Man braucht fast überall nur das Minimum, um das System zu halten, und herrscht, weil man nicht weise genug ist zu regieren. Wenn es so geht, ist die gefürchtete Römerei fertig. Die Engländer sind von innen und außen nicht besser. Die Natur scheint sogar ihre Regierung durch ihre Lage kaufmännisch gemacht zu haben.

Bonaparte ist der Held des Tages und verdient es durch seinen Mut, seine rastlose Tätigkeit, seinen tiefen Scharfblick. Er hat die Soldaten laut zu seinen Kindern gemacht; dadurch hat er der Bürgerfreiheit ihr Urteil gesprochen. Überall beherrscht die sicher berechnete Kühnheit der wenigen die furchtsame Gutmütigkeit der vielen. Er ist nicht der erste, unter dem die Nation ruhmvoll siegte; er trat auf die Schultern seiner Vorgänger. Für ihn sind alle gestorben, welche für die selige Republik starben, wie die Scipionen für Cäsar siegten. Von Pichegrü und Moreau weiß man nichts mehr; und doch waren auch sie einst die Männer des Tages. Nur er verstand die Stirne der Gelegenheit für sich zu fassen. Wenn ich überzeugt wäre, daß unter ihm Vernunft und Freiheit und Gerechtigkeit gediehe, ich wollte der erste sein, das Blut des Herzens unter seinen Fahnen zu vergießen. Der Tag, wo er erster Konsul ward, hat bewiesen, daß es so sein mußte, weil an diesem Tage in dem ganzen Senat der Nation kein einziger Republikaner lebte. Republik oder Nichtrepublik; wenn nur Freiheit und Gerechtigkeit gesichert wird. Die Vernunft wird nicht sterben, wenn man sie auch von Jahrtausend zu Jahrtausend foltert.

Für uns ist keine Rettung, als das Gute der Franzosen nachzuahmen und ihre Schrecknisse zu vermeiden. Sie sind durch Gleichung der Lasten, die einzige wahre Freiheit und Gerechtigkeit, zu der größten Nationalkraft gestiegen. Es ist bei ihnen, trotz dem eisernen periodischen Joche dieser und jener Despotie, immer noch die größte Summe allgemeiner öffentlicher Gerechtigkeit; also die größte Sammlung öffentlicher Mittel zu Nationalunternehmungen. Anstatt daß wir philosophischer und humaner als sie, zu ihnen hinaufsteigen sollten, hoffen wir verkehrt genug, sie werden wieder zu uns herabsinken. Ich bin kein Gegner der Alleinherrscher, wenn sie republikanisch walten, das heißt in emolumentum publicum ex aequo jure cum omnibus; aber ich werde mit meinem letzten Hauche jedes Privilegium und jede Realimmunität als eine Pest der Gesellschaft verabscheuen. Sie sind die Schwelle zu allen Ungerechtigkeiten. In Frankreich hat man die alte Krankheit geheilt, aber der neuen nicht vorgebeugt; und es ist sehr zu fürchten, die Gespenster werden bald wieder erscheinen. Erbpachten und Emphyteusen sind die Einleitung zum Feudalsystem, und dieses zur Unterdrückung und Sklaverei. Man appelliere nicht an die Befugnisse des Besitztums! In detrimentum rei publicae non datur possessio. Der Staat wird nur gesichert durch reinen Besitz und reine Veräußerung auf gleiche Bedingung für alle. Intermediärleistungen schwächen das Ganze. Jedes Privilegium wird ein Staat im Staate und beweist die Krankheit der Gesetze. Wer sein Vermögen nicht mehr verwalten oder verwalten lassen kann, hat für sich und den Staat als Bürger zuviel; und wer nicht mehr Bürger ist, ist durchaus weniger und wird für das Vaterland negativ. Aber wer denkt an Bürgerpflicht, wenn sie der Staat nicht ordnet?

Wollen wir dem einbrechenden Verderben Widerstand tun, so müssen wir es mit der gesammten Kraft alle tun. Jede Ausnahme ist zweckwidrig und Nationalsünde. Die Franzosen kennen recht gut die Schwächen ihrer Nachbarn und hüten sich sehr, sie darauf aufmerksam zu machen. Das zeigt ihr sehr abgemessenes Betragen in Hannover und Österreich.