Noch immer krank, verließ er das Sanatorium und begab sich mit Margareta nach Zürich, wo er im Oktober mit Steiner zusammentraf. Anschließend kehrte er nach Arosa zurück. Er verfasste einen Brief, in dem er Rudolf Steiner für den Friedensnobelpreis vorschlagen wollte, schickte diesen jedoch nicht ab.

 

Ab Frühjahr 1913 hielt er sich in Portorose auf, wo er Gedichte Friedrichs des Großen aus dem Französischen übersetzte und Michael Bauer, der ebenfalls lungenkrank war, zum Freund gewann. Nach einer Reise nach Bad Reichenhall, wo er Friedrich und Helene Kayssler traf, hörte er in München Vorträge Steiners, dem er im November nach Stuttgart und im Dezember nach Leipzig folgte. Sowohl in Stuttgart als auch in Leipzig rezitierte Marie von Sivers, die spätere Frau Steiners, Werke Morgensterns, der den letzten der beiden Vorträge am Silvesterabend als den höchsten Ehrentag seines Lebens empfand.

Tod 

In München konnten die Morgensterns ihren Arzt nicht erreichen und suchten daher ein Sanatorium in Arco (Südtirol) auf, das Morgenstern jedoch nicht aufnahm, um sterbende Patienten zu vermeiden. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Sanatorium bei Bozen zog er in die Villa Helioburg in Meran-Untermais, wo er noch an dem Druckbogen der Sammlung Wir fanden einen Pfad arbeitete. Michael Bauer hatte er geschrieben: „Jetzt liege ich wieder einmal darnieder und komme nicht in die Höhe … wir wollen zu Hartungen nach Meran“. Bauer fuhr nach Meran zu Morgenstern, der am 31. März 1914, gegen fünf Uhr morgens, betreut von seinem Arzt Christoph Hartung von Hartungen, starb. Am 4. April wurde er in Basel eingeäschert. Die Urne hob Rudolf Steiner auf, bis sie im neuen Goetheanum aufgestellt wurde.

Bedeutung des Werks

Nach dem Tod des Dichters gab seine Witwe zahlreiche seiner Werke heraus, die sie teilweise neu ordnete und mit bisher unveröffentlichten Teilen des Nachlasses ergänzte (nur etwa die Hälfte des Werkes war zu Lebzeiten Morgensterns veröffentlicht worden). In einem größeren Leserkreis bekannt (und beliebt) wurde Morgenstern aber praktisch nur mit seiner komischen Lyrik. Besonders in der Gedichtsammlung Galgenlieder entfaltet Morgenstern seinen liebenswürdigen, manchmal aber auch scharfsinnigen Sprachwitz. Drei Beispiele seiner Sprachkomik:

 

    „Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun“ (Der Lattenzaun)

    „Das Wasser rann mit Zasch und Zisch“ (Der Walfafisch)

    „Selbst als Uhr, mit ihren Zeiten, will sie nicht Prinzipien reiten“ (Palmströms Uhr)

 

Zu einem geflügelten Wort wurde der Schluss von Die unmögliche Tatsache (aus Palmström):

 

Und er kommt zu dem Ergebnis:

«Nur ein Traum war das Erlebnis.

Weil», so schließt er messerscharf,

«nicht sein kann, was nicht sein darf.»

 

Sein Nasobem inspirierte den Zoologen Gerolf Steiner zur Schöpfung der (fiktiven) Ordnung der Rhinogradentia, ein wissenschaftlich-satirischer Scherz, der sich international verbreitete und noch heute ausgebaut wird.

 

Morgensternsche Gedichte wurden von vielen Komponisten vertont. Zu nennen wären Yrjö Kilpinen, Paul Graener, Paul Hindemith, Hanns Eisler, Friedrich Gulda, Robert Kahn, Wilfried Hiller, Will Elfes und Graham Waterhouse. Eine umfassende Übersicht ist im Digitalen-Christian-Morgenstern-Archiv (siehe Weblinks) zu finden.

Werke 

Zu Lebzeiten Morgensterns erschienen

 

 

  •     In Phanta’s Schloß. Ein Cyklus humoristischer-phantastischer Dichtungen. Taendler, Berlin 1895
  •     Auf vielen Wegen. Gedichte. Schuster & Loeffler, Berlin 1897
  •     Horatius Travestitus. Ein Studentenscherz. Schuster & Loeffler, Berlin 1897
  •     Ich und die Welt. Gedichte. Schuster & Loeffler, Berlin 1898
  •     Ein Sommer. Verse. S. Fischer, Berlin 1900
  •     Und aber ründet sich ein Kranz. S. Fischer, Berlin 1902
  •     Galgenlieder (mit Umschlagzeichnung von Karl Walser).