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SARMIENTO. Stadthelden! – Die Leute müssen alle nach Flandern.
VALERIO. Aquilar ist lustig und leicht, ein toller, lebendiger Bursche.
SARMIENTO. Wie der Vater – und Ponce, auf den bin ich begierig, sein Vater starb am Kurzweil seiner Mutter, und die Mutter an der Langweiligkeit seines Vaters. Er muß ein närrischer Junge sein.
VALERIO. Das weiß Gott – ein wunderlicher, wetterwendscher Kerl, der alle Leute unterhält und immer lange Weile hat, witzig und verlegen, hart und wohltätig, geht immer wie ein Verliebter herum, hat alle Weiber nach der Reihe in sich vernarrt, und quält sie mit Kälte.
SARMIENTO. Du scheinst ihn gut zu kennen; du lebst wohl in deinen alten Tagen mit den Wildfängen?
VALERIO. Ja, ich lebe mit ihnen, ich muß wohl, sie haben mich zu ihrem Maître de plaisir gemacht, ich halte ihnen ihren Aufwand in Ordnung, aber, du Gott – Ponce hat sich dafür zu meinem Maître de chagrin gemacht, er hat Valerien so verrückt, daß sie mit ihm davonliefe, wenn er sie nur recht wollte.
SARMIENTO. Doch in Ehren?
VALERIO. Ich wollte, er läge so fest in Eisen, als mein Mädchen in Ehren.
SARMIENTO. Sei zufrieden, das giebt sich; Ponce interessiert mich, hinter dem steckt etwas, – Porporino ist noch lustig, wie ich sehe; wie geht es ihm sonst?
VALERIO. Seit Ihr ihn mir brachtet, habe ich ihn täglich lieber gewonnen, er war immer unverdrossen, er war ein so guter Bürger als Ritter, er hat sich auf alles gelegt, ist immer lustig und treu, – wenn sich je seine Eltern melden, er wird ihr Sohn sein können, wer sie auch sind. – Aber auch meiner könnte er sein.
SARMIENTO. Er liebt Valerien – warum wollte er dann nach Flandern ziehn?
VALERIO. Seht, er hat sich mehrere Mal mit Aquilar geschlagen, der ihn immer mit der Unbekanntheit seiner Eltern neckte, und da Ponce ihm nun sein Mädchen so ganz eingenommen hat, zog er fort nach Flandern.
SARMIENTO. Warum schlug er sich nicht mit Ponce?
VALERIO. Er sagte, solang ihn Valeria liebt, darf ich ihm nichts tun; aber seine Mutter ist aus Flandern, so will ich gehen, seine Vettern zu prügeln.
SARMIENTO. Brav, und wendete aus Liebe wieder um, auch gut! Mit deinem Mädchen wird es werden. Wie ging es dir denn, Alter?
VALERIO. Ich nährte mich knapp und ehrlich, Valeria arbeitete, Porporino gab Unterricht im Fechten, Reiten und der französischen Sprache, so ging es gut.
SARMIENTO. Knapp? wie hast du gehaust?
VALERIO. Ihr habt mir jährlich 400 Scudi ausgeworfen; jetzt ist es ein beträchtliches Kapital, ich lebte von den Interessen, und heute könnt Ihr das Kapital aufkündigen.
SARMIENTO. Du bist ein seltsamer Alter, – nun, wir wollen jetzt das Geld desto schneller miteinander verzehren.
VALERIO. Auf ewig Euer Gast, aber nie Euer Söldner.
SARMIENTO reicht ihm die Hand. Brav!
Eilfter Auftritt
VALERIA als Kolombine maskiert, macht einige zierliche Sprünge. Vater, seht, wie gefalle ich Euch?
VALERIO. Gut, Mädchen, du bist hübsch – sieh aber auch hier.
VALERIA. Ei! ohne Maske, Herr? Aber wer ist es nun, Vater?
VALERIO. Gieb ihm die Hand, er ist ein alter Freund von mir.
VALERIA. Seid mir willkommen, lieber neuer Freund; Ihr habt mir gleich viel Liebe erzeugt.
SARMIENTO.
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