Aus Spruce Harbor beziehe ich keine Patienten. Was haben die Herren denn mit Hawkeye vor?«

»Wir wollen ihn managen«, versetzte Jocko. »Es hängt nur davon ab, ob er wirklich weit und breit der Beste ist. Daß Sie was verstehen, wissen wir, Dr. Neville, weil wir uns über Sie erkundigt haben. Jetzt müßten wir nur noch wissen, ob er sich im Brustkasten auskennt. Sonst können der Stelzfuß und ich nämlich baden gehen. Kann er aber was, läßt sich was an Wetten verdienen, weil’s nämlich in Maine heißt, daß jeder Brustoperierte abkratzt. Da kriegt man die Leute leicht dazu, gegen einen guten Ausgang zu setzen.«

»Ich vermag Ihrem Programm zwar leider nicht zu folgen, aber wenn Sie es weise anlegen, wird Ihnen wohl ein gewisser Erfolg beschieden sein«, sagte Dr. Neville.

»Super«, meinte Stelzfuß.

»Ay, ay«, bekräftigte Jocko.

»Wie stellt ihr euch das vor?« fragte Hawkeye. »Ich würde es gern als einer der ersten erfahren.«

»Die einfachste Sache der Welt«, erklärte Jocko. »Wir wetten um sämtliche größere Operationen, die du oder ein anderer in Spruce Harbor macht. Nur werden wir deinen Patienten bessere Chancen einräumen, als wenn die Leute zu Ramsey Sarg oder zum alten Wiley Morgan gehen. Angenommen, jemand muß sich die Gallenblase rausnehmen lassen. Geht er zu Sarg oder Morgan, wetten wir eins zu zehn oder vielleicht auch zwanzig – das kommt auf sein Alter und und den Allgemeinzustand an –, daß der Bursche das Spital nicht mehr lebendig verläßt. Wendet er sich aber an dich, dann sagen wir, es steht rund eins zu zweihundert, daß er ins Gras beißt. Das ist ein sicheres Geschäft, weil du keine allgemeinen Operationen verlieren wirst und Ramsey und Wiley so schlecht sind, wie die Chancen, die wir ihnen geben. Und wenn es sich erst herumspricht, werden alle zu dir rennen. Bis dahin müßten wir schon fest im Geschäft ein.«

»O du mein Barmherziger!« ächzte Hawkeye.

»Zweifellos eine interessante Auffassung«, sagte Dr. Maxwell Neville. »Fragt sich nur, wer solche Wetten eingehen soll!«

»Die beklopften Makkaronis«, klärte der Stelzfuß ihn auf. »Die wetten um alles. Sie werden uns flottmachen und dann kommen die Fladenkicker von ganz allein nach.«

»Was ist ein Fladenkicker?« erkundigte sich Dr. Neville.

»Herrgott, Max, haben Sie noch nie auf einer Kuhweide Baseball gespielt und was Verkehrtes mitgekriegt?«

»Verstehe.«

Jocko, Maxie, Trapper und Stelzfuß setzten das Gespräch fort. Hawkeye saß stumm daneben und überlegte. Genaugenommen war die Abmachung nicht amoralisch. Auf keinen Fall halb so verbrecherisch wie die stümperhaften Operationen Ramsey Sargs und Wiley Morgans. Und vor allem mochte es klappen. Insgesamt wohnten etwa tausend Italiener in Spruce Harbor, durchwegs Fischer oder mit Fischern verwandt. Und Stelzfuß Wilcox hatte sie alle in der Tasche.