Zeiten brauchte er,

Jahrtausende für sich und diese Birne

in der es brodelte; im Hirn Gestirne

und im Bewußtsein mindestens das Meer.

Das Ungeheuere, das er gewollt,

er ließ es los in dieser Nacht. Es kehrte

zurück zu Gott und in sein altes Maß;

er aber, lallend wie ein Trunkenbold,

lag über dem Geheimfach und begehrte

den Brocken Gold, den er besaß.

The Alchemist

With a twisted smile the lab assistant

shoved the flask away that smoked half-calmed.

He knew at last what he still needed

to make the venerable thing

spring up inside it. He needed ages,

millennia for himself and this glass pear

in which it bubbled; needed stars in his brain

and in his consciousness at least the sea.

The enormity his will had seized on

he let go that same night. It went

back to God and to its ancient measure;

but he, babbling like a drunkard,

lay across the secret drawer and craved

the chunk of gold that he possessed.

Der Reliquienschrein

Draussen wartete auf alle Ringe

und auf jedes Kettenglied

Schicksal, das nicht ohne sie geschieht.

Drinnen waren sie nur Dinge, Dinge

die er schmiedete; denn vor dem Schmied

war sogar die Krone, die er bog,

nur ein Ding, ein zitterndes und eines

das er finster wie im Zorn erzog

zu dem Tragen eines reinen Steines.

Seine Augen wurden immer kälter

von dem kalten täglichen Getränk;

aber als der herrliche Behälter

(goldgetrieben, köstlich, vielkarätig)

fertig vor ihm stand, das Weihgeschenk,

daß darin ein kleines Handgelenk

fürder wohne, weiß und wundertätig:

blieb er ohne Ende auf den Knien,

hingeworfen, weinend, nichtmehr wagend,

seine Seele niederschlagend

vor dem ruhigen Rubin,

der ihn zu gewahren schien

und ihn, plötzlich um sein Dasein fragend,

ansah wie aus Dynastien.

The Reliquary

Outside Fate waited on all the rings

and on each new chain-link,

since without them it only looms.

Inside they remained things, things

that he forged; for before the smith

even the crown (which he bent)

was just a thing, a trembling thing

that he brought up sternly, as if in anger,

for the bearing of a flawless stone.

His eyes kept growing colder

from the cold drink that each day gave;

but when the glorious container

(gold-embossed, exquisite, many-carated)

stood before him finished, the votive gift,

inside of which a small wrist might

one day dwell, white and working miracles:

he stayed an eternity on his knees,

cast down, weeping, no longer daring,

lowering his soul

before the restful ruby,

which seemed to grow aware of him

and, suddenly asking him his purpose,

gazed on him as if from dynasties.

Das Gold

Denk es wäre nicht: es hätte müssen

endlich in den Bergen sich gebären

und sich niederschlagen in den Flüssen

aus dem Wollen, aus dem Gären

ihres Willens; aus der Zwang-Idee,

daß ein Erz ist über allen Erzen.

Weithin warfen sie aus ihren Herzen

immer wieder Meroë

an den Rand der Lande, in den Äther,

über das Erfahrene hinaus;

und die Söhne brachten manchmal später

das Verheißene der Väter,

abgehärtet und verhehrt, nachhaus;

wo es anwuchs eine Zeit, um dann

fortzugehn von den an ihm Geschwächten,

die es niemals liebgewann.

Nur (so sagt man) in den letzten Nächten

steht es auf und sieht sie an.

Gold

Imagine that it weren’t: it would have had

at last to birth itself inside the mountains

and sediment itself inside the rivers

from the urging, from the ferment

of their wills; from the driving notion

that an ore exists beyond all ores.

Far off they cast out of their hearts

again and again Meroë

out to the land’s edge, into the ether,

beyond the regions of the known;

and the sons brought sometime later

that promised to the fathers,

hardened and stripped of dignity, home;

where it grew for a time, and then

went away from those who’d weakened from it,

those it never came to like.

Only (so it’s said) in the last nights

does it rise up and gaze on them.

Der Stylit

Völker schlugen über ihm zusammen,

die er küren durfte und verdammen;

und erratend, daß er sich verlor,

klomm er aus dem Volksgeruch mit klammen

Händen einen Säulenschaft empor,

der noch immer stieg und nichts mehr hob,

und begann, allein auf seiner Fläche,

ganz von vorne seine eigne Schwäche

zu vergleichen mit des Herren Lob;

und da war kein Ende: er verglich;

und der Andre wurde immer größer.

Und die Hirten, Ackerbauer, Flößer

sahn ihn klein und außer sich

immer mit dem ganzen Himmel reden,

eingeregnet manchmal, manchmal licht;

und sein Heulen stürzte sich auf jeden,

so als heulte er ihm ins Gesicht.

Doch er sah seit Jahren nicht,

wie der Menge Drängen und Verlauf

unten unaufhörlich sich ergänzte,

und das Blanke an den Fürsten glänzte

lange nicht so hoch hinauf.

Aber wenn er oben, fast verdammt

und von ihrem Widerstand zerschunden,

einsam mit verzweifeltem Geschreie

schüttelte die täglichen Dämonen:

fielen langsam auf die erste Reihe

schwer und ungeschickt aus seinen Wunden

große Würmer in die offnen Kronen

und vermehrten sich im Samt.

The Stylite

From all sides he was beseiged by nations

which he might deem elected and condemn;

and grasping finally that he lost himself,

he climbed out of the collective stench

with clammy hands along a column’s shaft

that still rose up yet lifted nothing,

and began, alone upon its surface,

to weigh once more from the beginning

his own weakness against the Lord’s praise;

and there was no end to it: he compared;

and the Other kept growing greater.

And shepherds, raftsmen, farmers at their plow

saw him small and almost crazed

forever talking with the boundless sky,

dimmed by rainstorms sometimes, sometimes bright;

and his howling plunged down upon them all

as if he howled into each one’s face.

Yet he hadn’t seen for years

how the press and issue of the crowd

below constantly renewed itself,

and the polish on the princes long since

had ceased to shine so high.

But when he above, almost condemned

and from their resistance flayed to pieces,

alone there with despair-filled cries

tried to shake the daily demons:

huge worms fell slowly from his wounds

with heavy awkward writhing

into the first row’s open crowns

and multiplied in velvet.

Die Ägyptische Maria

Seit sie damals, bettheiß, als die Hure

übern Jordan floh und, wie ein Grab

gebend, stark und unvermischt das pure

Herz der Ewigkeit zu trinken gab,

wuchs ihr frühes Hingegebensein

unaufhaltsam an zu solcher Größe,

daß sie endlich, wie die ewige Blöße

Aller, aus vergilbtem Elfenbein

dalag in der dürren Haare Schelfe.

Und ein Löwe kreiste; und ein Alter

rief ihn winkend an, daß er ihm helfe:

(und so gruben sie zu zwein.)

Und der Alte neigte sie hinein.

Und der Löwe, wie ein Wappenhalter,

saß dabei und hielt den Stein.

The Egyptian Mary

From the time that she fled, bed-hot,

across Jordan as the whore, and, yielding

like a grave, gave up her pure heart,

strong and unmixed, to Eternity to drink,

her early self-surrendering grew

unchecked to such a greatness that at last,

like the eternal nakedness of all,

made from yellowed ivory

she lay there in her dry hair’s husk.

And a lion circled; and an old man

called to him, and beckoned him to help:

(and so the two together dug).

And the old man lowered her inside.

And the lion, like a shield-supporter,

sat at the edge and held the stone.

Kreuzigung

Längst geübt, zum kahlen Galgenplatze

irgend ein Gesindel hinzudrängen,

ließen sich die schweren Knechte hängen,

dann und wann nur eine große Fratze

kehrend nach den abgetanen Drein.

Aber oben war das schlechte Henkern

rasch getan; und nach dem Fertigsein

ließen sich die freien Männer schlenkern.

Bis der eine (fleckig wie ein Selcher)

sagte: Hauptmann, dieser hat geschrien.

Und der Hauptmann sah vom Pferde: Welcher?

und es war ihm selbst, er hätte ihn

den Elia rufen hören. Alle

waren zuzuschauen voller Lust,

und sie hielten, daß er nicht verfalle,

gierig ihm die ganze Essiggalle

an sein schwindendes Gehust.

Denn sie hofften noch ein ganzes Spiel

und vielleicht den kommenden Elia.

Aber hinten ferne schrie Maria,

und er selber brüllte und verfiel.

Crucifixion

Long practiced as they were in pushing

some riffraff to the barren gallows-place,

the heavy henchmen hung loosely about,

turning now and then just a large grimace

toward the disposed-of, done-away-with three.

But up there the wretched hanging-job

was swiftly done; and in the aftermath

the free men dangled aimlessly about.

Until the one (spattered like a butcher)

said: Captain, this one just cried out.

And the captain looked from his horse:

Which one? and it seemed to him too

that he had heard him call Elijah.

They all were avid to be lookers-on,

and greedily, to keep him from collapsing,

held out the entire vinegar-gall

to his fast-dwindling cough.

For they hoped the play was still in progress

and that perhaps Elijah was to come.

But far back in the distance Mary screamed,

and he himself bellowed and caved in.

Der Auferstandene

Er vermochte niemals bis zuletzt

ihr zu weigern oder abzuneinen,

daß sie ihrer Liebe sich berühme;

und sie sank ans Kreuz in dem Kostüme

eines Schmerzes, welches ganz besetzt

war mit ihrer Liebe größten Steinen.

Aber da sie dann, um ihn zu salben,

an das Grab kam, Tränen im Gesicht,

war er auferstanden ihrethalben,

daß er seliger ihr sage: Nicht—

Sie begriff es erst in ihrer Höhle,

wie er ihr, gestärkt durch seinen Tod,

endlich das Erleichternde der Öle

und des Rührens Vorgefühl verbot,

um aus ihr die Liebende zu formen

die sich nicht mehr zum Geliebten neigt,

weil sie, hingerissen von enormen

Stürmen, seine Stimme übersteigt.

The Arisen

He was never able, right up to the end,

to refuse her or break by saying “no”

her way of feeling famous in her love;

and she sank at the cross in the costume

of a grief that was completely studded

with her love’s most ostentatious stones.

But when she then, meaning to anoint him,

arrived at the tomb, with tears in her face,

he had risen just for her sake, that he

might say to her with deeper bliss: Don’t—

She only understood it in her cave—

how he, grown stronger through his death,

at last forbade her the oil’s assuaging

and the presentiment of touch,

in order to make from her the lover

who is drawn no longer toward the loved,

since she, transported by enormous

storms, ascends beyond his voice’s reach.

Magnificat

Sie kam den Hang herauf, schon schwer, fast ohne

an Trost zu glauben, Hoffnung oder Rat;

doch da die hohe tragende Matrone

ihr ernst und stolz entgegentrat

und alles wußte ohne ihr Vertrauen,

da war sie plötzlich an ihr ausgeruht;

vorsichtig hielten sich die vollen Frauen,

bis daß die junge sprach: Mir is zumut,

als wär ich, Liebe, von nun an für immer.

Gott schüttet in der Reichen Eitelkeit

fast ohne hinzusehen ihren Schimmer;

doch sorgsam sucht er sich ein Frauenzimmer

und füllt sie an mit seiner fernsten Zeit.

Daß er mich fand. Bedenk nur; und Befehle

um meinetwillen gab von Stern zu Stern—.

Verherrliche und hebe, meine Seele,

so hoch du kannst: den HERRN.

Magnificat

She came up the slope, heavy, almost unable

to believe in comfort, hope, or counsel;

but then when that stately pregnant matron

with pride and solemnity approached her

and knew everything without her confiding,

then beside her suddenly she was rested;

cautiously the full women held each other,

until the young one spoke: I feel as if

from now on, love, I am for ever.

God pours into the wealthy’s vanity

almost without paying heed its glitter;

yet carefully seeks himself a woman

and fills her with his farthest time.

That he found me. Imagine; and issued

for my sake his commands from star to star—.

O glorify with all your might, my soul,

and raise on high: the LORD.

Adam

Staunend steht er an der Kathedrale

steilem Aufstieg, nah der Fensterrose,

wie erschreckt von der Apotheose,

welche wuchs und ihn mit einem Male

niederstellte über die und die.

Und er ragt und freut sich seiner Dauer

schlicht entschlossen; als der Ackerbauer

der begann, und der nicht wußte, wie

aus dem fertig-vollen Garten Eden

einen Ausweg in die neue Erde

finden. Gott war schwer zu überreden;

und er drohte ihm, statt zu gewähren,

immer wieder, daß er sterben werde.

Doch der Mensch bestand: sie wird gebären.

Adam

Amazed he stands at the cathedral’s

steep ascent, close to the rose window,

as though startled by the apotheosis,

which grew and then all at once

placed him down over these below.

And he stands tall and exults in his duration,

simply determined; as the ground-tiller

who began, and who didn’t know how

from the full-finished garden of Eden

to find a way out into the new earth.

God was hard to persuade;

and instead of granting, kept threatening,

over and over, that he would die.

But the man persisted: she will give birth.

Eva

Einfach steht sie an der Kathedrale

großem Aufstieg, nah der Fensterrose,

mit dem Apfel in der Apfelpose,

schuldlos-schuldig ein für alle Male

an dem Wachsenden, das sie gebar,

seit sie aus dem Kreis der Ewigkeiten

liebend fortging, um sich durchzustreiten

durch die Erde, wie ein junges Jahr.

Ach, sie hätte gern in jenem Land

noch ein wenig weilen mögen, achtend

auf der Tiere eintracht und Verstand.

Doch da sie den Mann entschlossen fand,

ging sie mit ihm, nach dem Tode trachtend;

und sie hatte Gott noch kaum gekannt.

Eve

Simply she stands at the cathedral’s

great ascent, close to the rose window,

holding the apple in the apple-pose,

guiltless-guilty once and for all time

of the growing she gave birth to

when from the circle of the eternities

she lovingly went forth, to battle

her way through the earth like a young year.

Ah, she’d have gladly lingered in that land

for just a bit longer, attending

to the animals’ insight and accord.

But since she found the man determined,

she went with him, aspiring after Death;

and she had hardly got to know God.

Irre im Garten

Dijon

Noch schließt die aufgegebene Kartause

sich um den Hof, als würde etwas heil.

Auch die sie jetzt bewohnen, haben Pause

und nehmen nicht am Leben draußen teil.

Was irgend kommen konnte, das verlief.

Nun gehn sie gerne mit bekannten Wegen,

und trennen sich und kommen sich entgegen,

als ob sie kreisten, willig, primitiv.

Zwar manche pflegen dort die Frühlingsbeete,

demütig, dürftig, hingekniet;

aber sie haben, wenn es keiner sieht,

eine verheimlichte, verdrehte

Gebärde für das zarte frühe Gras,

ein prüfendes, verschüchtertes Liebkosen:

denn das ist freundlich, und das Rot der Rosen

wird vielleicht drohend sein und Übermaß

und wird vielleicht schon wieder übersteigen,

was ihre Seele wiederkennt und weiß.

Dies aber läßt sich noch verschweigen:

wie gut das Gras ist und wie leis.

Lunatics in the Garden

Dijon

The abandoned monastery still closes

around the courtyard, as though a wound were healing.

Those who live there now also enjoy recess

and take no part in the life outside.

Whatever could happen came and went.

Now they walk gladly with familiar paths,

and separate and come upon each other

as though they circled, willing, primitive.

Some of them, true, tend the spring beds there,

humble, wretched, down on their knees;

but they have, when no one sees it,

a surreptitious, twisted

gesture for the tender early grass,

a testing, half-afraid caressing:

for that is friendly, and the roses’ red

may grow menacing and too intense

and may once again take them beyond

what their souls recognize and know.

But this can still be kept a secret:

how good the grass is and how soft.

Die Irren

Und sie schweigen, weil die Scheidewände

weggenommen sind aus ihrem Sinn,

und die Stunden, da man sie verstände,

heben an und gehen hin.

Nächtens oft, wenn sie ans Fenster treten:

plötzlich ist es alles gut.

Ihre Hände liegen im Konkreten,

und das Herz is hoch und könnte beten,

und die Augen schauen ausgeruht

auf den unverhofften, oftentstellten

Garten im beruhigten Geviert,

der im Widerschein der fremden Welten

weiterwächst und niemals sich verliert.

The Lunatics

And they say nothing, since the dividing walls

inside their minds are taken down,

and the hours when one would understand them

come along and go away.

Often at night, when they step to the window:

suddenly it all feels right.

Their hands lie in what’s concrete,

and their hearts are lifted and could pray,

and their eyes gaze rested

on the unexpected, oft-disfigured

garden inside the quieted-down square,

which in the reflections of the strange worlds

grows on and on and never gets lost.

Aus dem Leben eines Heiligen

Er kannte Ängste, deren Eingang schon

wie Sterben war und nicht zu überstehen.

Sein Herz erlernte, langsam durchzugehen;

er zog es groß wie einen Sohn.

Und namenlose Nöte kannte er,

finster und ohne Morgen wie Verschläge;

und seine Seele gab er folgsam her,

da sie erwachsen war, auf daß sie läge

bei ihrem Bräutigam und Herrn; und blieb

allein zurück an einem solchen Orte,

wo das Alleinsein alles übertrieb,

und wohnte weit und wollte niemals Worte.

Aber dafür, nach Zeit und Zeit, erfuhr

er auch das Glück, sich in die eignen Hände,

damit er eine Zärtlichkeit empfände,

zu legen wie die ganze Kreatur.

From the Life of a Saint

He came to know fears whose entrances

were like death and not to be endured.

His heart learned to go through slowly;

he brought it up like a son.

And he came to know nameless afflictions,

that were dark and morningless like dungeons;

and he gave up his soul obediently

when it was grown, so that it might lie

beside its lord and bridegroom; and stayed

behind alone in the sort of place

where aloneness exaggerates everything,

and dwelt far off and never wished for words.

But in recompense, after so much time

he also learned, that he might feel

a tenderness, the bliss of being held,

like all creation, in his own hands.

Die Bettler

Du wußtest nicht, was den Haufen

ausmacht. Ein Fremder fand

Bettler darin. Sie verkaufen

das Hohle aus ihrer Hand.

Sie zeigen dem Hergereisten

ihren Mund voll Mist,

und er darf (er kann es sich leisten)

sehn, wie ihr Aussatz frißt.

Es zergeht in ihren zerrührten

Augen sein fremdes Gesicht;

und sie freuen sich des Verführten

und speien, wenn er spricht.

The Beggars

You didn’t know what the heap

was made of. A foreigner found

beggars in it. They sell

the hollows from their hands.

They show the one who’s journeyed here

their mouths full of muck,

and he may (he can afford it)

see how their leprosy eats.

In their weirdly devastated

eyes his foreign face starts melting;

and they exult in his downfall

and spit when he speaks.

Fremde Familie

So wie der Staub, der irgenwie beginnt

und nirgends ist, zu unerklärtem Zwecke

an einem leeren Morgen in der Ecke

in die man sieht, ganz rasch zu Grau gerinnt,

so bildeten sie sich, wer weiß aus was,

im letzten Augenblick vor deinen Schritten

und waren etwas Ungewisses mitten

im nassen Niederschlag der Gasse, das

nach dir verlangte. Oder nicht nach dir.

Denn eine Stimme, wie vom vorigen Jahr,

sang dich zwar an und blieb doch ein Geweine;

und eine Hand, die wie geliehen war,

kam zwar hervor und nahm doch nicht die deine.

Wer kommt denn noch? Wen meinen diese vier?

Foreign Family

Just as the dust, which somehow begins

and is nowhere, will swiftly clot to gray—

for some unexplained reason on an empty

morning in the corner into which you look—

so they took shape, who knows from what,

in the last instant before your footsteps

and were an uncertain something amid

the damp detritus of the alley,

that longed for you. Or not for you.

For a voice, as from the year just past,

did sing to you, and yet remained a weeping;

and a hand, which was as if extended,

did reach out, and yet didn’t take your own.

Who then still comes? Whom do these four mean?

Leichen-Wäsche

Sie hatten sich an ihn gewöhnt. Doch als

die Küchenlampe kam und unruhig brannte

im dunkeln Luftzug, war der Unbekannte

ganz unbekannt. Sie wuschen seinen Hals,

und da sie nichts von seinem Schicksal wußten,

so logen sie ein anderes zusamm,

fortwährend waschend. Eine mußte husten

und ließ solang den schweren Essigschwamm

auf dem Gesicht. Da gab es eine Pause

auch für die zweite. Aus der harten Bürste

klopften die Tropfen; während seine grause

gekrampfte Hand dem ganzen Hause

beweisen wollte, daß ihn nicht mehr dürste.

Und er bewies. Sie nahmen wie betreten

eiliger jetzt mit einem kurzen Huster

die Arbeit auf, so daß an den Tapeten

ihr krummer Schatten in dem stummen Muster

sich wand und wälzte wie in einem Netze,

bis daß die Waschenden zu Ende kamen.

Die Nacht im vorhanglosen Fensterrahmen

war rücksichtslos. Und einer ohne Namen

lag bar und reinlich da und gab Gesetze.

Corpse-Washing

They had grown used to him. But when

the kitchen lamp came and burned restlessly

in the dark draft, the one unknown there

was utterly unknown. They washed his neck,

and since they knew nothing of his fate,

they made up another one between them,

all the while washing. The first had to cough

and left the heavy vinegar-soaked sponge

lying on his face. Then there was a pause

while the other rested. From her hard brush

the drops kept falling; while his terrible

cramped hand tried to make the whole room see

that he no longer thirsted.

And he succeeded. With a short cough,

as if embarrassed, they took up the work

more urgently, so that on the wallpaper

their hunched shadows writhed and twisted

in the mute patterns as though in a net,

until the washings came to an end.

The night in the curtainless window-frame

was pitiless. And one without names

lay there bare and clean and issued laws.

Eine von den Alten

Paris

Abends manchmal (weißt du, wie das tut?)

wenn sie plötzlich stehn und rückwärts nicken

und ein Lächeln, wie aus lauter Flicken,

zeigen unter ihrem halben Hut.

Neben ihnen ist dann ein Gebäude,

endlos, und sie locken dich entlang

mit dem Rätsel ihrer Räude,

mit dem Hut, dem Umhang und dem Gang.

Mit der Hand, die hinten unterm Kragen

heimlich wartet und verlangt nach dir:

wie um deine Hände einzuschlagen

in ein aufgehobenes Papier.

One of the Old Women

Paris

In the evenings sometimes (you know how it feels?)

when they suddenly stop and nod backwards

and show you from under their half-hats

a smile that seems made of patches …

Next to them then is a building,

endless, and they lure you along

with the riddle of their scabs,

with the hat, the shawl, and the walk.

With the hand, which under the collar’s nape

waits in secret and longs for you:

as if it wished to wrap your hands

in a scrap of picked-up paper.

Der Blinde

Paris

Sieh, er geht und unterbricht die Stadt,

die nicht ist auf seiner dunkeln Stelle,

wie ein dunkler Sprung durch eine helle

Tasse geht. Und wie auf einem Blatt

ist auf ihm der Widerschein der Dinge

aufgemalt; er nimmt ihn nicht hinein.

Nur sein Fühlen rührt sich, so als finge

es die Welt in kleinen Wellen ein:

eine Stille, einen Widerstand—,

und dann scheint er wartend wen zu wählen:

hingegeben hebt er seine Hand,

festlich fast, wie um sich zu vermählen.

The Blind Man

Paris

Look: he walks and interrupts the city,

which does not exist on his dark place,

the way a dark crack goes through a bright

cup. And as on an empty page

the reflections that things make are scrawled

on him; he doesn’t take them in.

Only his feeling stirs, as if it caught

the world in small waves:

a stillness, a resistance—,

and then he seems waiting whom to choose:

totally absorbed he lifts his hand,

festively almost, as if for marriage.

Eine Welke

Leicht, wie nach ihrem Tode

trägt sie die Handschuh, das Tuch.

Ein Duft aus ihrer Kommode

verdrängte den lieben Geruch,

an dem sie sich früher erkannte.

Jetzt fragte sie lange nicht, wer

sie sei (: eine ferne Verwandte),

und geht in Gedanken umher

und sorgt für ein ängstliches Zimmer,

das sie ordnet und schont,

weil es vielleicht noch immer

dasselbe Mädchen bewohnt.

Faded

Lightly, as after her death,

she wears her gloves, her shawl.

A fragrance from her chest of drawers

has driven out the cherished smell

by which she used to know herself.

Now she has long ceased asking

who she is (: a distant relative),

and walks about lost in thought

and looks after a fastidious room,

which she arranges and protects,

since the same young girl

may even now be living there.

Abendmahl

Ewiges will zu uns. Wer hat die Wahl

und trennt die großen und geringen Kräfte?

Erkennst du durch das Dämmern der Geschäfte

im klaren Hinterraum das Abendmahl:

wie sie sichs halten und wie sie sichs reichen

und in der Handlung schlicht und schwer beruhn.

Aus ihren Händen heben sich die Zeichen;

sie wissen nicht, daß sie sie tun

und immer neu mit irgendwelchen Worten

einsetzen, was man trinkt und was man teilt.

Denn da ist keiner, der nicht allerorten

heimlich von hinnen geht, indem er weilt.

Und sitzt nicht immer einer unter ihnen,

der seine Eltern, die ihm ängstlich dienen,

wegschenkt an ihre abgetane Zeit?

(Sie zu verkaufen, ist ihm schon zu weit.)

Evening Meal

Things eternal want to join us.