Ich werde dafür sorgen, dass Sanchez und Rhodes Sie wenn nötig unterstützen, aber ansonsten fliegen Sie solo. Meldung erstatten Sie direkt beim Polizeichef oder seinem Assistenten.«
»Klinger?«
»Ja, Klinger. Ich habe Ihnen gerade den heutigen Terminplan des Polizeichefs gemailt. Er möchte informiert werden, nachdem Sie den Tatort besichtigt haben. Selbst wenn Sie ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen müssen, will er Sie unbedingt sehen. Also seien Sie da.«
»Kein Problem.«
»Lena.«
»Ja?«
»Ich habe mit Rhodes geredet und ihn gebeten, Sie nicht damit zu belasten. Doch er denkt das Gleiche wie ich.«
»Und das wäre?«
»Dass an der Sache etwas faul ist.«
Lena wandte sich zum Fenster um und stellte fest, dass ihre Finger leicht zitterten.
»Als ich ans Telefon gegangen bin, haben Sie von guten und von schlechten Nachrichten gesprochen, Frank. Wo bleiben denn die guten?«
Er lachte auf, um sie aufzumuntern. »Der Tatort ist in Hollywood. Sie haben doch früher mit Pete Sweeney zusammengearbeitet? Er war Ihr Partner, richtig?«
»Ja.«
»Nun, Sweeney und Banks haben den Notruf entgegengenommen. Sie wissen, dass es Ihr Fall ist, und werden Ihnen den restlichen Tag unter die Arme greifen. Danach lassen sie Sie in Ruhe. Einverstanden?«
Sie nickte, bevor ihr einfiel, dass sie ja am Telefon war. Dabei dachte sie an die fünfte Etage des Parker Center und betrachtete durch den Türspalt ihre Pistole auf dem Nachttisch. Eine Smith & Wesson, Kaliber .45 Halbautomatik. Die Sonne hing tief am Dezemberhimmel und war zur anderen Seite des Hauses gewandert. Die durch das Fenster hereinströmenden Strahlen tauchten die Waffe in einen rotgoldenen Schein. In diesem Jahr hatte sie im Dienst einen Mann getötet, ein Schuss, abgefeuert, als es keinen anderen Ausweg mehr gab. Jeden Tag musste sie an diesen Blick in den Abgrund denken.
»Ich schaffe das«, sagte sie.
Barrera senkte die Stimme. »Gut«, erwiderte er. »Aber nichts überstürzen. Immer auf Nummer sicher gehen. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
3
Lena warf ihren Aktenkoffer auf den Beifahrersitz, sprang in ihren Honda Prelude und ließ den Motor an. Nachdem sie die Heizung reguliert hatte, drehte sie am Radio herum, bis sie den Sender KEOQ gefunden hatte. Aber noch ehe sie lauter stellen konnte, begann ihr Mobiltelefon zu vibrieren. Ein Blick auf die Anzeige verriet ihr, dass der Moment der Wahrheit da war. Der Anruf kam direkt aus Polizeipräsident Logans Büro im Parker Center.
»Hier spricht Lieutenant Klinger, Gamble. Sind Sie schon am Tatort?«
Sie zuckte mit den Achseln. Klinger musste doch wissen, dass Barrera sie gerade erst kontaktiert hatte. Also konnte es ihm nicht um Informationen gehen.
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