Während er den weiten

Aquädukten zuwinkt herzuschreiten,

geben ihm die Himmel für die seine

ihre Leere, die ihn überlebt.

Roman Campagna

From the cluttered city, which would rather

sleep, dreaming of the splendid Thermae,

the tomb-road heads straight for the fever,

and the windows in the last farms

follow after it with an evil eye.

And it has them always at its neck

as it goes past, destroying left and right,

until outside, breathlessly beseeching,

it lifts its emptiness up to the skies,

quickly looking all around it, to see

if any window watches. While it signals

to the far aqueducts to stride closer,

the skies take away its emptiness

and give it their own, which will outlive it.

Lied vom Meer

Capri. Piccola Marina

Uraltes Wehn vom Meer,

Meerwind bei Nacht:

    du kommst zu keinem her;

wenn einer wacht,

so muß er sehn, wie er

dich übersteht:

    uraltes Wehn vom Meer,

welches weht

nur wie für Ur-Gestein,

lauter Raum

reißend von weit herein …

O wie fühlt dich ein

treibender Feigenbaum

oben im Mondschein.

Song from the Sea

Capri, Piccola Marina

Age-old breeze from the sea,

sea wind by night:

    you come seeking no one;

whoever wakes

must find his own way

to outlast you;

    age-old breeze from the sea,

blowing only

as if for age-old stone,

sheer space

tearing in from afar …

O how you’re felt by

a burgeoning fig tree

high in the moonlight.

Nächtliche Fahrt

Sankt Petersburg

Damals als wir mit den glatten Trabern

(schwarzen, aus dem Orloff’schen Gestüt)—,

während hinter hohen Kandelabern

Stadtnachtfronten lagen, angefrüht,

stumm und keiner Stunde mehr gemäß—,

fuhren, nein: vergingen oder flogen

und um lastende Paläste bogen

in das Wehn der Newa-Quais,

hingerissen durch das wache Nachten,

das nicht Himmel und nicht Erde hat,—

als das Drängende von unbewachten

Gärten gärend aus dem Ljetnij-Ssad

aufstieg, während seine Steinfiguren

schwindend mit ohnmächtigen Konturen

hinter uns vergingen, wie wir fuhren—:

damals hörte diese Stadt

auf zu sein. Auf einmal gab sie zu,

daß sie niemals war, um nichts als Ruh

flehend; wie ein Irrer, dem das Wirrn

plötzlich sich entwirrt, das ihn verriet,

und der einen jahrelangen kranken

gar nicht zu verwandelnden Gedanken,

den er nie mehr denken muß: Granit—

aus dem leeren schwankenden Gehirn

fallen fühlt, bis man ihn nicht mehr sieht.

Night Drive

St. Petersburg

That time, when drawn by the sleek trotters

(black ones, sired by an Orlov stud)—,

while behind tall street lamps

city-night facades stood, tinged with dawn,

mute, no longer fitted to an hour—,

we were driving, no: disappearing or flying

and bending around ponderous palaces

into the wind of the Neva-Quay,

transported through the wakeful night

that hasn’t sky and hasn’t earth,—

as the clamoring of unattended gardens

rose up seething from the Letney-Sad

while its stone statues, dwindling

impotently with unconscious contours,

disappeared behind us as we drove—:

that time this city ceased

to be. It all at once admitted

that it never was, begging only peace;

like a lunatic, when the confusion

that betrayed him suddenly unravels,

and he feels a sickly years-long

utterly unalterable thought

he never has to think again: granite—

fall from his empty reeling brain

until it vanishes from sight.

Papageien-Park

Jardin des Plantes, Paris

Unter türkischen Linden, die blühen, an Rasenrändern,

in leise von ihrem Heimweh geschaukelten Ständern

atmen die Ara und wissen von ihren Ländern,

die sich, auch wenn sie nicht hinsehn, nicht verändern.

Fremd im beschäftigten Grünen wie eine Parade,

zieren sie sich und fühlen sich selber zu schade,

und mit den kostbaren Schnäbeln aus Jaspis und Jade

kauen sie Graues, verschleudern es, finden es fade.

Unten klauben die duffen Tauben, was sie nicht mögen,

während sich oben die höhnischen Vögel verbeugen

zwischen den beiden fast leeren vergeudeten Trögen.

Aber dann wiegen sie wieder und schläfern und äugen,

spielen mit dunkelen Zungen, die gerne lögen,

zerstreut an den Fußfesselringen. Warten auf Zeugen.

Parrot-Park

Jardin des Plantes, Paris

Under blossoming Turkish lindens, at grassy verges,

in stands rocked gently by their languishings for home,

the Aras breathe and think about their countries,

which, even though their eyes aren’t on them, never alter.

As out of place within this busy green as a parade,

they put on airs and feel themselves to be above it all,

and with those precious beaks made out of jade and jasper

chew a gray something, find it tasteless, toss it away.

Down below the dreary doves pick up what they’ve disdained,

while from above the scornful birds make a mock-obeisant bow

between their two squandered, nearly empty feeding-trays.

But then they start rocking again and sleeping and watching,

and with dark tongues, which would gladly tell lies, play

distractedly with their foot-chains. Waiting for witnesses.

Die Parke

I

Unaufhaltsam heben sich die Parke

aus dem sanft zerfallenden Vergehn;

überhäuft mit Himmeln, überstarke

Überlieferte, die überstehn,

um sich auf den klaren Rasenplänen

auszubreiten und zurückzuziehn,

immer mit demselben souveränen

Aufwand, wie beschützt durch ihn,

und den unerschöpflichen Erlös

königlicher Größe noch vermehrend,

aus sich steigend, in sich wiederkehrend:

huldvoll, prunkend, purpurn und pompös.

 

II

Leise von den Alleen

ergriffen, rechts und links,

folgend dem Weitergehen

irgend eines Winks,

trittst du mit einem Male

in das Beisammensein

einer schattigen Wasserschale

mit vier Bänken aus Stein;

in eine abgetrennte

Zeit, die allein vergeht.

Auf feuchte Postamente,

auf denen nichts mehr steht,

hebst du einen tiefen

erwartenden Atemzug;

während das silberne Triefen

von dem dunkeln Bug

dich schon zu den Seinen

zählt und weiterspricht.

Und du fühlst dich unter Steinen

die hören, und rührst dich nicht.

 

III

Den Teichen und den eingerahmten Weihern

verheimlicht man noch immer das Verhör

der Könige. Sie warten unter Schleiern,

und jeden Augenblick kann Monseigneur

vorüberkommen; und dann wollen sie

des Königs Laune oder Trauer mildern

und von den Marmorrändern wieder die

Teppiche mit alten Spiegelbildern

hinunterhängen, wie um einen Platz:

auf grünem Grund, mit Silber, Rosa, Grau,

gewährtem Weiß und leicht gerührtem Blau

und einem Könige und einer Frau

und Blumen in dem wellenden Besatz.

 

IV

Und Natur, erlaucht und als verletze

sie nur unentschloßnes Ungefähr,

nahm von diesen Königen Gesetze,

selber selig, um den Tapis-vert

ihrer Bäume Traum and Übertreibung

aufzutürmen aus gebauschtem Grün

und die Abende nach der Beschreibung

von Verliebten in die Avenün

einzumalen mit dem weichen Pinsel,

der ein firnisklares aufgelöstes

Lächeln glänzend zu enthalten schien:

der Natur ein liebes, nicht ihr größtes,

aber eines, das sie selbst verliehn,

um auf rosenvoller Liebes-Insel

es zu einem größern aufzuziehn.

 

V

Götter von Alleen und Altanen,

niemals ganzgeglaubte Götter, die

altern in den gradbeschnittnen Bahnen,

höchstens angelächelte Dianen

wenn die königliche Venerie

wie ein Wind die hohen Morgen teilend

aufbrach, übereilt und übereilend—;

höchstens angelächelte, doch nie

angeflehte Götter. Elegante

Pseudonyme, unter denen man

sich verbarg und blühte oder brannte,—

leichtgeneigte, lächelnd angewandte

Götter, die noch manchmal dann und wann

Das gewähren, was sie einst gewährten,

wenn das Blühen der entzückten Gärten

ihnen ihre kalte Haltung nimmt;

wenn sie ganz von ersten Schatten beben

und Versprechen um Versprechen geben,

alle unbegrenzt und unbestimmt.

 

VI

Fühlst du, wie keiner von allen

Wegen steht und stockt;

von gelassenen Treppen fallen,

durch ein Nichts von Neigung

leise weitergelockt,

über alle Terrassen

die Wege, zwischen den Massen

verlangsamt und gelenkt,

bis zu den weiten Teichen,

wo sie (wie einem Gleichen)

der reiche Park verschenkt

an den reichen Raum: den Einen,

der mit Scheinen und Widerscheinen

seinen Besitz durchdringt,

aus dem er von allen Seiten

Weiten mit sich bringt,

wenn er aus schließenden Weihern

zu wolkigen Abendfeiern

sich in die Himmel schwingt.

 

VII

Aber Schalen sind, drin der Najaden

Spiegelbilder, die sie nicht mehr baden,

wie ertrunken liegen, sehr verzerrt;

die Alleen sind durch Balustraden

in der Ferne wie versperrt.

Immer geht ein feuchter Blätterfall

durch die Luft hinunter wie auf Stufen,

jeder Vogelruf ist wie verrufen,

wie vergiftet jede Nachtigall.

Selbst der Frühling ist da nicht mehr gebend,

diese Büsche glauben nicht an ihn;

ungern duftet trübe, überlebend

abgestandener Jasmin

alt und mit Zerfallendem vermischt.

Mit dir weiter rückt ein Bündel Mücken,

so als würde hinter deinem Rücken

alles gleich vernichtet und verwischt.

The Parks

I

Irresistibly the parks rise up

from the softly decomposing transience;

heaped with heavens, superstrong

traditions, which overcome

in order on the clear grassy plots

to spread out and withdraw themselves,

always with the same sovereign

extravagance, as if protected by it,

and still adding to the endless

profits that accrue to royal greatness,

rising from themselves, returning to themselves:

resplendent, crimson, gracious, grandiose.

 

II

Gently gripped by the

avenues, left and right,

led by the beckoning

of some persistent wave,

you step all of a sudden

into the meeting place

of a shadowed water basin

and four stone benches;

in a separated time

that dwindles past alone.

On damp marble bases

where nothing any longer stands,

you raise a deep

expectant breath;

while the silver dripping

from the dark basin

already counts you among

its own and talks on.

And feeling yourself among stones

that listen, you don’t stir.

 

III

The pools and the framed fish ponds are still

not told about the interrogation

of the king. They wait beneath veils,

and at any moment the Dauphin

can pass their way; and then they want

to mollify the king’s mood or sorrow

and from their marble edges again let

the tapestries with old reflections

hang down, as if around a square:

on green ground, with gray, silver, rose,

granted white and easily moved blue

and a king and a woman

and flowers in the rippling border.

 

IV

And Nature, augustly, as if only

weak-willed impreciseness offended her,

accepted laws from kings like these,

herself in bliss, that she might stack up

her trees’ dreams and exaggerations

into that tapis-vert of billowed green

and paint, according to how lovers

have described them, the evening shades,

into the tree-lined walks, with that soft brush

which seemed to sparkle inwardly

with a varnish-clear, unfettered smile:

one dear to Nature, not her most distinguished,

but a smile that she herself gave out,

to have it grow up to some higher purpose

on a rose-filled isle of love.

 

V

Gods of avenues and balconies,

never quite believed-in gods, who

grow old in the straight-clipped thoroughfares,

Dianas who at most were smiled upon

when the royal hunt broke out

like a wind dividing the tall morning,

heedless and precipitate—;

at most smiled-upon, but never

entreated gods. Elegant pseudonyms

under which one hid and burned or blossomed,—

easily inclined, smilingly employed

gods, who still sometimes now and then

grant that which they once granted,

when the blossoming of delighted gardens

takes their cold bearing away from them;

when they tremble all over from first shadows

and give promise after promise,

all so limitless and indistinct.

 

VI

Do you feel how none of all these

pathways stands and stagnates;

from serene steps falling,

through the merest trace of slope

gently lured on,

over all the terraces

the pathways, between the masses

slowed down and steered,

on out to the distant pools,

where (as to an equal)

the rich park gives them

to the rich space: the space

that with light and light’s reflections

completely saturates its realm,

and from that bright estate

brings distances on every side

when from closing fish ponds

toward cloud-filled evening fêtes

it vaults into the sky.

 

VII

But there are bowls in which the Naiads’

reflections, no longer being bathed,

lie as if drowned, all twisted out of shape;

the avenues are closed by balustrades

in the distance as if barred.

A damp leaf-fall descends forever

through the air, as if on steps;

every bird’s cry is as if notorious,

as if poisoned every nightingale.

Even spring is no longer lavish here,

these bushes don’t believe in it;

grudgingly the gloomy, half-surviving

dried-up jasmine puts forth a stale fragrance

mingled with decay. As you walk along,

a swarm of gnats moves with you, as though

behind your back everything were being

instantly annihilated and erased.

Bildnis

Dass von dem verzichtenden Gesichte

keiner ihrer großen Schmerzen fiele,

trägt sie langsam durch die Trauerspiele

ihrer Züge schönen welken Strauß,

wild gebunden und schon beinah lose;

manchmal fällt, wie eine Tuberose,

ein verlornes Lächeln müd heraus.

Und sie geht gelassen drüber hin,

müde, mit den schönen blinden Händen,

welche wissen, daß sie es nicht fänden,—

und sie sagt Erdichtetes, darin

Schicksal schwankt, gewolltes, irgendeines,

und sie giebt ihm ihrer Seele Sinn,

daß es ausbricht wie ein Ungemeines:

wie das Schreien eines Steines—

und sie läßt, mit hochgehobnem Kinn,

alle diese Worte wieder fallen,

ohne bleibend; denn nicht eins von allen

ist der wehen Wirklichkeit gemäß,

ihrem einzigen Eigentum,

das sie, wie ein fußloses Gefäß,

halten muß, hoch über ihren Ruhm

und den Gang der Abende hinaus.

Portrait

That from her face of absolute refusal

not one of her great sorrows might fall,

she carries slowly through the tragedies

her features’ beautiful faded bouquet,

wildly tied and already coming loose;

sometimes a lost smile, like a tuberose,

falls from it wearily and drifts down.

And she goes by with serene indifference,

weary, with the beautiful blind hands,

which know that they would never find it,—

and she says fabricated things, in which

fate wavers, forced, fit for anyone,

and she gives it her own soul’s meaning,

so that it breaks out like something fabulous:

like the screaming of a stone—

and she lets, with high uplifted chin,

all these phrases fall again,

staying without any; for not a one

is worthy of that sad reality,

her sole possession,

which she, like a footless vessel,

must hold out, high above her fame

and the way each evening goes.

Venezianischer Morgen

Richard Beer-Hofmann zugeeignet

Fürstlich verwöhnte Fenster sehen immer,

was manchesmal uns zu bemühn geruht:

die Stadt, die immer wieder, wo ein Schimmer

von Himmel trifft auf ein Gefühl von Flut,

sich bildet ohne irgendwann zu sein.

Ein jeder Morgen muß ihr die Opale

erst zeigen, die sie gestern trug, und Reihn

von Spiegelbildern ziehn aus dem Kanale

und sie erinnern an die andern Male:

dann giebt sie sich erst zu und fällt sich ein

wie eine Nymphe, die den Zeus empfing.

Das Ohrgehäng erklingt an ihrem Ohre;

sie aber hebt San Giorgio Maggiore

und lächelt lässig in das schöne Ding.

Venetian Morning

Dedicated to Richard Beer-Hofmann

Windows pampered like princes see always

what now and then deigns to trouble us:

the city that, time and again, where a shimmer

of sky strikes a feeling of floodtide,

takes shape without once choosing to be.

Each new morning must first show her

the opals she wore yesterday, and pull

rows of reflections out of the canal

and remind her of all the other times:

only then does she concede and settle in

like a nymph who received Zeus.

The dangling earrings ring out at her ear;

but she lifts San Giorgio Maggiore

and smiles idly into that lovely thing.

Spätherbst in Venedig

Nun treibt die Stadt schon nicht mehr wie ein Köder,

der alle aufgetauchten Tage fängt.

Die gläsernen Paläste klingen spröder

an deinen Blick. Und aus den Gärten hängt

der Sommer wie ein Haufen Marionetten

kopfüber, müde, umgebracht.

Aber vom Grund aus alten Waldskeletten

steigt Willen auf: als sollte über Nacht

der General des Meeres die Galeeren

verdoppeln in dem wachen Arsenal,

um schon die nächste Morgenluft zu teeren

mit einer Flotte, welche ruderschlagend

sich drängt und jäh, mit allen Flaggen tagend,

den großen Wind hat, strahlend und fatal.

Late Autumn in Venice

Already the city no longer drifts

like a bait, catching the days as they surface.

The glassy palaces ring more brittly

against your gaze. And from the gardens

the summer hangs like a heap of marionettes,

headfirst, exhausted, done in.

But from the ground, out of old forest skeletons,

volition rises: as if overnight

the commander of the sea had to double

the galleys in the sleepless arsenal,

in order to tar the next morning breeze

with a fleet, which pushes out rowing

and then suddenly, with all its flags dawning,

has the great wind, radiant and dire.

San Marco

Venedig

In diesem Innern, das wie ausgehöhlt

sich wölbt und wendet in den goldnen Smalten,

rundkantig, glatt, mit Köstlichkeit geölt,

ward dieses Staates Dunkelheit gehalten

und heimlich aufgehäuft, als Gleichgewicht

des Lichtes, das in allen seinen Dingen

sich so vermehrte, daß sie fast vergingen—.

Und plötzlich zweifelst du: vergehn sie nicht?

und drängst zurück die harte Galerie,

die, wie ein Gang im Bergwerk, nah am Glanz

der Wölbung hängt; und du erkennst die heile

Helle des Ausblicks: aber irgendwie

wehmütig messend ihre müde Weile

am nahen Überstehn des Viergespanns.

San Marco

Venice

In this interior, which turns and arches

inside the golden cobalt like a cave,

round-cornered, sleek, oiled with exquisiteness,

this state’s darkness was retained

and secretly piled up, as counterbalance

to the light that so increased

in all its things, they almost perished—.

And suddenly it strikes you: don’t they perish?

and you force back the hard gallery

that hangs like a passage in a mine

near the dome’s brilliance: and you recognize

the bright prospect, still intact: yet somehow

wistfully compare its tired interim

with the proud enduring of the team-of-four.

Ein Doge

Fremde Gesandte sahen, wie sie geizten

mit ihm und allem was er tat;

während sie ihn zu seiner Größe reizten,

umstellten sie das goldene Dogat

mit Spähern und Beschränkern immer mehr,

bange, daß nicht die Macht sie überfällt,

die sie in ihm (so wie man Löwen hält)

vorsichtig nährten. Aber er,

im Schutze seiner halbverhängten Sinne,

ward dessen nicht gewahr und hielt nicht inne,

größer zu werden. Was die Signorie

in seinem Innern zu bezwingen glaubte,

bezwang er selbst. In seinem greisen Haupte

war es besiegt. Sein Antlitz zeigte wie.

A Doge

Foreign envoys saw how miserly they were

with him and with everything he did;

for while they pricked him on to greatness,

they hedged the golden dogacy about

with more and more lookouts and restricters,

afraid they’d be asaulted by the might

which they in him (the way men keep lions)

were feeding cautiously. But he,

under cover of his half-veiled senses,

took no note of that and kept on

growing greater. What the Signorie

thought to conquer in his inmost being,

he himself conquered. In his wizened head

it was defeated. His face showed how.

Die Laute

Ich bin die Laute. Willst du meinen Leib

beschreiben, seine schön gewölbten Streifen:

sprich so, als sprächest du von einer reifen

gewölbten Feige. Übertreib

das Dunkel, das du in mir siehst. Es war

Tullias Dunkelheit. In ihrer Scham

war nicht so viel, und ihr erhelltes Haar

war wie ein heller Saal. Zuweilen nahm

sie etwas Klang von meiner Oberfläche

in ihr Gesicht und sang zu mir.

Dann spannte ich mich gegen ihre Schwäche,

und endlich war mein Inneres in ihr.

The Lute

I am the lute. If you wish to describe

my body, with its beautiful arching stripes:

speak of me as you would of a ripe

full-bodied fig. Exaggerate

the darkness that you see in me.