Er sagte mir, daß er die Absicht hätte, etwas zu tun, aber das verstehe ich nicht. Ich würde es nie tun. Aber daß er mit mir darüber sprach – ich will weiter mit ihm darüber reden. Entweder wird er mich verstehen, oder dann ich ihn. Wir werden einander verstehen und zusammen handeln, wenn wir etwas unternehmen. Ich werde ihm zur Seite stehen. Bei ihm brauche ich mich vor nichts mehr zu fürchten. Er hat ja vor mir auch keine Angst gehabt.«

»Kartenskizzen? Aber wissen Sie denn nicht, daß alle Versuche, auf irgendeine Art Karten nachzumachen, streng verboten sind und als Hochverrat betrachtet werden?«

»Ja – ja natürlich weiß ich das –, ich sage ja, daß ich ihn nicht verstehe«, antwortete sie ungeduldig, »aber wir werden einander verstehen. Ich ihn oder er mich. Nachher werden wir zusammen handeln. Begreifen Sie das nicht: Ich habe mich vor ihm gefürchtet. Und er sich nicht vor mir, da er mir ja davon gesprochen hat. Und er hat auch keine Ursache. Er wird nie Grund dazu haben. Nie. Ich verstand, daß es das war, was ich …«

»Also«, unterbrach ich sie mit einer Heftigkeit, zu der ich eigentlich gar keinen Grund hatte, »also: er hatte mit jemandem verabredet, Skizzen zu verkaufen. Was für Skizzen?«

»Von den Laboratorien«, antwortete sie gleichgültig. »Aber ich verstand, daß es das war, was ich …«

»Und Sie wußten, daß es Hochverrat war? Und daß Sie ihn wegen Beteiligung an Hochverrat nicht anzeigten?«

»Ja, ja. Aber das andere war wichtiger …«

»Wissen Sie etwas über den Mann, der die Skizzen haben wollte?«

»Ich habe ihn ja gefragt, aber er wußte selbst nicht viel. Er hatte neben ihm in der Untergrundbahn gesessen und gesagt, daß er wieder auftauchen würde. Er wollte aber nicht sagen, wo und wann. Er hatte nur versprochen, daß er bezahlen würde, wenn er die Skizzen bekäme. Aber bis dahin mußten wir uns erst einmal einig sein …«

»Das genügt«, sagte ich, halb zu Rissen und halb zum Polizeichef. »Wir haben ja alles aus ihr herausbekommen, was der Mann ihr hatte sagen sollen. Der Rest ist ja unwesentlich.«

»Das ist wirklich interessant«, sagte der Polizeichef. »Äußerst interessant. Sollte man die Leute wirklich mit einem so einfachen Mittel zur Offenherzigkeit bringen können? Aber Sie müssen mir verzeihen, daß ich eine skeptische Natur bin. Selbstverständlich verlasse ich mich vollkommen auf Ihre Ehrenhaftigkeit und Genauigkeit, natürlich vollständig. Und trotzdem möchte ich noch einigen Versuchen beiwohnen. Mißverstehen Sie das nicht, Mitsoldaten.