Der Adel hörte auf, Pflichten zu leisten, fing aber nach den Verhältnissen nicht an, Lasten zu tragen. Man brauchte Krieger, Sklaven konnte man mit Sicherheit nicht unter den Waffen sehen. Daher die Personalfreiheit der deutschen Landleute von der Zeit Friedrichs des Dritten an. Die Bedürfnisse wurden nun mannigfaltiger; und alles ohne Ausnahme wurde den Städten und dem kleinen Landmann aufgebürdet. Die Stände kamen bloß zusammen, um zu bewilligen, was die andern geben sollten. Freilich ein Widerspruch! Aber es ist so. An eine philosophische Gründung eines Staats, am Ende doch die einzige haltbare, ist bis auf die französische Staatsveränderung nicht gedacht worden. Die Wirkung hat sich gezeigt. Solange sie auf dieser Base halten, sind sie gewiß unüberwindlich, und Nationalglück von innen und außen wird das endliche Resultat sein. Wenn sie zu dem Alten zurückgeführt werden, kommt das Alte wieder. Der Adel und der Klerus hatten die Franzosen dahin gebracht, wo sie waren. Ermannung und eine Anwandlung von Vernunft haben sie zu dem Grade geführt, wo sie jetzt stehen. Der gegenwärtige Dynast – o panta en tois koinois dynamenos esti dynasths droht die Sache zurückzuführen, und sein Geist nach ihm sie zu vollenden. Daher mein lauter, erklärter Widerwille, da ich doch die Größe des Mannes gern anerkenne. Ich fürchte bloß für die Vernunft und Freiheit und Gerechtigkeit; nie für mich.
Die letzten Kriege haben ganz die Ohnmacht unseres Systems gezeigt; vorzüglich der letzte. Freie Männer schlugen immer die Halbknechte. Auch Spartakus war ein freier Mann, solange er schlug. Kann man sich einen größeren Widersinn denken, als daß bei Nationalkrisen, wie die Kriege sind, gerade diejenigen Besitzungen, welche die meiste Kraft haben, keine Last tragen sollen? Daß sie nicht zahlen im Frieden, ist Ungerechtigkeit: daß sie bereit sein wollen im Kriege, ist Dummheit. Ich kann mir nicht helfen, ich brauche das harte Wort; es ist das eigentliche. Merkantilisch berechnet, ist freilich die Steuerfreiheit keine Beeinträchtigung; denn der Preis dieser Güter steigt um desto höher, sie müssen desto teuerer bezahlt werden, aber staatsökonomisch und in der teilweisen Sammlung der Nationalkraft ist sie Blödsinn. Nur der ist der Edelste, der das meiste für das Vaterland tut und das wenigste dafür genießt. Die Erfahrung hat belegt. Der Enthusiasmus der Freiheit ist, heller betrachtet, nichts anders als die Vorstellung der allgemeinen Gerechtigkeit. Diese hat getan, was wir gesehen haben. Man rückte sonst immer den Franzosen nur Roßbach und Krefeld vor, sie haben die Tage furchtbar gerächt. Hat sich etwa ihr Wesen geändert? Sie haben nur ihre Verhältnisse umgeschaffen. Die Gährung hat Männer zu Tage gefördert und die meisten an ihren rechten Platz gestellt. Österreich verkaufte seine Fahnen an die Milchknaben der Goldmäkler; dafür war denn auch Ehre und Vaterland verkauft. Nun soll Finanzerei retten, nur Ehre und Gerechtigkeit bewahrt den Staat. Es ist nur Scham zu ernten, wo das Vaterland bloß merkantilisch behandelt wird.
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