Ich bitte um Bestätigung, dass wir soeben dieses Gespräch geführt haben und dass Sie ...«

Klinger verstummte schlagartig. Alle drehten sich um. Senator West stand an der Tür und betrachtete sie mit einem fragenden Ausdruck auf seinem breiten Gesicht.

»Das hört sich ja nach einer ernsten Auseinandersetzung an, Herr Polizeipräsident. Hoffentlich störe ich nicht.«

Lena bemerkte auf Anhieb, dass es West herzlich gleichgültig war, ob er störte. Aus dem Blick, mit dem er den Polizeichef und seinen Assistenten bedachte, schloss sie, dass sich die Männer offenbar nicht gut verstanden. Sie erinnerte sich an die Gerüchte, es habe bei der Wahl des Polizeichefs durch die Polizeikommission Gegenstimmen gegeben. Es seien Zweifel geäußert worden, und eines der fünf Mitglieder habe gegen seine Ernennung protestiert. Sie fragte sich, ob West wohl der Abweichler gewesen war. Nach Logans und Klingers Mienen zu urteilen kannten sie die Gerüchte auch und waren zu demselben Ergebnis gekommen.

»Wir sind hier fertig«, erwiderte der Polizeichef. »Sie stören überhaupt nicht, Senator.«

»Ausgezeichnet. Ich bin nämlich ein Fan von Detective Gamble.«

West wandte sich vom Polizeichef ab und sah Lena an. Seine Augen waren klar und offen, und ein weiser Blick malte sich darin.

»Als Denny Ramira mich auf Sie hingewiesen hat«, begann er, »konnte ich kaum glauben, dass Sie wirklich hier sind. Wie alle anderen habe ich die Romeo-Morde verfolgt und wollte Sie schon lange kennenlernen.«

Lächelnd griff er nach ihrer Hand. Sie spürte die Spannung im Raum. Im nächsten Moment kehrte Klinger dem Senator den Rücken zu und verließ die Nische. Der Polizeichef folgte seinem Assistenten, allerdings nicht, ohne noch einmal an der Tür stehen zu bleiben und Lena finster zu mustern.

»Es gibt eine Änderung im Terminplan, Detective. Die Autopsie ist für morgen Früh um Punkt acht angesetzt, nicht erst für den Nachmittag.«

»Was ist mit dem Pathologen?«

»Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Ich habe Medina gesagt, er soll im Flugzeug schlafen, wenn es denn unbedingt nötig ist.«

Der Polizeichef wartete Lenas Antwort nicht ab, sondern marschierte hinter Klinger her auf den Flur hinaus. West blickte ihnen nach. Dann drehte er sich zu Lena um und senkte die Stimme.

»Wir sind hier in Los Angeles, Detective. Polizeipräsidenten kommen und gehen. Wir brauchen heutzutage mehr denn je Leute wie Sie, die die Arbeit erledigen und Verantwortung übernehmen.«

Obwohl Lena sich nicht übermäßig für Politik interessierte, hatte sie genug gelesen, um zu wissen, dass West zu den Guten gehörte. Offenbar hatte der Senator belauscht, wie der Polizeichef und sein Handlanger ihr die Hölle heißgemacht hatten, und sie unterbrochen, um ihr zu helfen. Sie war ihm für diese Geste zwar dankbar, doch leider hatte er damit ihre Vorgesetzten gegen sie aufgebracht. So sehr sie sich von seinem Kompliment auch geschmeichelt fühlte, hätte es sich nicht gehört, etwas darauf zu erwidern. Stattdessen dachte sie an die verschobene Autopsie. Nur der Polizeichef besaß die Macht, Medina zu zwingen, seinen Aufenthalt in New Haven abzukürzen. Er war der Einzige, der so schnell alle Hebel in Bewegung setzen konnte. Also ärgerte sie sich nicht über die Einmischung. Sie war eher froh darüber.

Lena riss sich aus ihren Grübeleien.