Ei, Hafia, ich möchte für dich Spielzeug schnitzen, wenn du dich nur auf meine Schulter lehntest und zuschautest –, je, was wird das werden? Und was könnte ich dir von Amerika alles erzählen, Mädel: Schwarze gibt es dort und solche Maschinen – nun, Gott mit dir, Hafia, geh nur zu deinem Stefan. Du solltest sie nicht schubsen, Polana, mit Schlägen zähmst du niemanden; aber wenn du dich einmal hersetzen wolltest, wenn wir mal miteinander sprächen, da käme Hafia wohl herbei und würde zuhören, würde sich mit dem Ellbogen auf mein Knie stützen – da könnte ich allerhand erzählen, mit offenem Mäulchen würde das Kind lauschen. Je nun, im Winter vielleicht, im Winter beim Ofen –
Unten im Ort – Geschrei der aufgescheuchten Gänse und Wagengerassel – Manya fahrt heim. Juraj zuckt die Achseln und verzieht sich hinter die Scheune. Wozu soll ich hier stehen bleiben, Nase gegen Nase? Da fährst du ein Bündel Heu heim und machst einen Lärm dabei, als brächtest du weiß Gott was. Und hier ist es still, hier hat man die ganze Welt im Rücken. Den Garten haben sie verwildern lassen, hier reiften Birnen und Pflaumen, und jetzt – nichts. Man hätte die gealterten Bäume verschneiden sollen und im Herbst junge einsetzen, aber nein; da ist nichts Altes mehr, nichts, was früher hier gewesen ist, bloß diese unfruchtbaren Bäume: bleibt nur da, mit Gott. Ein schattiger Garten war einmal hier, aber jetzt wühlen hier die Schweine herum; und diese Brennesseln, Herrgott im Himmel!
Kannst dir denken, ich habe in Amerika allerhand gesehen; ich hab' mich umgeschaut, und siehe, dies oder das ließe sich auch daheim einrichten. Feine Sachen haben sie dort, geschickte, – schon allein die verschiedenen Werkzeuge! Oder dies – Gemüse pflanzen. Oder Kaninchen züchten. Aber Kaninchen am besten, wenn man schon Gemüseblätter zu Hause hat. Nun ja, es wäre allerhand möglich, alles könnte ich einrichten, wenn du, Polana, nur mit einem Auge blinzeln würdest, was Juraj da schafft. Und was wird das, Juraj? Ein Kaninchenkäfig, Hafia wird sich freuen, und du wirst ihr einen Pelz machen. Oder zum Beispiel ein Taubenschlag. Und was, möchtest du keine Bienen haben? Ich könnte Bienenstöcke schnitzen, keine Klötze, sondern Häuschen mit so einem Fensterchen dahinter, damit man das Bienenvolk da drinnen sehen kann. In Johnstown war ein miner, ein Pole, ein großer Bienenzüchter; denk bloß, sogar eine Drahtkapuze hat er vorm Gesicht gehabt. Ja, der Mensch lernt viel zu. Wenn du wolltest, Polana, wenn du mir nur einen Blick schenktest – gar manches wäre anders. Oder fragen: wie macht man dies und das in Amerika? Je nun, du fragst nicht, da ist es schwer, dir etwas zu erzählen. Man schämt sich ja, etwas nur zu seiner eigenen Freude zu schaffen; für sich allein – als wenn man nur spielen wollte; aber für jemand anderen – da spuckt man in die Hände und pfeift sich noch eins dabei. So ist es, Polana.
Preis dir, o Gott, da läuten schon die Kühe, es ist bereits Abend; jetzt kommen auch unsere Kühe, man muß sie anbinden, tränken, streicheln, Hafia rufen, Stefan, Vater, zum Abendbrot; Stefan schlürft laut, Polana schweigt, Hafia tuschelt mit Onkel Stefan, nun, was tun, gute Nacht allseits, Hafia in der Stube, Polana auf dem Boden, Stefan im Stall noch die Runde durch den Hof und in den Kuhstall schlüpfen und schlafen gehn. Und dort, die Arme hinterm Kopf, kann man sogar laut vor sich hinsagen, was zu tun wäre und wie dies und jenes sein könnte.
Und die Kühe – als ob sie verstünden: sie wenden den Kopf und schauen.
X
»Hafia, richte aus, ich komm' erst am Abend zurück.«
So, ein Stück Brot und Speck, und nun los, heidi in die Berge. Hordubal fühlt sich frei und fast bange wie ein Kind, das der Mutter weggerannt ist. Und er steht oberhalb des Ortes, es ist als habe sich da etwas verändert. Was ist das? das hier soll Hordubals Feld gewesen sein? Meiner Treu, es war – lauter Steine, sagt so einer, und doch hat Pjosa hier Korn geerntet, hat Kartoffeln da und eine Hufe Flachs; sieh mal, wie sich Pjosas Feld mit Hordubals verbunden hat. Aber hier weiter oben, bei diesem Wacholder – von hier ist das ganze Dorf zu sehen. Hier kann man Gottes Weisheit bewundern: Krivá heißt der Ort, und er ist wirklich so krumm, wie sein Name besagt, im Bogen gewunden, wie eine liegende Kuh. Ein Dach hinter dem andern, alle gleich, wie eine Schafherde; aber der weiße Bauernhof gehört Polana. Als ob er gar nicht hier hereinpaßte, denkt Juraj; ein rotes, neues Dach man möchte sagen, wer ist denn da zugezogen? Nun, jemand aus dem Flachland, dort gibt's solche Leute, die haben kein Holz und müssen aus Ziegeln –
Die Ebene.
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