Daran taten Sie sehr wohl. – Brachten Sie ihm viel Geld?
PETER. Nun, ich hab' es nicht gezählt. Es war in einem grünen seidenen Beutelchen. Ich denke, es mochten wohl die Milchpfennige sein, die sie sich seit vierzehn Tagen zusammengespart hat.
FRANZ. Warum denn eben seit vierzehn Tagen?
PETER. Ei vor vierzehn Tagen mußt ich ihm ja auch Geld bringen, und vor einer Woche auch. Es war gerade an einem Sonntage – nein, es war an einem Montage – aber ein Festtag muß es gewesen sein, denn ich hatte meinen Sonntagsrock an.
FRANZ. Und all' das Geld kam von Madam Müller?
PETER. I herrje, von wem denn sonst? Mein Papa ist nicht so ein Narr; der sagt, man muß das Seinige zu Rate halten, und besonders im Sommer muß man gar keine Almosen geben; denn da hat der liebe Gott Kräuter und Wurzeln genug wachsen lassen, von denen der Mensch satt werden kann.
FRANZ. Ei der liebe Papa!
PETER. Aber Madam Müller lacht den Papa aus. Als vor Weihnachten die Kinder der alten Liese die Blattern hatten – nein, es war nach Weihnachten. –
FRANZ. Nun, gleichviel!
PETER. Ja, da wollte Madam Müller mich auch hinunterschicken ins Dorf, zu der alten Liese nämlich. Aber das schlug ich ihr rund ab; denn es hatte damals geglatteist, und die Kinder sahen so schmutzig aus.
FRANZ. Und was tat denn Madam Müller!
PETER. Meiner Six! Sie ging selber hin. Ha! ha! ha! und da hat sie sich mit den schmutzigen Kindern so viel abgegeben und geschwatzt ha ha! ha!
FRANZ. Eine sonderbare Frau.
PETER. Ja, sie ist manchmal gar zu wunderlich. Zuweilen weint sie den ganzen Tag, ohne zu wissen warum. Und wenn sie dann nur mich zufrieden ließe! aber wenn sie weint, so schmeckt mir kein Bissen; ich muß mitweinen, ich mag wollen oder nicht.
FRANZ zu dem Unbekannten. Sind Sie nun beruhigt?
UNBEKANNTER. Schaff mir den Schwätzer vom Halse!
FRANZ. Ich empfehle mich, Musje Peter.
PETER. Wollen Sie schon fort?
FRANZ. Madam Müller wird auf Antwort warten.
PETER. Ach der Geier! Sie haben recht.
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