!« Aber plötzlich ... welch' Wunder, das Wandel schuf,

Es schweigt das Waffenklirren, und es schweigt der Schlachtenruf,

Es schweigt der Hörner Blasen – nur Zimbeln und Schalmein:

»Harald kommt nicht, um zu fechten, Harald kommt, um minniglich zu frein.«

Und sieh, hinan die Stufen steigt er und beugt sein Knie:

»König Blaatand, deine Tochter, in Demut werb' ich um sie,

Meinen Stolz hat sie bezwungen. Und meiner Krone Glanz,

Ich will ihn teilen mit Rynhild. Aber mein Herze hat sie ganz.«

 

Olaf Kragebeen

 

Olaf Kragebeen blickt auf Land und See:

»Stawanger-Fjord liegt noch im Schnee,

Schnee die Felsen und Schnee die Bucht,

Und doch ist der Winter schon auf der Flucht,

Von Westen weht's – einen Frühlingston,

Ich fühl' ihn in Luft und Sonne schon,

Und das Meer ein Spiegel ... Steig' ich zu Schiff?

Überrasch' ich den Feind auf Kongens-Kliff?

Ihr, meine Räte zu Land und See,

Schreibt euren Rat mir in den Schnee,

Laßt mich eure Zeichen erspähn,

Ihr, meine Weisen, ihr meine Krähn.«

 

Und kaum gerufen, so sind sie da,

Setzen sich um ihn, fern und nah,

Aber was er auch lockend tu',

Keine, keine hüpft auf ihn zu,

Wenden sich all, ihrer Füße Spur,

Abgewandt, rückwärts führt sie nur,

Rückwärts hüpfen sie Schritt um Schritt:

»Krähen, nehmt ihr das Glück mir mit?«

 

Und als er so sprach und als er so sann,

Erik Jarl, sein Freund, tritt an ihn heran:

»König Olaf, der Däne spielt um sein Glück,

Im Öresund hielt's ihn nicht länger zurück,

Aus der Kjöge Bucht, aus dem Wassersack,

Ist er hinaus ins Skager-Rak,

Hundert Schiffe führt er, zehnhundert an Bord –

Auf, Olaf, auf, aus Stavanger-Fjord!«

 

Und der König steigt hinab an das Meer,

Seine Krähen kreischen um ihn her,

Er hört nicht mehr ihr schrill Geschrei.

»Erik Jarl«, so spricht er, »du bist mit dabei,

Du folgst. Ich führe den ersten Stoß,

Und wankt der Däne, so brichst du los,

Ihr letztes Schiff, es muß in den Grund,

Nichts darf heim in den Öresund.«

 

Sprach es. Und als den Feind er sah,

In goldener Rüstung stand er da;

Zu Füßen ihm, des Reiches Stolz,

Lag der Runenbogen aus Eschenholz,

Der stärkste Bogen in Norderland,

Keiner spannt ihn, nur Olafs Hand.

 

Und in des Feindes gedoppelte Reihn

Olaf Kragebeen fährt jetzt mitten hinein,

Erik Jarl, wohl folgt er – doch nicht zum Stoß,

Zum vernichtenden, löst er von Olaf sich los,

Neben dem Feinde legt er bei:

»Das also, Krähen, war euer Geschrei.

Verrat und durch ihn! Aber sei's ... Wohlan,

Der Däne galt nichts, jetzt erst hebt's an,

Norweg gegen Norweg. Erik Jarl, wirf gut,

Laß sehn, wer die besten Würfe tut.«

 

Und er nahm den Bogen, als wär' es ein Spiel,

Auf seine Rüstung die Sonne fiel,

Er spannte den Bogen mit aller Kraft,

Klirrend zerbrach der Eschenschaft,

Und hüben und drüben klang es zugleich:

»Zerbrochen der Bogen, zerbrochen das Reich.«

 

Olaf Kragebeen aber, des Schiffes Mast

Hält sein Arm nicht länger umfaßt,

Er schreitet bis zu des Schiffes Bug,

Statt der Krähen umschwirrt ihn ein Möwenzug,

Immer dichter flattert es um ihn her:

»Weiße Wogenkinder, euch sendet das Meer,

Es ruft mich – mein Glück einst, nun mein Grab.«

Und in goldener Rüstung stieg er hinab.

 

 

Swend Gabelbart

Swend Gabelbart, über Sund und Belt

Er siegreich das Zepter von Dänemark hält,

Seine Schiffe von Insel zu Insel ziehn,

Unterworfen ist Wendland und Julin,

Und nun gen Westen, über das Meer

Jagt er, der Schrecken vor ihm her,

In die Themsemündung fährt er ein,

Ganz London ist ein Feuerschein.

Und nun zu Roß und nun zu Hauf

Essex und Norfolk zieht er hinauf,

Und mit Zechgenossen und Kumpanei

Reitet er ein in Sankt Edmunds-Abtei.

 

Da sitzen sie nun die Hall' entlang,

Aus der Kirche klingt frommer Mönche Gesang.

»Was soll das Geplärr uns?« Und in die Kapell'n

Swend Gabelbart läßt seinen Marstall er stell'n,

Er mag sie nicht hören, die Litanein,

(Lärm und Gewieher, so soll es sein),

In der Rosse Gestampf erlischt der Chor,

Swend aber lacht: »Die tun's euch zuvor!

Schüttet Hafer auf Sankt Edmunds Truh,

Er selber nickt euch den Segen dazu.«

 

Sankt Edmund, an schwarz-goldener Wand,

Hall' aufwärts in seiner Nische stand.

Einst war er König. Ein mattes Licht

Umspielt ihn flackernd; Swend aber spricht:

»Sankt Edmund, du schufst hier Kirch' und Abtei,

Dein Land, es ging verloren dabei,

Nun stehst du da, trägst mönchisch Gewand,

Hältst wie zum Spott ein Schwert in der Hand,

Ein zerbrochen Schwert, wenn recht ich seh'.

Und doch, o König, warst König du je,

Du tätest jetzt ab deine Todesruh

Und kämst als ein Rächer auf mich zu,

Und ob zerbrochen auch dein Schwert,

Es wäre dir doch des Kampfes wert,

Aus dieser Hall' hier, aus diesem Haus,

Auch mit stumpfem Schwerte triebst du mich aus.

Nie warst du König. Trotz Reif und Kron',

Ein Mönchsbild warst du bei Lebzeit schon.«

 

Swend Gabelbart schwieg. Im Kreise rundum

Ward es so still und ward es so stumm,

In der Nische das Licht immer düsterer brennt.

Da steigt es herab vom Postament,

Und tapp und tapp, in steinerem Schuh

Auf Swend Gabelbart schreitet Sankt Edmund zu,

Vor streckt er sein zerbrochen Schwert:

»Nun, Swend, laß sehn, wer besser bewehrt.«

Aus des Königs Aug' ein Entsetzen spricht,

Er schlägt nach dem Schwert, sein Schwert zerbricht,

Das stumpfe Schwert, es traf ihn gut,

Swend Gabelbart liegt in seinem Blut.

Näher klingt der Mönche Gesang –

Sie tragen den Toten die Hall' entlang.

 

 

Waldemar Atterdag

Und Waldemar (König Christophers Sohn),

Im Dome zu Ringstedt nahm er die Kron',

Nun führt er die Herrschaft mit kluger Hand

Über Dänemark-Meer und Dänemark-Land,

Nie faßt ihn Jähzorn, nie treibt ihn Eil',

»Erst wägen, dann wagen« ... »Eile mit Weil'.«

Und ob es zur Tat ihn auch drängen mag,

Auf den andern Tag schiebt er's: »Atterdag.«

 

Und er fährt gen Jütland. Auf Schloß Aarhuus

Harrt er auf Huldigung und Gruß,

Auf Gruß des Adels. Der hält sich zurück;

Einer nur sprengt über die Brück':

»Um Gott, König Waldemar, auf und flieh,

In hellen Haufen kommen sie,

Sie zürnen dir schwer, weil du zubestimmst

Dem Bauer all das, was dem Adel du nimmst,

Sehstedt führt sie; von Viborg her

Kommen dreihundert oder mehr.

In den Sattel, König, und flieh und jag'

Hin über die Heide.« ... »Atterdag.«

 

Und ein Jahr und ein Tag, und auf Schloß Helsingör

Im Landsthing sitzt er und gibt Gehör;

Um ihn her seine Räte; da stürmt in den Saal

Erik Swensen, sein erster Admiral.

»Eile dich, König. Zu dieser Stund'

Fahren die Lübischen in den Sund,

Zwischen Insel Amak und Insel Hveen

Sind siebenundzwanzig Segel zu sehn,

An der Spitze die ›Seekuh‹, ihr bestes Schiff,

Greif zu, wie dein Vater einst sie griff.

Sie kommen wie Räuber. Nach Gut und Blut

Dürsten sie. Zertritt ihre Brut,

Vernichte sie mit einem Schlag.«

»Erst wägen, dann wagen ... Atterdag.«

 

Und wieder ein Jahr, und auf Schloß Wordingborg

In Stille sitzt er und doch in Sorg',

In Sorg' um Heilwig. Auf seinem Sinn

Lastet die schöne Königin.

Es heißt, sie sei krank, ohne Schlaf ihre Ruh,

Aber ein Kämmerling flüstert ihm zu:

»Der Königin Krankheit ist Lug, ist Schein,

Sten Sture geht lachend aus und ein,

Er ist noch ein Knabe, noch halb ein Kind,

Das lieben die Frauen, wie Frauen sind.

Auf, Waldemar, stör ihre Lust, ihre List,

Zeige, daß du der König bist,

Überrasche Schön-Heilwig, erforsche sie, frag.«

»Es würde sie töten ... Atterdag.«

 

Und die Jahre gehn, und in Roskild-Abtei

Todkrank liegt Waldemar, Gott steh' ihm bei,

Sein Blick ist erloschen, fahl sein Gesicht,

Erzbischof Ansgar aber spricht:

»Alle Sünde, die dich quält und brennt,

Es löscht sie Beicht' und Sakrament,

Und willst du dein Gewissen still'n,

Hier bin ich, sprich deinen letzten Will'n,

Unsre Kirch' ist arm, wer sie speist und tränkt,

Des auch die Kirch' in Liebe gedenkt.

Dein Spruch war immer: ›Eile mit Weil‹,

Aber jetzt eilt es mit deinem Heil,

Säen ist ernten und Opfer Ertrag;

Säe, König.«

»Atterdag.«

 

 

Admiral Herluf Trolles Begräbnis

»Herluf Trolle fiel. Der Tod trat ihn an,

An Bord, auf der Höhe von Pommern,

Wir hatten keinen beßren Mann,

Keinen Tapferern, keinen Frommern.«

 

Und am dritten Tage, die Flagge halbmast,

Bei Nestved, an Seelands Küste,

Landeten sie die geliebte Last –

Der Tag ging eben zu Rüste.

 

Landeten ihren Admiral,

Und in ein Bahrtuch geschlagen,

Haben sie, rastend ein einzig Mal,

Ihn bis Herlufsholm getragen.

 

Einen Boten sandten sie meldend voraus –

Und als in den Schloßhof sie schritten,

Die Witwe stand vor dem Trauerhaus

In ihrer Frauen Mitten.

 

Am Eingange stand sie, grüßte den Zug,

Aufrecht und ungebrochen.

Und der Erste (der das Bahrtuch trug)

Trat vor und hat gesprochen:

 

»Was geschehen, wir sandten die Meldung dir,

Eh' den Weg wir selber gingen,

Seine Seel' ist frei, seine Hüll' ist hier,

Du weißt, wen wir dir bringen.

 

An der pommerschen Küste, vor Pudagla-Golm,

Um den schwankenden Sieg uns zu retten,

So fiel er. Nun, Herrin von Herlufsholm,

Sage, wohin wir ihn betten.

 

Betten wir ihn in den Totensaal

Von Thorslund oder Olafskirche?

Betten wir ihn in Gjeddesdal

Unter der Trauerbirke?

 

Betten wir ihn in die Kryptkapell'n,

In Roskilde, Leire, Ringstede?

Sage, Herrin, wohin wir ihn stell'n,

Eine Ruhestätt' für ihn hat jede.

 

Jeder Kirche gab er, um was sie bat,

Altäre, Türme, Glocken,

Und jede, wenn sie hört, ›er naht‹,

Wird in Leide frohlocken.

 

Eine jede ladet ihn zu sich ein

In ihrer Pfeiler Schatten.«

Da sprach seine Witwe: »Hier soll es sein,

Hier wollen wir ihn bestatten.

 

Wohl hat er hier keine Kirche gebaut

– Die stand schon hundert Jahre –

Hier aber, als Herluf Trolles Braut

Stand ich mit ihm vorm Altare.

 

Vor demselben Altar, auf selbem Stein

Steh' er wieder in aller Stille,

Nichts soll dabei gesprochen sein

Als: Herr, es geschehe dein Wille.

 

Morgen aber, eh' noch der Tag erstand,

In seinen Kirchen allen,

Weit über die See, weit über das Land

Soll'n alle Glocken erschallen.

 

Und zittert himmelan die Luft,

Als ob Schlachtendonner rolle,

Dann in die Herlufsholmer Gruft

Senken wir Herluf Trolle.«

 

 

Der Wettersee

Die Sonne sinkt in den Wettersee;

Da steigt – mit dem Neck und der Wasserfee –

Von Gold und Rubin, aus des Sees Gruft,

Ein Schloß an die abendgerötete Luft.

 

Der Mond geht auf und es blassen Rubin

Und Gold zu Silber und Aquamarin,

Und hervor aus dem Schloß und hinaus zum Tanz

Lockt die Nixen der Mondesglanz.

 

Teichrosen flechten sie, draußen im Saal,

Um Stirn und Nacken sich allzumal,

Als bangte jede, des Mondes Licht

Selbst könne bräunen ihr Angesicht.

 

Dann schlingen sie Tänze, dann tönt ihr Gesang,

Zu Neckens melodischem Saitenklang,

Bis blasser das scheidende Mondlicht blinkt

Und Schloß und Neck und Nixe versinkt.

 

Nun baut ihren finstern Palast die Nacht,

Da heult es im Walde, da knickt es und kracht –

Ihren Renner, zottig und grau,

Reitet zur Tränke die Heidefrau.

 

Ihr Roß ist ein Wolf, schnell wie der Wind,

Blindschleichen die Zügel des Renners sind,

Eine Natter ist Peitsche, ein Igel ist Sporn,

So jagt sie herbei durch Dickicht und Dorn.

 

Wetteifernd funkelt das Katzengrau

Der Augen von Wolf und Heidefrau,

Man sieht, bei solchem Blitzen und Sprühn,

Die lechzende Zunge des Wolfes glühn.

 

Er trinkt aus dem See, dann lenkt er den Schritt,

Und am Ufer entlang geht der nächtliche Ritt,

Bis früh am Morgen, statt Neck und Fee,

Fischer durchfurchen den Wettersee.

 

 

Der Wenersee

Mit dem Meergott kämpften heißer die Giganten einst denn je;

Siegreich, aus des Nordmeers Armen, rissen sie den Wenersee,

Bauten, zwischen Sohn und Vater, einen länderbreiten Damm,

Stellten vor das Tor, als Wächter, einen ganzen Felsenkamm.

Oft erfaßt den See ein Zittern tiefer Sehnsucht, und er lauscht,

Wenn's wie fernes Meeresbrausen in den Tannengipfeln rauscht,

Beim Geheul der Wölfe wähnt er, daß die Windsbraut nahe sei,

Und im heisren Lied des Hähers hört er nur der Möwe Schrei.

Frühling wird's, und dreißig Ströme zahlen plötzlich ihm Tribut,

Dreißig Ströme, die sonst meerwärts niederstürzten ihre Flut,

Mit der Wasser Steigen steigt auch das Gefühl ihm seiner Kraft,

Und dem Freiheitsdrang gesellt sich jetzt der Zorn ob seiner Haft.

Hoch schon überragt der Spiegel seiner Flut den Riesendamm,

Zwischen ihm und seiner Heimat hebt sich nur der Felsenkamm,

Da, in siegessichrem Mute, ruft er: »Vater, meine Hand

Streck' ich dir noch heut entgegen durch das felsbewachte Land.«

Und der dreißig Ströme jeden schleudert er als Wurfgeschoß

Auf den Wächter und zertrümmert Haupt und Glieder dem Koloß,

Den gewalt'gen Rumpf des Felsens überschäumt sein Wasserschwall,

Und zum ersten Mal zur Tiefe donnert der Trolhätta- Fall.

In dem Riesendamme wühlt er sich mit leichter Müh' ein Bett,

Und das Meer kommt ihm entgegen, und sie graben um die Wett',

Jauchzend reichen Sohn und Vater zum Willkommen sich die Hand,

Felsenglieder, wie Trophäen, decken rings umher das Land.

 

Gulbrandsdal

 

Die Felsen sind steil, die Schlucht ist schmal,

Der Snöhättan blickt auf Gulbrandsdal.

 

Und weht es im Sommer heiß und schwül,

So halten die Felsen den Talgrund kühl,

Und starrt es im Winter hoch oben von Eis,

So sprudeln unten die Quellen heiß,

Herbststürme ziehen drüber hin,

Nur Frühling und Friede wohnen darin,

Kein Fieber schleicht, keine Krankheit geht um,

»Tal des Lebens« heißt es drum.

 

Und die Menschen im Tal verlassen es nie,

Zu hohen Jahren kommen sie,

Keine Last, keine Sorge beugt ihre Gestalt,

Sie werden weiß, aber sie werden nicht alt.

 

Und drei Lebelang sehen dem Leben sie zu,

Da sind sie müd' und verlangen nach Ruh',

Und sie rufen den Tod, der aber spricht:

»Ihr müßt kommen, ich komme nicht.«

 

Und sie steigen hinauf. Und zum ersten Mal,

Um zu sterben, lassen sie Gulbrandsdal.

 

2. Englisch-Schottisches

 

Hastingsfeld

14.