Ihr habt mich schon ganz erschöpft. Ihr kennt mich nicht, ich bin der Mercado, Kapitän bei der Kavallerie, und komme aus Flandern.
FELIX. Aus Flandern? So kennt Ihr vielleicht meinen Vater, Don Miguel Sarmiento de Torbadillo; sprecht, kennt Ihr ihn?
SARMIENTO. Ich freue mich, seinen Sohn zu sehen. Er ist Obrister bei dem Regiment des Königs und mein Freund.
FELIX. Obrister?
SARMIENTO. Seit sechs Wochen.
AQUILAR UND PONCE. Wir gratulieren, Felix! Diener kommt. Donna Lucilla ist mit ihrer Tante abgereiset zu ihrer Mutter nach Saragossa; der Hausmeister sagte mir, die Frau Mutter habe dort einen Bräutigam für die junge Dame. Ab.
PONCE UND AQUILAR. Wir kondolieren, Felix. Felix steht stumm.
PONCE. Felix, ha, hörst du nicht? einen Bräutigam, greife nach dem Degen!
FELIX. Es ist nicht möglich, nicht möglich.
PONCE. Wenns aber doch geschähe?
FELIX. Ich kann es nicht denken.
PONCE. Siehst du, hättest du den Herrn Kapitän noch länger als Automaten bestehen lassen, so könnte der noch allerlei erzählen, denn jetzt ist guter Rat teuer.
SARMIENTO. Ich will versuchen, ob ich auch ohne Maske Euch Aufklärung geben kann. Es ist wunderbar, wie mich ein Zufall in alle Eure Geheimnisse führte. Der Hausmeister sagt allerdings recht. Vorige Nacht schlief ich in einem Gasthause, und die zwei Damen hatten ein Zimmer dicht neben mir; eine dünne Bretterwand trennte mich von ihnen. Die ältere Dame sprach viel von Gehorsam, aber Eure Geliebte desto mehr von Liebe; sie weinte, und rührte mich. Porporino, der in demselben Wirtshause eintraf, erzählte mir den andern Morgen, wer sie gewesen seien. Es war mir sehr traurig zu hören – sie nannte Euren Namen oft in dieser Nacht – und sagte, ohne Euch werde sie sterben.
FELIX. O! das sieht ihr ähnlich, das war sie! Ja, sie wird sterben Ohne mich, und ohne sie auch ich.
PONCE. Ja, denn alle Menschen müssen sterben ohne sie, sonst hättest du noch alle zu Nebenbuhlern, die gern ewig lebten.
FELIX. Sie härmt sich ab, und kann ohne mich nicht glücklich sein; o, ratet mir!
PONCE. Höre, ich rate dir, wenn sie ohne dich nicht glücklich sein kann und vielleicht Lotterie-Zettel hat, sie ihr abzukaufen, damit sie gewinnt.
FELIX. Schweig, und spotte nicht! – Es ist schrecklich, ich wäre zu allem entschlossen.
SARMIENTO. Wenn ihr entschlossen seid, sie zu besitzen, so entführt sie.
FELIX.
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