Oh, ich wollte zwischen Euch und Eurem Liebsten Dolmetscher sein, wenn ich die Marionetten nur tanzen sähe.

OPHELIA. Ihr seid spitz, gnädiger Herr, Ihr seid spitz.

HAMLET. Ihr würdet zu stöhnen haben, ehe Ihr meine Spitze abstumpftet.

OPHELIA. Immer noch besser und schlimmer.

HAMLET.

So wählt Ihr Eure Männer! – Fang' an, Mörder!

Laß deine vermaledeiten Gesichter, und fang' an! Wohlauf:

»Es brüllt um Rache das Gekrächz' des Raben –«

LUCIANUS.

Gedanken schwarz, Gift wirksam, Hände fertig,

Gelegne Zeit, kein Wesen gegenwärtig.

Du schnöder Trank aus mitternächt'gem Kraut,

Dreimal vom Fluche Hekates betaut!

Daß sich dein Zauber, deine grause Schärfe

Sogleich auf dies gesunde Leben werfe!

 

Gießt das Gift in das Ohr des Schlafenden.

 

HAMLET. Er vergiftet ihn im Garten um sein Reich. Sein Name ist Gonzago: die Geschichte ist vorhanden, und in auserlesenem Italienisch geschrieben. Ihr werdet gleich sehn, wie der Mörder die Liebe von Gonzagos Gemahlin gewinnt.

OPHELIA. Der König steht auf.

HAMLET. Wie? durch falschen Feuerlärm geschreckt?

KÖNIGIN. Wie geht es meinem Gemahl?

POLONIUS. Macht dem Schauspiel ein Ende!

KÖNIG. Leuchtet mir! Fort!

POLONIUS. Licht! Licht! Licht!

 

Alle ab, außer Hamlet und Horatio.

 

HAMLET.

Ei, der Gesunde hüpft und lacht,

Dem Wunden ist's vergällt;

Der eine schläft, der andre wacht,

Das ist der Lauf der Welt.

Sollte nicht dies und ein Wald von Federbüschen (wenn meine sonstige Anwartschaft in die Pilze geht) nebst ein paar gepufften Rosen auf meinen gekerbten Schuhen mir zu einem Platz in einer Schauspielergesellschaft verhelfen?

HORATIO. O ja, einen halben Anteil an der Einnahme.

HAMLET. Nein, einen ganzen.

Denn dir, mein Damon, ist bekannt,

Dem Reiche ging zu Grund

Ein Jupiter: nun herrschet hier

Ein rechter, rechter – Affe.

HORATIO. Ihr hättet reimen können.

HAMLET. O lieber Horatio, ich wette Tausende auf das Wort des Geistes. Merktest du?

HORATIO. Sehr gut, mein Prinz.

HAMLET. Bei der Rede vom Vergiften?

HORATIO. Ich habe ihn genau betrachtet.

HAMLET.

Ha ha! – Kommt, Musik! kommt, die Flöten! –

Denn wenn der König von dem Stück nichts hält,

Ei nun! vielleicht – daß es ihm nicht gefällt.

 

Rosenkranz und Güldenstern kommen.

 

Kommt, Musik!

GÜLDENSTERN. Bester gnädiger Herr, vergönnt mir ein Wort mit Euch!

HAMLET. Eine ganze Geschichte, Herr.

GÜLDENSTERN. Der König –

HAMLET. Nun, was gibt's mit ihm?

GÜLDENSTERN. Er hat sich auf sein Zimmer begeben und ist sehr übel.

HAMLET. Vom Trinken, Herr?

GÜLDENSTERN. Nein, von Galle.

HAMLET. Ihr solltet doch mehr gesunden Verstand beweisen und dies dem Arzte melden; denn wenn ich ihm eine Reinigung zumutete, das würde ihm vielleicht noch mehr Galle machen.

GÜLDENSTERN. Bester Herr, bringt einige Ordnung in Eure Reden, und springt nicht so wild von meinem Auftrage ab!

HAMLET.