gieb mir deinen Lütscher, du Engel! Nimmt ihm Maske und Trichter. Ei, du Wechselbalg, du Findelkind! O, welche mütterliche Gefühle in mir!

SARMIENTO. Hier bin ich, lieber Porporino, aber du irrtest dich, du wolltest sagen, kindliche Gefühle, da du sagtest, Findelkind; bist du nicht ein Findelkind?

PORPORINO. Das habt Ihr so richtig gefunden, als ich unrichtig gefunden ward; aber woher wißt Ihr das?

SARMIENTO. Ich bin ein alter Freund Valerios, ich brachte dich zu ihm.

PORPORINO. Seid Ihr Sarmiento?

SARMIENTO umarmt ihn. Ja, ich bins; aber schweige, ich bins jetzt nur für dich.

PORPORINO. O lieber, lieber Findelvater, nehmt Euer Findelkind!

SARMIENTO. Still, da kömmt dein Liebchen, nimm dich zusammen, sie braucht nicht zu wissen, daß du da bist; geh mit auf den Ball, da kannst du sie und Ponce beobachten.

PORPORINO. Ach, wißt Ihr die Geschichte? Nu, ich will mich zusammennehmen. Er hängt den Mantel Sarmientos an die Wand und stellt sich dahinter.

 

 

Vierzehnter Auftritt

Vorige, Valeria, Valerio als Pantalon.

 

VALERIA. Nun munter, Pantalon, laßt uns gehen; nehmt Eure Maske, Herr Automate.

VALERIO. Du machst mich in meinen alten Tagen zum Narren; sehe zu, ob mir der Bart fest sitzt.

VALERIA. Gut, Väterchen, und Euer kurzes Schwert; alles ist in Ordnung.

SARMIENTO. O! hänge mir den Mantel um, liebe Valeria.

VALERIA. Gleich – Wie sie den Mantel abnehmen will, öffnet ihn Porporino, und umarmt sie im Mantel; sie erschrickt und wehrt sich. Ach Jesus, wer seid – laßt mich – Sie laufen beide im Mantel herum, endlich entschlüpft sie und läuft Porporino über das Theater nach. – wer seid Ihr?

PORPORINO immer verfolgt. Ein unglücklicher, aus dem Mantel der Liebe verstoßener Kavalier; he, Maskenrecht, Menschenrecht!

SARMIENTO lacht und maskiert sich wieder.

VALERIO zieht sein Schwert. Ruhe, oder!

VALERIA. Wer ist denn der Naseweis?

PORPORINO. Ein Harlekin. Läuft zur Türe hinaus, Valeria hinter ihm drein. Alle ab.

 

 

Funfzehnter Auftritt

Großer Saal in Aquilars Haus, rechts und links eine Türe, und in der Mittelwand eine offenstehend, durch die man in eine dunkle Stube sieht; in den Stuben rechts und links hört man Getümmel der Masken, welche sich versammeln. In der Mitte des Saals steht ein großes, zierliches Kohlenbecken. – Ponce sitzt in seiner prächtigen Maske an dem Feuerkessel auf der Erde, neben einem Bedienten; sie braten sich Kastanien.

 

DIENER. Ihr stahlt mir schon wieder eine, Herr Ritter.

PONCE. Ei, du Kerl, ich sah soeben mit Freuden zu, wie sie verbrannte, weil du so geizig bist.

DIENER. Sie wird Euch das Herz abbrennen, so heiß Ihr sie stahlt. – Meint Ihr vielleicht, Ihr wäret freigebig? Ich habe noch nichts davon gespürt.

PONCE.